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RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove - 3


Wir, Murphy, Lola und Lucifer - das Team von World of Vengeance, freuen uns, dass du zu uns gefunden hast. Nimm dir ein Ravenbier und schau dich ganz in Ruhe um. Scheu dich nicht uns zu schreiben, wenn du Fragen hast, wir sind gern für dich da. Talk to you soon.




IN THE SPRING 2032, I RETURNED TO NEW ORLEANS, AND AS SOON AS I SMELLED THE AIR, I KNEW I WAS HOME. IT WAS RICH, ALMOST SWEET, LIKE THE SCENT OF JASMINE AND ROSES AROUND OUR OLD COURTYARD. I WALKED THE STREETS, SAVORING THAT LONG LOST PERFUME. THE FIRST THING YOU NOTICE ABOUT NEW ORLEANS ARE THE BURYING GROUNDS - THE CEMETERIES - AND THEY'RE A COLD PROPOSITION, ONE OF THE BEST THINGS THERE ARE HERE. GOING BY, YOU TRY TO BE AS QUIET AS POSSIBLE, BETTER TO LET THEM SLEEP. GREEK, ROMAN, SEPULCHRES- PALATIAL MAUSOLEUMS MADE TO ORDER, PHANTOMESQUE, SIGNS AND SYMBOLS OF HIDDEN DECAY - GHOSTS OF WOMEN AND MEN WHO HAVE SINNED AND WHO'VE DIED AND ARE NOW LIVING IN TOMBS.


#21

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:29
von Fhenris | 116 Beiträge
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Rudel nope - dafür aber einen kleinen Freak

Eddie:
Dieses Ding mit der ‘Liebe auf den ersten Blick’ war doch ein Mythos, oder? Sowas gab es nur in Filmen, in blöden Teenieserien oder es wurde in Gerüchten umher gestreut, es gab keine wissenschaftlichen Belege zu diesem Thema und war höchstens nur eine blasse aber sehr intensive Einbildung, nicht wahr? Er kannte diesen Typen gerade mal ein paar Minuten.. oder vielleicht allerhöchstens eine Stunde, aber schon jetzt schien er seine Vampirzähne metaphorisch in sein Herz zu graben. Dieses emotionale Karussell brachte ihn völlig durcheinander und er hatte keinen Schimmer, warum ihn dieser wilde Typ so reizte. War es einfach nur der letzte Arschtritt zum Erwachsen werden? Sinnlose Gefühlskaspereien die ihm anheim fielen und seinen Hormonhaushalt durcheinander wirbelten? Hätte er einfach mehr Leute daten sollen, um eine Verwirrung dieser Art auszuschließen? Aber er war doch Asexuell, hatte keinerlei Interesse an diesem ganzen Zeug, wich sogar dem Spaß an- und für sich aus und meinte keinerlei Vorlieben zu besitzen. Irgendwas lief an diesem Abend völlig aus dem Ruder, fast so, als wäre Cupido versehentlich ein Sack Liebe heruntergefallen. Bullshit, Blödsinn, sein Geist spielte ihm nur einen ziemlich fiesen Streich, alle Gefühlsregungen wurden doch einzig von diesem Vampirischen Charme getriggert! Oder vielleicht stand er darauf, dass ihn der Kerl immer wieder beleidigte? 

“Ich lese andauernd Bücher, in alle Richtungen.. aber nochmal: es ist immer besser jemanden zu fragen, der selbst in dieser Materie drinnen ist. Auch Bücher können verfälscht werden, egal wie oft man sie durch 13 teilt. Findet man keinen gemeinsamen Nenner, bringt die beste Rechnung nichts. Du hättest mir ja zum Beispiel auch einfach ein paar ernstzunehmende Bücher vorschlagen können, dann wäre ich zumindest in dieser Hinsicht vielleicht etwas befriedigter und ruhiger! Dämlicher Klugscheißer!” Letzteres wisperte er vor sich hin und er nahm sich vor, nun erst recht auf die Suche nach Wesen zu gehen, die ihm Antworten liefern konnten. Ohja, er neigte dazu, sich in Gefahr zu bringen, eben jene schien ihn sogar magisch anzuziehen. Warum immer allem aus dem Weg gehen, wenn der Kopf durch die Wand doch unter Umständen viel mehr Informationen brachte? Fhenris hatte mit seiner These also gar nicht mal so unrecht, dieser Wissensdurst würde ihn irgendwann in Teufels Küche bringen und er würde es frohlockend genießen. “Warum juckt es dich, ob ich gelyncht werde? Dir scheint doch alles relativ egal zu sein?” Hakte er dann doch nach, denn es passte nicht zu dem Vampir, ihn vor echten Gefahren zu warnen, oder doch?

“Nein, ein Sorry ist für mich ein Sorry, damit schwächst du etwas ab.. auch wenn es deiner Meinung nach nicht ernst gemeint ist! Und wahrscheinlich tut dir ja doch irgendwas leid, sonst würdest du dieses Wort nicht andauernd einbinden.” Zähneknirschend ließ er die weiteren Arien des Vampirs über sich ergehen. “Und warum regst du dich dann über meine angeblichen Lobeshymnen so auf? Dann kann es dir doch schlicht egal sein, lass mich doch loben und rum kitschen! Mal abgesehen davon, verstehe ich nicht, was das mit Kitsch zu tun hat, wenn ich dir sage, dass ich dich faszinierend finde? Ich kann nichts dafür, dass du damit nicht umgehen kannst! Und weißt du was, es ist mir ebenfalls egal!” Nein, ganz so egal war es ihm nicht, eher peinlich. Und am schlimmsten war es, eben jenes immer wieder vorgekaut zu bekommen, für sein persönliches Ego der absolute Horror, denn immerhin plauderte er etwas aus, das er selbst gar nicht kannte oder in jenem Moment verstehen konnte. “Ich finde dich dennoch faszinierend.” Allein um den anderen Kerl zu ärgern, sprach er es erneut aus, auch wenn es nicht mehr so fest und standhaft klang, sondern eher gar verschüchtert.

Während sie ruhig und schweigend durch die dunklen Gassen liefen, sinnierte er in nahezu alle Richtungen. Der Schleier der Erkenntnis war gefallen und hüllte ihn in ein unendliches Potpourri an Fragen. Das seine Ängste erst jetzt reiften und erwachten, lag wahrscheinlich daran, dass er langsam realisierte, dass all seine Fantasien der Wirklichkeit entsprachen. Auf der einen Seite beruhigte es ihn, auf der anderen wühlte es ihn auf und Fhenris stellte für ihn eine Art Absurdum dar. Pure Faszination mündete in Angst, Angst wandelte sich in Respekt und eben jener Respekt sorgte dafür, dass er zusammenzuckte als der Vampir erneut sprach. „Du bist ein Vampir, ein übersinnliches Wesen. Es hat gedauert das zu realisieren und vielleicht ist es nicht direkt die Angst vor dir, sondern der Sinnesreiz dessen, dass ich nun weiß, dass es noch so viele andere Wesen gibt. Ich habe seit ich denken kann Visionen und ich dachte immer es sei klamme Einbildung und jetzt scheint sich ein Fenster nach dem anderen zu öffnen.“ Er war nicht mehr auf Krawall gebürstet, sprach ruhig und versuchte dabei rational zu bleiben. „Ich glaube auch nicht, dass du mir ernsthaft etwas antun würdest, warum solltest du? Ich will nicht in die Denkweise verfallen, dass ihr alle Mörder seid und ohne nachzudenken mordet, wäre das der Fall, hättest du schon mehrfach die Chance gehabt und das in einer geschützten Umgebung.“

Ihm wurde leicht schwindelig, aber das wusste er zu verbergen. Er blieb seiner Schrittgeschwindigkeit treu und wich dem Blick seines Begleiters gekonnt aus. „Ich wollte dir vorher nicht zu nahe treten oder dich deiner Denkweise berauben. Es war falsch deinen Lebenstil zu hinterfragen, das tut mir leid.“ Meinte er aufrichtig und schüttelte sich mehrmals, als ihm die Kälte gewahr wurde. „Du hast recht, es gibt Menschen die keine Lust haben auf Kontakte und sich lieber in Einsamkeit hüllen, ich war ja selbst so, beziehungsweise ich bin es.“ Surprise, surprise! „Keine Ahnung warum du irgendwas in mir aufrüttelst, was ich zuvor nicht kannte, aber hey, dafür kannst du ja nichts, dass ist allein mein Chaos. Kurz, ich akzeptiere natürlich dein Bestreben und werde dir.. nicht zur Last fallen, dich stalken oder so einen Blödsinn, auch wenn es mir bestimmt schwer fallen wird.“ Er räusperte sich mehrmals und nach einem recht stattlichen Marsch durch die Stadt erreichten sie ein opulentes Wohnhaus, vor dem er stehen blieb. „Der untere Bereich gehört mir, oben drüber wohnt ein alter Herr der mir diese Unterkunft zur Verfügung gestellt hat, aber er ist die meiste Zeit verreist.“ Offenbarte er und zuckte mit den Schultern. „Danke für die Begleitung.“ Und dann kam der Moment, in welchem er nicht mehr wusste, was er noch sagen sollte.



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#22

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:30
von Fhenris | 116 Beiträge
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Fhenris:
Leise aufseufzend registrierte ich die Tatsache, dass der Kleine es einfach nicht sein lassen konnte – fortwährend sprudelten Fragen aus seinem Mund; wenn es nicht direkt um mein vampiristisches Dasein ging, hinterfragte er die verschiedenen Informationswege, welche ihm scheinbar allesamt nicht ausreichend genug waren. MÖGE DIE DUNKELHEIT UNS BEISTEHEN; denn ich war mir sicher, dass Eddie sich das von ihm erwünschte Wissen aneignen würde – egal, welchen Preis er dafür zahlen musste. Und wenn ich ehrlich war, konnte ich ihn ein wenig verstehen - denn zuweilen war die Neugierde einfach größer, als das Risiko, welches man zu ihrer Befriedigung eingehen musste. Und manchmal war es das Risiko selbst, welches den Reiz darstellte - zumindest war es bei mir so. Doch nur weil ich es so handhabte, musste nicht jeder derart risiko-verliebt voranschreiten.
„Kleiner, das hat nichts mit klugscheißen zu tun … versuch mal, die Perspektive zu ändern. Würdest du jedem dahergelaufenen Nobody etwas über dein Wesen erzählen?! Die Mythen offenlegen, die unsere Existenz seit vielen Jahrhunderten als eben das wieder geben – als fiktiven Mythos. Dass besagte Legenden rund um die verschiedenen Wesen wahr sind, ist nicht ohne Grund so. Denn alles, was der humanistische Geist nicht zu begreifen vermag, versucht er zu vernichten.“, versuche ich es mal mit ´ner anderen Taktik als aggressive Abwehr. Nämlich indem ich versuche, Eddie zu erklären, dass das Wissen um die Existenz von Wesen durchaus mit dem Insider-Wissen der Mafia zu vergleichen war.

Es war eben gefährlich, zu viel zu wissen. Nur warum ich den Kleinen vor dieser Gefahr schützen wollte, konnte ich echt nicht sagen. Eigentlich könnte es mir egal sein, was aus ihm wurde – denn ich kannte ihn nicht wirklich, und selbst wenn, bestand ein riesiger Unterschied zwischen ´ner flüchtigen Bekanntschaft und jemanden, der es wert war, geschützt zu werden. Letztere Kategorie gab es in meinem Leben nicht – weder Bekannte noch Freunde oder gar Familie. NOPE; ich mied jegliche Form von Kontakten von jeher. Dementsprechend wusste ich keine Antwort auf Eddie´s diesbezügliche Frage – weshalb ich auch nur schweigend und eher unschlüssig mit den Schultern zuckte.
Letztendlich war es auch egal, warum ich mich dazu entschieden hatte, ihn nach Hause zu begleiten – nur um sicher zu gehen, dass er dort auch unbeschadet ankam. Denn aktuell schien ich eh die größte Gefahr für den Kleinen darzustellen. MUTTER DER NACHT; er war aber auch penetrant nervig und vor allem ausdauernd in seinem Versuch, mir die erhofften Antworten abzuringen. Mehr als nur einmal ballte sich meine Hand zur Faust und fluchte gedanklich – darüber, dass ich hier einen auf Bodyguard machte und mich scheinbar freiwillig der nervtötenden Frage-Stunde eines Teenagers hingab. Ob das eine abgedrehte Form von Masochismus war?!

Und obwohl Eddie´s einsetzende Angst eindeutig mehr zu den Empfindungen passte, die mir geläufig waren, verspürte ich keine Genugtuung - wie ich es sonst tat, wenn ich auf Konfrontation aus war. Denn genau da lag der Unterschied; ich war nicht wirklich auf Konfrontation aus.
Schweigend hörte ich Eddie zu, als er versuchte, sich zu erklären. Zumindest bis zu dem Punkt, wo der Kleine meinte, er wolle nicht glauben, dass die fleisch-gewordenen Mythen allesamt Mörder seien. „Kleiner, vielleicht wandeln nicht alle Wesen auf der dunklen Seite des Lebens … aber bei mir kannst du dir sicher sein, dass ich nicht zur Harmonie-verseuchten EVERYBODY`S-DARLING-Fraktion gehöre … eher im Gegenteil: für mich stellen Gesetze lediglich eine Einladung zum Brechen selbiger dar“, gebe ich Eddie eine ernst-gemeinte Warnung mit auf den Weg. Keine Drohung, um ihm Angst zu machen – sondern lediglich die unverblümte Tatsache, warum ich niemand war, mit dem man sich freiwillig abgab. Denn wenn ich ihn töten wollen würde, dann bräuchte es dafür keine geschützte, dunkle Seiten-Gasse. NOPE; eine derartige Sichtweise diente den Humans einzig dazu, ihrer Angst ein wenig Einhalt zu geben.

Nur war Eddie trotz leicht humanistischer Züge keineswegs dem verweichlichten Volk angehörig. Das konnte ich nicht nur spüren – er bewies es auch durch sein Verhalten; welches just in diesem Moment wieder in die nervig-groupiemäßige Richtung driftete. „Lektion 1: wenn du jemanden zur Last fallen, oder diesbezüglich einen auf Stalker machen willst – dann kündige dieses nicht großspurig an … das zerstört ähnlich wie bei deiner klammerhaften Helden-Aktion sämtliche Wirkung bereits im Vorfeld“, kann ich es einfach nicht lassen und kommentiere die Worte des Kleinen leicht sarkastisch, mit einem Hauch Ironie.
Doch diese leicht amüsante Note verschwindet abrupt, als wir vor Eddie´s Zuhause stehen – und er mir mit naiver Unbedarftheit direkt Auskunft über die Gegebenheiten gibt. Kopfschüttelnd dränge ich ihn ein drittes Mal gegen eine Wand – scheinbar der Beginn einer äußerst fragwürdigen Tradition. „Kleiner, die zweite Lektion ist um einiges wichtiger – also versuch sie dir einzuprägen“, knurre ich leicht drohend in sein Ohr. Da ich jetzt seine komplette Aufmerksamkeit haben dürfte, gehe ich einen Schritt rückwärts auf Distanz; sodass ich immer noch nah genug bin, um bedrohlich zu wirken – aber eben auch weit genug entfernt stehe, um Eddie etwas Raum für sich zu lassen. „Du solltest niemals nicht jemanden erzählen, wo du genau wohnst, wer da mit dir wohnt – und schon garnicht, dass dein vielleicht einziger Schutz oftmals abwesend ist. BEIM HÖLLENFÜRSTEN; wie kann man nur so naiv durchs Leben gehen?!“, stelle ich eine rein rethorische Frage – die mehr an mich selbst gerichtet ist, als den Verursacher meines kleinen Ausbruchs. Ich kann nicht mal erklären, warum mich das Verhalten des Kleinen so aufregt; denn wie gesagt – es ging mich nichts an. Aber allein der Gedanke, er wäre jetzt in der Begleitung von XYZ und dieser würde die ihm leichtfertig erteilten Infos zu seinem Vorteil nutzen, triggerte mich irritierenderweise. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass man eines Morgens in den Schlagzeilen von einem ermordeten Jugendlichen lesen konnte, welcher wahrscheinlich das Opfer eines Raubmordes in seiner eigenen Wohnung war, war angesichts von Eddie´s unbedarftem Leichtsinn, gerade eindeutig gestiegen. „Kleiner, wenn du solche Sehnsucht nach dem Totenreich hast, könnte ich dir ein paar Möglichkeiten aufzählen, mit denen du defacto schneller ans Ziel kommst … nur beinhalten diese Trips für gewöhnlich keine Rückkehr“



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#23

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:30
von Fhenris | 116 Beiträge
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Eddie:
“Du hast da einen Denkfehler Mister ‘I know it all', du hast mir deine Beisserchen präsentiert, ohne mich zu beißen. Du hast mir dein Wesen offenbart und meine Fragen haben sich in keiner Weise darauf bezogen, wie ich dich und deine Rasse womöglich enden könnte. Durch dich weiß ich nun, dass es auch noch weitere Wesen außer Menschen gibt, das Wissen habe ich übrigens ganz brav durch 13 geteilt und mit 666 multipliziert. Und da wunderst du dich, dass es mich interessiert und dass ich Fragen stelle? Wirklich? Du gibst indirekt mir die Schuld für meine aufflammende Neugierde? Wenn du dich und dein Wesen schützen musst, kann ich das verstehen, aber du kannst mir nun wirklich keinen Vorwurf machen, dass ich nachhake und nun einfach noch mehr von alledem wissen möchte. Himmel, Arsch und Zwirn, was ist los mit dir? Bin ich gerade schlicht dein Sündenbock, weil du selbst über deine eigenen Grenzen hinaus schreitest? Vergiss es! Und ich bin kein nobody. Ich bin Edward Romanov!” Kopfschüttelnd seufzte er auf, ja.. whatever, vielleicht war er ja ein nobody, zumindest für Fhenris den Streuner, aber alles, was er ihm entgegen brachte, machte für ihn schlichtweg Sinn. Und wenn der Vagabund nun über Wesen schweigen wollte, dann sollte er es tun, aber Eddie würde definitiv versuchen, dem ganzen Gewahr zu werden und sich weiterzubilden, egal wie und wo und mit wem. “Nicht nur der humanistische Geist, wie du es bezeichnest, will alles, was er nicht kennt, vernichten. Ich gehe mal stark davon aus, dass Wesen wie du auch ein solches Verhalten an den Tag legen. Vielleicht nicht du direkt, aber Vampire, Werwölfe.. oder Hexen. Alle, die denken können, sind nicht davor gefeit, in Machtgehabe zu wechseln, wenn sich sich bedroht fühlen, oder nach Macht dürsten. Wenn du mich fragst, sind eben jene Machtbesessene dumm und egoistisch, aber nicht nur die Menschen sind eine Gefahr, alle sind es.”

Er bemerkte eine Art inneren Disput in Fhenris, dessen Hände ballten sich zu Fäusten und er wirkte ziemlich unzufrieden mit der Gesamtsituation. Wahrscheinlich bereute er es bereits für den Jüngling als Bodyguard zu agieren, aber daran konnte Eddie nichts ändern, es sei denn er würde ihm anbieten zu gehen. Doch.. warum sollte er das tun? Er war gerne in Begleitung und da sein Kopf gerade völlig durcheinandergewirbelt wurde, war es vielleicht auch gar nicht so schlecht. Die größte Gefahr ging von den Ampeln aus, die er völlig ignorierte und die Straße mehrmals ohne nach rechts und links zu blicken überquerte. es passierte zum Glück nichts, aber er konnte sich beim besten Willen nicht mehr konzentrieren. All diese verdammten Fragen, der körperliche und geistige Wandel, der ihn weiterhin gänzlich aus dem Konzept brachte. Es war auf der einen Seite zum verzweifeln, auf der anderen jedoch genoss er diese Zeit mit dem nicht besonders redseligen Vampir. “Entspanne dich.” Flüsterte er ihm zu und versuchte ihm ein offenes Lächeln zu offenbaren, was ihm jedoch nicht wirklich gelang. Seine Mundwinkel zitterten nervös und er kaute sich auf der Innenseite der Wange herum. Was für ein heftiger Abend, diese Begegnung würde ihm noch lange nachhängen, das wusste er schon jetzt.


“Tja und damit müsstest du wissen, dass ich nie ein besonders guter Stalker wäre, ist das nicht beruhigend?” Entgegnete er auf die ‘freundlichen’ Worte des Vampirs und schmunzelte leicht in sich hinein. “Außerdem kann man das auch als; Wind aus den Segeln nehmen, bewerten. Ich habe mich damit schlicht und ergreifend schon im Vorfeld geoutet für etwas, das ich ohnehin nicht tun würde. Was würde es auch bringen? Du gehörst sicherlich zu der Gattung ‘wenn ich nicht gefunden werden will, findet man mich auch nicht’. Und New York ist eine verdammt große Stadt und ich ein Mensch ohne Orientierung. Alles easy und kaum Nennenswert, nicht wahr?” Endlich die geliebte Behausung erreicht, offenbarte er seinem Begleiter natürlich prompt, wie und mit wem er in dem recht stattlichen Gebäudekomplex hauste. Er dachte tatsächlich nicht an irgendwelche Folgen. Man hatte ihm angeboten, ihn nach Hause zu begleiten, warum also sollte er seinen Lebensmittelpunkt vertuschen? Schon wieder spürte er ohne Vorwarnung die Wand im Rücken. Sein Herz pochte wie wild und er hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, ob es Angst war, oder etwas anderes. Seine Stimme hatte er mittlerweile wieder gefunden und auch sein Teilzeit Selbstbewusstsein. “Meinst du, ich würde irgendeinem dahergelaufenen Nobody sagen, wo ich wohne? Richtig, ich kenne dich noch nicht lange, aber du hast mich begleitet, also..? Hast du ernsthaft erwartet, dass ich so mega cool bin und dreimal um den Block laufe, dir eine falsche Adresse zeige und danach kichernd nach Hause renne, sobald du meinem Blick entschwindest? Naiv? Verzeihung, ich sehe eben nicht hinter jedem Mensch direkt eine Bedrohung und nur weil du das tust und fühlst, heißt es nicht, dass ich auch so ticke. Für mich ist die Menschheit nicht gänzlich verloren, für mich sind nicht alle Fremden direkt Massenmörder oder dergleichen. Nenne es von mir aus naiv, aber warum zur Hölle juckt dich das überhaupt?”

Wieder ein äußerst fragender Blick und absolutes Unverständnis, sagte Fhenris nicht zuvor, dass ihm alles egal wäre? Warum sorgte er sich also um die Naivität des Jüngeren? Als sein bedrohliches Gegenüber eine weitere Anekdote zum Besten gab, stellte er sich nur kurz auf die Zehenspitzen und tupfte ihm einen Kuss auf die Nase. Legitim oder etwa nicht? Nach drei mal gegen die Wand gepresst werden, dürfte er ja wohl auch auf Körperkontakt gehen. Danach zog er sein Knie empor und traf den Vampir dort, wo es am meisten wehtat. “Ich finde deine Nähe ja ganz interessant und mein angebliches Groupieherz frohlockt nach jeder Nähe deinerseits. Aber wenn du das nochmal machst, einfach so aus dem Nichts heraus und mich dann wie einen Idioten stehen lässt, werde ich mich wehren, egal wie! Du magst dich vielleicht nicht an Gesetze halten und auf alles scheißen, Hut ab- freut mich für dich wenn das klappt und dich befriedigt. Aber ich setze hier nun eine Grenze kapiert? Diese Annäherungen suggerieren mir nämlich etwas ganz anderes und ich will diese Vorstellungen und Fantasien, die ich gerade seit ein paar Stunden hege, nicht sinnlos verschwenden an jemanden, der mich belächelt.” Tränen der Wut stiegen in seinen Augen auf und er ballte beide Hände zu Fäusten.

“Du machst dir aus irgendwelchen Gründen Gedanken um mich, kann das sein? Und doch versuchst du es immer so zu verdrehen, als sei ich hier der einzige, dumme, naive Vollidiot. Fein, dann ziehe ich mir diesen Schuh an. Aber selbst mit Groupies spielt man nicht solche Spielchen. In Ordnung, dann gib mir doch ein paar Tipps, wie ich schneller ins besagte Totenreich komme? Aber bitte nichts langweiliges.. oh, IN DEM BLUMENKASTEN IST EIN ERSATZSCHLÜSSEL!” Letzteres schrie er so laut, dass es mit Sicherheit jeder in der nahen Umgebung mitbekommen könnte. “Naiv genug? Oh.. pardon, ich schätze, dein Ratschlag kam bei mir nicht ganz an.” Zuckersüß lächelnd zwinkerte er Fhenris zu, während seine Wut bereits wieder schwächelte, er ein paar Schritte rückwärts strauchelte und stumm zu ihm empor blickte. “Danke fürs nach hause bringen und ich nehme an, dies ist dann ein Good Bye für immer? Keine Sorge, daran erinnere ich mich noch. Ich würde dir ja einen Kaffee oder irgendwas anbieten, aber ich nehme mal an, dass wäre auch wieder falsch und dumm?”



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#24

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:31
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Fhenris:
“Meine Zähne habe ich dir gezeigt, weil ich irrtümlicherweise davon ausgegangen bin, dass sie dich 1. auf Abstand halten und 2. Dir zumindest insoweit bekannt sind, dass es nun mal Wesen wie uns gibt … aber gut; mein Fehler“, versuche ich Eddie klar zu machen, dass ich den Humans niemals nicht meine vampiristische Seite zeigen würde - zumindest nicht, aus einem solch´ banalen Grund.
„Kleiner, ich wundere mich nur, dass ich scheinbar echt auf ´ne holde Jungfer gestoßen bin … und das, so wie es aussieht, in mehrfacher Hinsicht“, kommentiere ich mit einem leicht zweifelnden, aber gleichermaßen provozierenden Gesichtsausdruck. „also NOPE; ich mache dir für die Fragerei keine Vorwürfe … denn deine Neugierde und der Wissensdurst sind normal für jemanden, der bislang scheinbar nichts von seiner Andersartigkeit wusste … ich bin nur leicht genervt von deiner Nerverei“

Als Eddie mir indirekt eine Szene macht, muss ich gestehen, dass ich im ersten Moment schon etwas sprachlos war – denn warum auch immer, aber der Kleine schaffte es in einem Atemzug, mich schmunzeln zu lassen, wie auch etwas in mir zu triggern. Und MUTTER DER NACHT; wenn ich könnte, wie ich wollte, bzw. wenn mich nicht meine eigene Grenze daran hindern würde, ihn umzunieten, dann würde er mich jetzt nicht so zutexten. „Die von dir erwähnte Grenze ist derzeitig das Einzige, was dich am Leben hält - also mach´ hier mal nicht so einen auf Diva und reg dich wieder ab“, lasse ich Eddie kurzerhand an meinen Gedanken teilhaben – zumindest ansatzweise.
Dass ich diesbezüglich aber auch leichte Zweifel an meinen eigenen Worten habe, behalte ich natürlich für mich. Denn zum Einen geht es ihn nichts an, und zum Anderen kann ich es ja selbst nicht erklären, warum ich mir nicht sicher bin, ob ich ihn wirklich umnieten würde. „Ok, Edward Romanov, der Punkt geht an dich“, gebe ich dem Kleinen auf leicht provokativ-sarkastische Art Recht – nur um ihn direkt mit ein wenig Realismus wieder auszubremsen. „nur?! … im Gegensatz zu den Humans gehört das Töten der Feinde bei uns leider zum Alltag – denn es sichert das eigene Überleben“ Ok, ganz so extrem war es natürlich nicht. Es hatte sich sogar eine Art gut-funktionierende Co-Existenz der verschiedenen Rassen, inklusive der Humans entwickelt - nur stellte das meiner Meinung nach eben nicht die Normalität dar, die ich kannte. Aber vielleicht lag das auch nur an meinem Lebensstil, dass die Gefahr ein steter Begleiter meiner selbst war.

„Ich meine das nicht nur, ich weiß es … denn du hast mir doch gerade gezeigt, wo du wohnst – und ich bin das, was man in der Gesellschaft ´nen Nobody nennt … und nein, ich wollte damit nicht sagen, dass du ein kindisches Katz-und-Maus-Spiel veranstalten sollst … sondern halt einfach mal die Klappe, wenn es angebracht“, berichtige ich Eddie´s Argumentation und frage mich, ob er sich der kindischen Naivität überhaupt bewusst war, die ihm anhaftete. Scheinbar nicht, denn just in diesem Moment macht Eddie echt einen auf friedfertigen Buddhisten – der in allem und jedem das Gute sah. MÖGE DIE DUNKELHEIT IHM BEISTEHEN; denn diese Einstellung würde defacto früher oder später zu einem bösen Erwachen führen – dessen war ich mir sicher.
NOPE; ich war mir nicht nur sicher – ich wusste es mit aller Gewissheit. Eddie schien mich in meiner Meinung noch bestätigen zu wollen. Denn noch bevor ich reagieren konnte, hauchte der Kleine mir plötzlich einen Kuss auf die Nase – nur um mir direkt im Anschluss sein Knie dorthin zu rammen, wo es besonders schmerzhaft ist. MUTTER DER NACHT! „Und wenn du das noch mal machst, machst du erneut Bekanntschaft mit ´ner Wand … nur dieses Mal mit dem Kopf zuerst und eindeutig mehr Schwung.“, knurre ich ihm warnend entgegen – schaffe es aber gerade so, diese Drohung nicht direkt umzusetzen.

„Kleiner, wenn dir nach Nähe ist, musst du nur was sagen … also mehr Nähe, als das hier“, gehe ich auf die teils eindeutige Aussage von Eddie ein und ignoriere gleichzeitig die entgegengesetzte Formulierung – vor allem aber war ich irgendwie neugierig, was der Kleine noch so drauf hatte und wie die von ihm betonte Grenze aussah. YEPP; ich liebte es, wenn Leute meinten, mir Grenzen setzen zu wollen – denn allein der Versuch glich einer indirekten Einladung. Nur der Punkt, dass dem Kleinen anzusehen war, dass er mit den Tränen kämpfte, hinderte mich daran, in die One-Night-Stand-Offensive zu gehen.
Dass Gefühle wie Mitgefühl völlig überbewertet wurden, zeigte sich direkt in dem Moment, wo sie sich bei mir bemerkbar machten – denn Eddie zog meine Sorgen-ummantelte Warnungen ins Lächerliche. „Ich denke, du brauchst keine Tipps für den Weg ins Totenreich … du machst das schon ganz gut“, beende ich das Thema rund um die eh schwachsinnige Sorgen-Macherei. Was kümmerte mich der Leichtsinn eines Jugendlichen?! Korrekt; es konnte mir egal sein.

Dumm nur, dass dieses Wissen mich nicht ins Handeln brachte – denn anstatt von dannen zu ziehen, stand ich immer noch hier und ließ mich voll-labern. „Kleiner, in Bezug auf meine Wenigkeit wäre es eh zu spät … denn wie hast du es so schön gesagt, wenn ich dich hätte killen wollen, wärst du schon tot“, gebe ich Eddie mit einem frechen Grinsen zu Bedenken und nehme seine angedeutete Einladung auf einen Kaffee an.
Dass meine Gedanken kurz in Sphären abdriften, die vielleicht unangebracht waren, konnte ich nicht verhindern – besonders wenn der Kleine dieses Strahlen in den Augen hatte. OK; vielleicht war der Whiskey doch etwas stärker als gedacht – anders waren sowohl meine Gedankengänge als auch mein Verhalten nicht zu erklären. Denn allein der Gedanke an einen One-Night-Stand war hinsichtlich meiner Versuche, ihn auf die nächtlichen Gefahren aufmerksam zu machen, mehr als nur fragwürdig – von daher klang ein Kaffee verdammt gut. Obwohl?! Ein kurzes Stell-Dich-Ein mit dem Kleinen klang ebenfalls gut.



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#25

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

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Eddie:
“Jeder Irrtum hat drei Stufen: Auf der ersten wird er ins Leben gerufen, auf der zweiten will man ihn nicht eingestehen, auf der dritten macht nichts ihn ungeschehen. Du musst dich nicht herausreden, dein Irrtum sei dir verziehen, aber da du jenen nunmal an mir ausgelebt hast, musst du nun wohl schlicht mit einer Resonanz rechnen. Vampir!” Und schon kam die nächste verbale Keule, die er jedoch als oberflächliches Blabla abtat. Sollte er sich jetzt für seine jungfräulichen Gedanken und Tugenden schämen? Falls ja, dieser Kelch ist an ihm vorbei gegangen. “Und jetzt? Überrascht? Lass mich raten, ich habe dir ganz andere Signale gesendet, richtig? Da war ja was.” Konterte er trocken und rollte seicht mit den Augen. “Freu dich doch, dann kannst du mir immerhin dein unendliches Wissen an den Kopf knallen, welches du aber keineswegs preisgeben willst, weil du ja deine Rasse schützen musst.” Scherzte er grinsend und zog den Vagabunden damit auf, einfach weil er es konnte und es hin und wieder liebte, die Argumente anderer für sich zu nutzen. “Du bist anscheinend allgemein genervt. Ich wette du würdest sogar Vögel killen, wenn sie dich des Morgens oder erm.. Abends aus dem Bett singen. Nervt dich auch dein eigener Atem? Falls ja, ich denke du musst gar nicht atmen, oder? Du bist doch schon irgendwie.. tot?!”

Für ihn war sein kleiner Ausbruch nicht unbedingt eine ‘Szene’, er stand nur für sich selbst ein, etwas, das er in all den Jahren gelernt hatte. Nicht immer traf er Töne des Selbstbewusstseins oder konnte sich merklich mit Macht und Kraft bestücken, aber er versuchte sich und seinen Gedanken treu zu bleiben, egal wie dumm es am Ende für ihn ausging. “Ich rege mich dann ab, wenn ich das Gefühl habe, es ist Zeit dafür, sich abzuregen. Und eine Diva bin ich gewiss nicht, denn auf diesem Boot würdest du genauso sitzen. Du bist es doch, der die ganze Zeit hier rum zickt und sich aufplustert wie ein Testosteron gesteuerter Gockel!” Warum hatte er eigentlich Angst vor diesem Kerl? Umso mehr der Vampir an seinem prägenden Konstrukt rüttelte, desto mutiger wurde er, er sah es nicht ein sich weiterhin unterbuttern zu lassen, deswegen auch der feste Tritt zwischen die Beine seines Gegenübers. “Menschen, nenn sie doch einfach Menschen. Und wenn du dir mal anschaust, wie viele Morde die Menschheit jede Stunde verzapft, solltest du wissen, dass wir wahrscheinlich gleich auf sind. Ob ich jetzt einem Vampir, Psychopathen oder Mörder gegenüberstehen würde,- es kommt alles auf dasselbe raus. Ein falsches Wort kann meinen Tod bedeuten und du hast recht, ich habe keine Angst vor dem Tod.”

Denn er wusste: Das Schicksal war ein mieser Verräter und wenn ihn sein eigenes Mundwerk nicht bezwingen würde, dann eben ein tollpatschiger Fehltritt auf eine befahrene Straße oder Tante Kellys Marmorkuchen der vom Fensterbrett auf seinen Kopf krachte. “Ein Nobody, so so.. also ich meine mich zu erinnern, dass du Fhenris heißt, dementsprechend bist du für mich ein jemand und kein niemand. Ich bin nicht die Gesellschaft, nur eine leise Randnotiz dessen.” Stellte er brummend klar. Und schon wieder wurde ihm indirekt das Sprechen verboten oder eben nahegelegt, die Klappe zu halten, wenn es pässlich sei. “Weißt du.. nein? Ich rede wie mir der Mund gewachsen ist und ich finde es lustig, dass mir ein sogenannter Outlaw tatsächlich weismachen möchte, dass ich mich nur äußern soll, wenn es angebracht ist. Wie oft hältst du dich denn so an deine eigenen Worte, huh?" Meinte Fhenris nicht vor ein paar Minuten, dass er sich an keinerlei Grenzen hielt? Edward jedoch, sollte sich nun schützen, indem er seine einzige, wissentliche ‘Macht’ abschwächte. Er nahm an, dass er ein einfacher Mensch sei und seine spitze Zunge war dementsprechend die einzige Waffe, die er besaß. “Ja mei, wenn du darauf stehst? Dann schlag mir doch den Kopf auf, Himmel.. einen Krankenhausaufenthalt kann ich mir gerade noch so leisten und sollte ich verrecken, zahlt die Stadt meine Bestattung. Alles easy!”

Dann aber schwieg er tatsächlich für ein paar Momente, nicht wissend, was er auf den nächsten Gau des Vagabunden entgegnen sollte. “Nähe.. erm.. hää? Sprichst du jetzt vom Kämpfen, oder was genau meinst du damit?” Insgeheim wusste er ganz genau, auf was Fhenris anspielte, aber bei der Thematik war er so dermaßen unerfahren, dass es überall seltsam kribbelte und er weder kapierte, was da in ihm passierte, noch wusste, was er eigentlich wollte. “Ich.. ich bin Asexuell!” Hatte er das nun ernsthaft ausgesprochen? Dieser Zug war doch schon komplett abgefahren, nachdem ihm der Vampir offenbart hatte, dass er seinen Herzschlag spüren konnte und sein Körper ja angeblich eindeutig reagiert hatte, aber egal, er winkte das Ganze einfach ab. “Naja, vielleicht lerne ich den Tod ja sogar kennen, trinke mit ihm diverse teure Starbucks Getränke und handle um mein Leben wie in SIMS4! Glaub mir, ich kann verdammt gut betteln.” Entgegnete er sarkastisch und machte sich daran, die schwere Eingangstüre zu öffnen. “Können wir das dramatische Tod Thema nun einfach lassen?” Seufzend drehte er den Kopf in die Richtung seines Begleiters und stellte fest, dass jener anscheinend wirklich in sein kleines Reich einkehren wollte. Hatte er überhaupt Kaffee da? Etwas unsicher schloss er die Tür zu seinen Räumen auf, nachdem sie den dunklen Hausflur hinter sich gelassen hatten. “Fühl dich bitte nicht wie zuhause, ich habe einen Ordnungsfimmel, alles bleibt bitte da, wo es gerade steht. Aber auf der Couch kannst du platz nehmen.”

Zuerst stellte er seinen Gitarrenrucksack ab, befreite sich von der schweren Jacke und den Boots, dann beäugte er die Post und kehrte schließlich ins Wohnzimmer ein. “Kaffee also.. erm.. bin gleich so weit.” In der kleinen Küche fand er zum Glück noch etwas Instant Gold, welches er im kochenden Wasser zubereitete und in Tassen füllte. Bevor er das dampfende Porzellan jedoch kredenzte machte er einen Abstecher ins Badezimmer und starrte in den vergilbten Spiegel. “Gott.. du bist echt manchmal ein Idiot Romanov!” Und als er auch noch anfing sich die Haare zu richten, schüttelte er aufatmend den Kopf und brachte den Kaffee schließlich zu seinem Gast. “Wenn du was stärkeres brauchst, da hinten stehen ein paar Flaschen, die gehören eigentlich meinem Host, aber da ich sie eh nicht trinke, wohl bekomms.” Der alte Mann, wie er ihn nannte, war ein recht reicher Schnösel, dementsprechend besaß er natürlich die besten Whiskey und Rum Spirituosen. Eddie hatte von alldem keine Ahnung, Whiskey schmeckte ihm nicht und Rum verirrte sich höchstens in seine Cola.



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#26

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:33
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Fhenris:
„Kleiner, du missverstehst da etwas … ich habe nicht vor irgendjemanden zu schützen – schon garnicht die Vertreter meiner Rasse“, wies ich sämtliche Bodyguard-Ambitionen von mir - etwas knurriger als gewollt, dafür aber mit deutlicher Aussagekraft. Dass ich sowohl mit meiner Formulierung wie auch mit meiner abweisenden Art mehr offenbare als mir lieb ist, merke ich nicht – denn normalerweise lasse ich mich garnicht erst auf Konversationen ein. Aber andererseits war es nun mal kein Geheimnis, dass ich kein Freund von Freundschaften oder ähnlichem Gruppen-Gedöns war. „ich wollte lediglich deutlich machen, dass ich nicht die Auskunft bin … weder für orientierungslose Teenager noch für wesensspezifisches Aufklärungs-Gedöns“

Als Eddie mich als potentiellen Vogel-Killer beschreibt, kann ich nicht anders, als meinen Kopf zu schütteln – denn so erfrischend-amüsant seine naive Art auch war, so nervig war sie auch. „Kleiner, die Vögel sind so schlau und nerven nur euresgleichen; vom Morgengrauen bis zur Abenddämmerung. Des Nachts sind die Flatter-Viecher für gewöhnlich still und dementsprechend nicht Ziel meiner latent-vorhandenen Gereiztheit. Aber dennoch gestehe ich dir den Punkt zu – ich bin in der Tat schnell genervt, wenn nicht sogar stets und ständig.“, komme ich mit etwas Verspätung auf die Feststellung des Kleinen zurück, dass ich wohl schnell genervt sei.
„Tja, scheinbar versagen wir beide in einer Sache, die uns gleichzeitig auch zu charakterisieren scheint“, fasse ich die ausschweifende Erklärung des Kleinen zusammen, dass sein fortwährend aktives Mundwerk Teil seiner Persönlichkeit wäre – ähnlich wie mein Hang, bestehende Grenzen auszureizen, bzw. selbige zu übertreten.

„Ich denke, wenn du den Tod kennenlernst, dann wirst du andere Prioritäten haben als überteuerten Kaffee in Pappbechern“, gebe ich Eddie zu Bedenken – muss aber angesichts seiner Anmerkung hinsichtlich dessen, dass er gut im Betteln sei, schmunzeln. Dass mir fast zeitgleich auch ein Seufzen entfährt, welches von einem ungläubigen Kopfschütteln begleitet wird, lässt sich ebenfalls nicht verhindern. „Kleiner, du solltest dir dein Gelaber vielleicht im Geiste vor Augen halten, bevor du es laut aussprichst.“, versuche ich ihn die Doppeldeutigkeit seiner Aussage bewusst zu machen – ohne selbst direkt drauf einzugehen; zumindest noch nicht. „Ok, wir lassen das Thema Tod … und die verschiedenen Möglichkeiten ins Betteln zu verfallen, lassen wir besser auch unkommentiert“
Kurz kommt mir der Gedanke, dass wir vielleicht besser schweigen sollten. Das wäre defacto unverfänglicher als alles andere – nur würde es das Kaffee-Date ein wenig verkomplizieren. Nicht nur, weil es kein Date im herkömmlichen Sinne war – denn ich datete niemanden; niemals nicht und never ever. Aber schweigend in Gedanken verweilend nebeneinander zu sitzen, klang dermaßen langweilig, dass ich befürchtete, an der Stille zu krepieren. NOPE; wie auch immer das hier verlaufen würde – es beinhaltete garantiert kein schweigsames Rumgesitze.

Der Dunkelheit sei Dank schien Eddie ebenso wenig Lust auf Langeweile zu haben. Zumindest wertete ich seine spießige Grenz-Setzung, getreu meiner Art, als unterschwellige Einladung – im Sinne von umgekehrter Psychologie. „Bist du dir sicher, dass ich mich hinsetzen soll … ich meine, willst du nicht lieber ´nen Handtuch auf dein Sofa legen – nicht, dass ich dir noch den guten Stoff versaue“, mache ich den Kleinen auf sarkastisch-provokative Art und Weise darauf aufmerksam, dass sein Sauberkeits-Fetisch mit meinem Vagabunden-Dasein nicht wirklich kompatibel war. Ich selbst, bekam ebenfalls immer mehr Zweifel daran, ob es wirklich ´ne gute Idee war, dass ich jetzt hier war. Aber andererseits reizte mich auch dieser Widerspruch – denn schließlich war Eddie derjenige, der die Einladung ausgesprochen hat und ich hatte kein Geheimnis daraus gemacht, dass ich auf der Straße lebte.

Während Eddie mir den versprochenen Kaffee zubereitete, sah ich mich ein wenig um – immer noch im Raum stehend. Entgegen meiner Natur hatte ich den Impuls der spontanen Um-Dekoration widerstehen können und dass, obwohl das kleine Wörtchen NICHT bei mir oftmals genau das Gegenteil bewirkte. Aber irgendwie schien heute Nacht eh nichts der Normalität zu entsprechen. Ok, wenn ich ehrlich war, war meine Vorstellung von Normalität eindeutig nicht normal und eher als abnormal einzustufen. Aber wenn man sein Leben lang abseits der Norm gelebt hat, empfand man eben jene fragwürdige Art zu leben als normal - und so langsam stieg in mir das Bedürfnis nach etwas, dass mich zurück in meine abnormale Normalität verfrachtete.
Just in diesem Moment kam Eddie mit dem Kaffee zurück und bot mir direkt etwas Stärkeres an. Skeptisch musterte ich den Kleinen – weil es schien, als könnte er meine Gedanken lesen. Doch letzten Endes war es auch egal, ob es reine Intuition von ihm war oder ob er wirklich über derartige Fähigkeiten verfügte – denn das Angebot mit dem Alkohol beinhaltete die von mir erhoffte Zerstreuung. Dementsprechend schnappte ich mir den Whiskey und goss davon etwas in meinen Kaffee. „Brauchst du auch etwas, um das heiße Koffein aufzupeppen?!“, bot ich Eddie an, ihm etwas von seinem eigenen Bar-Angebot mitzubringen. Neugierig deutete ich auf den Gitarren-Kasten, welcher mir lustigerweise in der Gasse garnicht so aufgefallen war. „Dient das Teil der dekorativen Gleichgewichts-Herstellung beim Laufen – oder spielst du wirklich?! … und bevor du jetzt sagst, dass das selbstverständlich ist … du behauptest auch, dass du A-Sexuell bist, obwohl dein Herzschlag und der Ständer, den man vorhin eindeutig spüren konnte, gegenteiliges besagen“, gehe ich nun direkt in die Offensive; weil wie gesagt – ich hatte nicht vor, hier einen auf stummen Bruder zu machen.



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#27

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:33
von Fhenris | 116 Beiträge
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Eddie:
“Nein? Warum dann der vorherige Monolog, dass man wesenspezifische Dinge geheim halten sollte um sich zu schützen? Damit schützt du dich selbst.. .dementsprechend bist du auf Schutz aus, egal ob es nun auf dich allein bezogen ist, oder auf deine Rasse!” Langsam machte selbst ihm dieser Austausch an Korinthenkackerei Spaß. In jener Hinsicht gaben sie sich beide nicht viel. “Woher willst du wissen, dass ich ein Teenager bin? Vielleicht bin ich ja auch nur ein Opfer der Pharmaindustrie und sehe deswegen so jung aus?” Hatte er sein Alter schon genannt? Wahrscheinlich höchstens angedeutet, rein theoretisch könnte er nun sogar lügen, aber bei 19 Jahren lohnte sich solches nicht mehr, er war ausgewachsen, volljährig und das zählte. Dass in der Kneipen- und Clubszene New Yorks und in allen anderen Staaten 21 als das glorreiche Alter galt, konnte er nicht nachvollziehen. Wenn man saufen wollte, ging das auch auf der Straße oder in dunklen Gassen.

“Ich finde es lustig, dass du auf all meine Anekdoten direkt anspringst. Zu Beginn, habe ich kaum ein Wort aus dir heraus bekommen und alles war mit ein paar ‘völlig egal’ Floskeln schnell abgetan. Jetzt scheint es so, als müsstest du alles, was ich dir an den Kopf werfe kontern, - mag ich! Finde ich interessant, denn genau das mache ich auch immer und eben jenes scheint dich fürchterlich zu nerven. Wenn ich dir jetzt sage, dass wir beide in dieser Hinsicht eine Gemeinsamkeit haben, wirst du dann sauer? Falls ja, ist mir egal.” Amüsiert grinsend, klimperte er mit den Wimpern. Diese Geste hatte er einst lange vor dem Spiegel geübt, heute beherrschte er sie aus dem FF. “Nein, sag bloß! Du und schnell genervt? Muss mir entgangen sein. Ich finde, du wirkst total entspannt, in dich gekehrt und relaxt.” Das war natürlich glatt gelogen, aber er bediente sich ebenfalls sehr gerne am Sarkasmus. Nur wenige verstanden diese Art von Kommunikation und wenn sie es taten, dann passte man verbal schon mal zusammen.

“Ich würde es nicht Versagen nennen Fhenris. Noch nicht- du bist wie du bist und ich bin wie ich bin. Viel zu viel Logik, huh? Sehe ich genauso.” Lachend zog er die Brauen empor und blinzelte. “Warte.. warte, ich glaube ich kenne die richtige Antwort deiner ungestellten Frage. Wenn der Tod mich holt, wird es keinen Kaffee geben und meine Prioritäten sind dementsprechend; sterben und gestorben werden? Siehst du? Mein Kopf ist noch dran und vermag sogar zu arbeiten.” Und die nächste indirekte Beleidigung folgte prompt, oder sollte man es Fakten aussprechen benennen? Illustrer Weise fühlte er sich in diesem Fall nicht mehr angegriffen, sondern redlich amüsiert. “Im Geiste vor Augen halten. Hm.. das wäre auf Dauer zu zeitintensiv. Ich sagte doch, dass ich das ausspreche was ich denke, wenn es dich stört ist das dein gutes Recht, aber mich persönlich juckt es nur selten. Ich bin jemand, der ins Fettnäpfchen tritt, erst Stunden später darüber resümiert und sich aufregt.” Und sobald er sich in der zuletzt genannten Phase befand, kämpfte er vehement gegen seine inneren Dämonen und hinterfragte sich selbst. “Nicht alles muss kommentiert werden, da stimme ich dir zu.” Und damit endete das deprimierende Thema rund um den Tod.

Eigentlich war er keineswegs bereit einen Fremden in seine Wohnung zu lassen, in solchen Angelegenheiten brauchte er viel Zeit und Vertrauen, obgleich er das nicht erwähnen würde, daraus würde ihm der Vagabund nur wieder einen Strick drehen. Genau genommen war er allgemein mit der Situation überfordert, auch mit seinem losen Mundwerk wohlgemerkt. Er manövrierte sich in Umstände, die er nicht zu steuern vermochte, und Kontrollverlust war etwas, das er nicht besonders leiden konnte. Trotz allem würde er nun keinen Rückzieher mehr machen, er stand zu seinem Wort und ließ den Vampir in sein privates Heim einkehren. “Ich sagte, du sollst die Sachen da stehen lassen, wo sie nun sind und nichts durcheinander bringen. Ich sagte nicht, dass ich einen Putzfimmel habe.” Korrigierte er die plumpe Ankündigung seines Gastes. Eddie war ordentlich und übertrieben reinlich, ja. Jedoch bezog sich die übertriebene Reinlichkeit eher auf seinen Körper und nicht auf die Wohnung selbst. Er mochte es sauber, aber steril musste nicht sein. Zwischen Wohnzimmer, Küche und Bad legte er einen wahren Gedankenmarathon hin. Unendlich viele Dinge gingen ihm durch den Kopf und es war schwer, die coole Contenance zu beizubehalten. Der junge Padawan war tierisch nervös und dies versuchte er bestmöglich zu verstecken, obgleich es ein Fass ohne Boden war, der Vampir konnte schließlich jede Veränderung an- und in seinem Körper wahrnehmen. “Nein, ich mag Alkohol im Kaffee nicht.” Ließ er verlauten, während er sich setzte und sich an seine dampfende Tasse ‘klammerte’. Mit hochgezogenen Brauen starrte er auf den Whiskey, den Fhenris großzügig seinem Getränk beifügte. Holla die Waldfee.. das würde ihn komplett ausknocken. Schmeckte das überhaupt noch? Naja, jedem das seine.

Die Frage des Vagabunden würde er am liebsten ignorieren, was aber nicht an der Frage per se lag, sondern eher an dem Beisatz, den er ihm offenbarte. Himmel war ihm das peinlich, damit konnte er keineswegs umgehen. “Die Gitarre ist meine Begleitung, ich bin mehr der Sänger als Gitarrenspieler, aber das Instrument eignet sich hervorragend für die Harmonie.” Entgegnete er schließlich trocken und recht sachlich. “Und was meinen Herzschlag und.. das andere betrifft. Ist halt passiert, ändern kann ich es jetzt auch nicht mehr. Aber falls dir doch noch ein Quäntchen an anderen Menschen liegt, so etwas offen anzusprechen, könnte traumatische Nachwirkungen haben. Sowas ist mir noch nie passiert und es ist mir peinlich.” Aber das war dem Vampir egal, nicht wahr? “Kommt nicht mehr vor!” Den Satz hätte er sich sparen können, er hatte doch gemerkt, dass sich so etwas nicht steuern ließ, aber es war ein Konter, der ihm eben leicht von den Lippen ging. “Hast du auch eine Wohnung? Wie alt bist du eigentlich? Was arbeitest du? Du kannst ja rein theoretisch nur Jobs machen, die Nachts möglich sind, oder? Was passiert, wenn du in die Sonne gehst? Verbrennst du dann? Wirst du zu Asche oder fängst du an zu glitzern?” Um seine Scham zu verbergen, bewarf er seinen Gast einfach mit ein paar legitimen Fragen, die ihm auf den Lippen brannten. Mehr als ein ‘geht dich nichts an’ dürfte nicht passieren.



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#28

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:34
von Fhenris | 116 Beiträge
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Fhenris:
“Naja, deine Aussage, dass du noch nicht in diverse Clubs reinkommst, impliziert halt, dass du noch nicht alt genug bist – ergo bist du dem Teenager-Alter wahrscheinlich noch nicht gänzlich entwachsen, oder halt gerade so“, erinnere ich Eddie an seine eigenen Worte, welche mich zu eben dieser Schlussfolgerung haben kommen lassen. Dementsprechend konnte er es sich sparen, jetzt noch nach Ausreden zu suchen.
Leider galt das scheinbar auch für mich; denn obwohl ich eigentlich nicht zur redseligen Bevölkerung gehrte, brachte der Kleine mich dazu, ihm zu kontern. Und eben dieser fragwürdige Umstand schien auch Eddi aufgefallen zu sein – zumindest nutzte er diesen Fakt nun gegen mich. Mehr noch, er schien es gleichermaßen amüsant, wie auch interessant zu finden. BEIM HÖLLENFÜRSTEN; der kleine sollte sich schleunigst ein anderes Opfer für seine Faszinations-Verirrungen suchen. „Kleiner, die einzige Gemeinsamkeit, die mir auffällt, ist der Verlust der Denkfähigkeit … wobei ich mir bei dir nicht sicher bin, ob du dazu zuvor fähig warst“, kommentiere ich leicht genervt seine Sichtweise. Einzig sein unglaubliches Lächeln sorgte dafür, dass ich mich zurückhielt – denn das Bedürfnis, ihn gegen die nächste Wand zu donnern, wuchs mit jeder Silbe, die seinen Mund verließ.

MUTTER DER NACHT; wieso reizte der Kleine mich so dermaßen und dennoch war da etwas, was mich daran hinderte, ihn umzunieten. Und das ging weit über den ebenso fragwürdigen Kodex hinaus, dem ich mich selber unterworfen hatte, um gewisse Gruppierungen vor mir zu schützen. Wobei besagter Schutz aber eigentlich implizierte, dass ich auf Abstand ging. Distanz und Ignoranz waren halt gute Hilfsmittel, um meiner Linie halbwegs treu zu bleiben. Nur schien das in Bezug auf Eddie nicht zu funktionieren – denn warum auch immer, aber anstatt auf Abstand zu gehen, machte ich hier einen auf besorgten Babysitter mit Bodyguard-Ambitionen und begleitete den Kleinen sogar nach Hause. YEH; soviel zur altbewährten Distanz-Ignoranz-Taktik.

Als Eddie versuchte, seinen Ordnungs-Fimmel ein wenig weniger reinlich erscheinen zu lassen, nicke ich ihm verstehend zu – denn mit dem Prinzip der Monk´schen Denk-Struktur war ich etwas vertraut; zumindest vom Hören-Sagen her. Ich selber lebte nach dem Prinzip des „NEVER TRUST ANYONE“, welches mehr auf Personen basierte als auf irgendwelche Staubfänger – somit fielen etwaige Um-Dekorations-Orgien von vornherein weg. Mit diesem kleinen gedanklichen Vergleich war das Thema für mich dann aber auch erledigt, und ich widmete mich der Bar, um meinem Kaffee etwas mehr Power zu geben. Eddie wollte sein Koffein lieber naturell genießen, weshalb ich mein Angebot des Barkeeperns ungenutzt verfallen ließ und mich mit meinem Mix-Getränk zu ihm gesellte, bzw. mich ihm gegenüber an die Wand lehnte.
Der Kleine schien mit jeder Minute, die wir uns schweigend gegenüber standen-saßen, nervöser zu werden – und das ganze gipfelte schier in Herz-Raserei, als ich ihn mit seiner eindeutig nicht vorhandenen A-Sexualität konfrontierte. „Kleiner, du solltest zwischendurch mal Atmen … falls du noch weißt, wie das geht … Luft rein in die Lungen, und wieder raus“, kommentierte ich lapidar das fühlbare Spektakel und ignorierte seinen dazugehörigen Vorwurf – denn dummerweise lag mir nichts an anderen; egal ob Mensch, Vampir, Wolf oder undefinierbarer Außerirdischer.

Das schien auch Eddie zu ahnen und versuchte nun seinerseits, das Thema in belanglosere Sphären zu lenken. Fragen über Fragen sprudelten nun abermals aus dem Mund des Kleinen – und ließen mich leicht genervt seufzen. Bevor ich mir überlegte, welche ich zu beantworten gedachte, und welche ihn nichts angingen, trank ich einen großen Schluck von meinem voll-prozentigen Kaffee. „Kleiner, die Frage nach einer Wohnung angesichts meines Vagabunden-Daseins ist mehr als überflüssig … ich bin defacto zu alt, um als Teenager durchzugehen … und glaube mir, du willst nicht wissen, wie, bzw. auf welche Art und Weise ich mein Geld verdiene“, gehe ich in leicht-ausweichender Manier auf den ersten Teil der Fragen ein – in der Absicht, nicht detailliert auf die Neugierde des Kleinen einzugehen. Zumindest war das mein Plan – bis Eddie vom glitzrigen Twilight-Existenz im Sonnenlicht anfing. „den Schwachsinn vergiss mal gleich wieder … unsereins glitzert nicht bei Sonnenschein – wir verbrennen“, gebe ich offen und ehrlich zu, dass die Sonne für uns Vampire der ultimative End-Gegner war.
„Und?! Hast du noch mehr Fragen?! Oder möchtest du lieber der Frage nachgehen, warum du in der Gasse sexuell erregt warst?! So als A-Sexuelles Wesen“, komme ich erneut auf das Thema zu sprechen, welches den Kleinen so herrlich nervös macht – denn wenn ich ehrlich war, gefiel es mir, wenn er sich um Kopf und Kragen redete.



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#29

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:35
von Fhenris | 116 Beiträge
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Eddie:
“Gut kombiniert Fhenris Holmes, dir scheint also doch nicht alles egal zu sein, was ich von mir gebe. Du kannst dir ja sogar schon Randnotizen meinerseits merken und wiedergeben. Ich werde an Halloween zwanzig, dann ist dieses dämliche ‘teen’ hinter den Zahlen auch endlich passe. Genau genommen bin ich schließlich schon erwachsen genug, um im Knast zu landen und Verantwortung zu übernehmen.” Und bevor der Vagabund nun wieder auf seinem Hang zum Risiko herum hackte, zeigte er ihm den Zeigefinger und bat ihn zu schweigen. “Erspar mir deine Gedanken zu letzterem, ich weiß schon was du sagen würdest. Danke! Und weil ich nett bin: das ist was ganz anderes! Hier bekommst du sogar eine Antwort auf deine nicht gestellte Frage. Passt das?” Schmunzelnd lehnte er sich zurück und versuchte an Coolness zu gewinnen. Es war ein absolutes Hin und Her der Emotionen. Teils fühlte er sich selbstbewusst genug sich den verbalen Attacken zu stellen und dann fühlte er sich wieder klein und dumm. Herrlich! “Du meinst unser Verlust der Denkfähigkeit ist eine Gemeinsamkeit? Bedeutet das, es geht dir nicht anders? Irgendwie süß.. und auf welcher Ebene stehle ich dir das Denkvermögen? Ist es mein Blut, oder doch wieder meine große Klappe?” Er hatte sich Vampire immer etwas energischer vorgestellt, was den Blutdurst betraf, bisher schien sich Fhenris jedoch ziemlich gut unter Kontrolle zu haben, oder er war es schlicht schon gewohnt und das Blut anderer juckte ihn kaum mehr.

Es war wirklich alles sehr komisch und kaum in Worte zu fassen. In wenigen Stunden hatte sich sein Leben komplett umgekrempelt. Er schient sogar mehr zu fühlen, mehr zu erahnen und in seinem Geiste kombinierte er unendlich viele Dinge, die er in seinem Leben gesehen hatte, auf welche er sich keinen Reim machen konnte. Jetzt machte alles Sinn und doch schien er weiterhin in der Luft zu hängen, nicht fähig zu erkennen, dass auch er zu ‘ihnen’ gehörte. Zu einem Pfuhl Übersinnlicher, welche sich in einer Stadt tummelten, die ihm bis heute fremd war. Seine Gedanken waberten umher und doch konzentrierte er sich hauptsächlich auf den Vampir, dem er seiner Meinung nach viel zu viel Aufmerksamkeit und Interesse spendete. Denn obgleich Eddie naiv wirkte, schlummerte in ihm ein inneres Alarmzentrum, das ihm anwies, vorsichtig zu sein. Er ignorierte es schlicht und ließ sich von der puren Faszination einlullen. “Du könntest dich auch einfach hinsetzen.. ich sagte doch, dass ich kein Problem damit habe.” Das sein Gast noch immer stand, machte ihn nervös, andererseits war es auch amüsant, denn Fhenris hatte eine ziemlich prägnante Art und Weise ‘herum zu stehen’. “Würde ich nicht atmen, wäre ich schon ohnmächtig oder tot, Schlaumeier. Wir Menschen tun das, um zu überleben, kannst du gerne in jedem medizinischen Buch nachlesen. Man nennt es enzymatisch katalysierte Stoffwechselvorgänge der Energiegewinnung in der Zelle, bei denen gewöhnlich Sauerstoff verbraucht und Kohlendioxid erzeugt wird; und passive und aktive Vorgänge des Austauschs von Sauerstoff und Kohlendioxid mit der Umgebung und deren Transport im Organismus. Chemie war das einzige Fach, in dem ich damals brillierte.”

Genug der Klugscheisserei, mit Sachen wie diesen konnte er diverse Denkprozesse und Unsicherheiten kompensieren, doch leider hielt dies nicht besonders lange an, schon gar nicht in der Gegenwart des Vagabunden. Eigentlich wollte er schon gar nicht mehr auf Konfrontation gehen, er wollte den älteren kennenlernen, etwas über ihn erfahren, ein recht normales Gespräch führen, aber noch schien dies nicht besonders gut zu funktionieren. “Und woher soll ich wissen, dass du ein Vagabund bist? Optisch könntest du auch als Alternativ- oder Mittelalter-Freak durchgehen. Wäre es nicht zu oberflächlich dich deiner Erscheinung wegen direkt in die Sparte; Obdachlos und vagabundierend zu stecken? Mal abgesehen davon wäre mir das ohnehin egal, ich frage nach, weil ich ein bisschen was von dir kennenlernen möchte und da sind solche Fragen doch legitim, oder nicht?” Kopfschüttelnd atmete er durch und nahm einen weiteren Schluck von seinem Kaffee. “Hm.. doch eigentlich hätte es mich interessiert, wie du so an Kohle kommst, aber du musst es natürlich nicht erzählen, wenn du das nicht möchtest.” Auch wenn er ziemlich neugierig war, war es ihm wichtig, dass man ihm freiwillig etwas offenbarte. “Boah echt jetzt? Poof und du bist Asche? Shit.. das ist gruselig. Gibt es wirklich sowas wie Tageslicht-Ringe oder ist das ein Fantasy-Fiction- Mythos?” Hakte er noch nach und verzog zähneknirschend das Gesicht. “Du findest es cool, mich bloßzustellen, hm? Willst du darauf auch eine anatomisch korrekte Antwort? Ich sagte doch schon, dass ich nicht weiß warum, weshalb, wieso.. und hör auf, dich über mich lustig zu machen. Ich hatte wirklich angenommen, dass ich sexuell anders versiert bin! Ich wusste bis vorher noch nicht mal, dass ich auf Männer stehe.” Oops.. das war schon fast ‘zu’ ehrlich.

“Ich meine.. du hast es doch gemerkt, gespürt, reicht dir das nicht? Bist du mitgekommen, weil du denkst, ich falle über dich her und wir haben Spaß im Bett? Das hätte ich dir vorher bestimmt frohlockend an den Kopf geknallt, aber warum solltest du dir einen Kerl nehmen, der keine Erfahrungen hat? Mal abgesehen davon.. heißt das, du stehst auch auf Männer? Okay.. lassen wir das, ist auch egal, auf was man steht. Erm.. findest du mich anziehend?” Man Eddie! Halt doch endlich die Backen.. unglaublich, du redest dich schon wieder um Kopf und Kragen, das will er doch! Selbst schuld, wenn dich dieser Typ gleich wieder auslacht. Sich selbst zustimmend nickte er und bewarf den Vagabunden ganz kindlich mit einem Kissen, ihm fiel schlicht und ergreifend nichts anderes ein um die unangenehme Situation ein klein wenig abzuschwächen und sich aus diesen seltsamen Gefühlen rauszuwinden. Irgendwann reichte es ihm, er hievte sich auf die Beine und stellte sich genauso sinnbefreit lässig an die Wand, direkt neben Fhenris. “Und jetzt? Hat man von hier einen besseren Ausblick oder ist das bei dir so eine Art Schutzmechanismus? Frei nach dem Motto: stehend kann ich schneller wieder abhauen, oder angreifen?” Grinsend zwinkerte er ihm zu und zuckte mit den Schultern.



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#30

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

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Fhenris:
Während der Kleine sich ausschweifend zum Thema Countdown des Teenager-Daseins auslässt, frage ich mich zum x-ten Mal in dieser Nacht, was ich hier eigentlich tat. Ich meine, nicht nur dass ich, entgegen meiner Grundsätze, mit jemanden aus der Gegend mitgegangen war. Etwas, was ich eigentlich generell nicht tat – nicht aus Angst, man könnte mir etwas antun. SORRY; aber selbst im Hinblick auf irgendwelche Hobby-Killer stellte ich wohl eindeutig die größere Gefahr dar. NOPE; ich bevorzugte einfach lieber den Grundsatz, mich nur mit Leuten einzulassen, wo ich nicht befürchten musste, denen irgendwann irgendwo mal zufällig wieder zu begegnen – denn das war für mein bevorzugtes ´aus den Augen, aus dem Sinn-Prinzip´ schlicht hinderlich.
Doch irritierenderweise hegte ich nicht mal ein diesbezügliches Interesse an dem Kleinen, welches mein gegenwärtiges Handeln generell fragwürdig erscheinen ließ. Denn wenn nicht mal die Aussicht auf einen unbedeutsamen, anonymen One-Night-Stand der Grund war, warum ich Eddie begleitet hatte, warum zur Hölle war ich dann hier?! YEPP; scheinbar war es soweit und ich hatte erstmals den sprichwörtlichen Schluck zu viel an Alkohol getrunken – den, der einen unsinnige Dinge tun ließ, an die man sich später nicht mehr erinnern konnte. Nur war es nicht so, dass man nicht wusste, was man da tat – also im Sinne vom technischen Knock-Out. Denn ich wusste ja, was ich tat – ich wusste nur nicht, warum ich das tat, was ich da tat.

MUTTER DER NACHT; so langsam verwirrten mich meine eigenen wirren Gedanken. Tja, und was soll ich sagen; ich tat das, was ich am besten konnte - meinen inneren Wahnsinn im Alkohol ertränken.
„Es ist das widersprüchliche Gefühl, dich einerseits beschützen zu wollen, wie auch gleichzeitig wahrscheinlich derjenige zu sein, der dich früher oder später umnieten wird“, kommentiere ich mit einer gnadenlosen Direktheit Eddie´s Frage, inwiefern mich der Verlust der Denkfähigkeit betrifft. Dass ich hierbei noch einige wenige Punkte wegließ, verstand sich von selbst – denn es ging den Kleinen nun mal nichts an, dass er etwas an sich hatte, was mich irritierenderweise überhaupt erst dazu brachte, hier einen auf Babysitter mit Bodyguard-Ambitionen zu machen. NOPE; derartige Wesenszüge gehörten eigentlich nicht zu meiner Charakteristik – und ich hatte defacto nicht vor, dieses künftig zu ändern.

„Kleiner, dein Blut riecht zwar verführerisch … aber Dank der Dunkelheit ist mein Verlangen nach dem roten Lebenssaft aktuell nicht existentieller Natur“, schnitt ich das Thema rund ums Blut kurz an – um Eddie etwaige Ängste diesbezüglich zu nehmen; auch wenn ich gerade keine derartigen Empfindungen bei ihm wahrnehmen konnte. Zumindest keine Angst im panischen Sinne, dafür schienen seine anderen Emotionen eine sprichwörtliche Party in seinem Inneren zu feiern – es war die reinste Achterbahn; wobei ein Gefühl immer wieder hervorstach: nervöse Unruhe. Dementsprechend war meine verbale Entwarnung auch mehr rein vorsorglich, und eben nicht mehr als der Versuch, ihm etwas Sicherheit zu vermitteln – schließlich hatte er mich naiverweise zu sich mitgenommen.
„Wenn du schon einen auf altklug machst, versuch mal dein Wissen über bio-chemische Prozesse im menschlichen Organismus mit dem emotionalen Chaos in Einklang zu bringen, welches deine Aura derartig laut schreien lässt, dass ich schier Kopfschmerzen kriege … keine Ahnung … vielleicht gibt es da ja ´nen imaginären Stand-By-Knopf“, unterbreche ich den Lehrmeister-haften Vortag von Eddie über irgendwelche katalysierten Enzyme und mache ihn gleichzeitig darauf aufmerksam, dass ich vielleicht keine Gedanken lesen kann und auch die meisten Gefühle entzogen sich meiner mangelhaften Empathie-Fähigkeit. Doch dass der Kleine hyper-nervös ist, dass konnte selbst so´n abgestumpfter Freak wie meine Wenigkeit spüren – zumal Angst und Nervösität zu den Emotionen gehörten, die mir öfters begegneten; ebenso wie Wut, Hass, Abscheu und Unbehagen. Ok, eigentlich bezog sich mein emotionales Unwissen nur auf positive Empfindungen.

Als Eddie meinte, dass man von meinem Erscheinungsbild nicht automatisch auf ein Leben als Vagabund schließen konnte, entfuhr mir ein leises Seufzen. Nicht, weil ich ihm nicht glaubte, dass er wirklich so unvoreingenommen war. Sondern mehr, weil wir über eben diesen Teil meines Lebens bereits gesprochen hatten – wenn auch nur ansatzweise. Vor allem aber galt das Seufzen der unerklärlichen Faszination, die den Kleinen dazu bewog, mich kennenlernen zu wollen. „Kleiner, glaube mir – du willst mich nicht kennenlernen … ich bin defacto nicht das, was du in mir zu sehen scheinst“, versuchte ich zum wiederholten Male deutlich zu machen, dass ich kein Prinz Charming war.
Aus diesem Grund entschied ich mich auch kurzerhand, die Frage nach meiner Arbeit zu beantworten; zumindest so halbwegs. „Kleiner, falls du wissen willst, ob ich illegales tue, um an Geld zu kommen, lass dir sagen: vielleicht … Fakt ist, dass es in der Gesellschaft nicht gerne gesehen wird, wenn man für Geld kämpft … oder wenn man es denen abnimmt, die es zuvor anderen abgenommen haben“, gebe ich Eddie den gewünschten Einblick – ohne allzu sehr ins Detail zu gehen. Dass es sich bei Letztgenanntem um spontane Eigentums-Übertragungen im nicht-legalem Sinne handelt, dürfte selbst der Kleine verstehen. Selbst wenn ich diesbezüglich oftmals im Robin-Hood-Style unterwegs war, und niemals nicht alte Omis überfallen würde oder mich unnötig bereicherte, so blieb es, was es war – nämlich Diebstahl. Aber mal ehrlich; ich brauchte nun mal zuweilen auch etwas zu Essen oder ähnliches. Aufgrund meiner fehlenden Massen-Inkompatibilität, meines impulsiven Temperaments und der Sonnen-Problematik, sowie der Tatsache, dass ich nirgends länger als nötig blieb, war es nun mal mit herkömmlichen Jobs eher schwierig. Es sei denn, ich würde irgendwann einmal auf die etwas fragwürdigeren Angebote eingehen, welche man abseits der Arena erhielt, wenn man öfters gewann. Doch wie gesagt; ich war, bin und werde wohl nie zu denen gehören, die auf Befehl hin, funktionierten. NOPE; ich lebte mein Leben – abseits der Normalität und dementsprechend frei von irgendwelchen Regeln und Gesetzen.

Vor allem aber hatte diese Art des Lebens den Vorteil, dass man seine Ruhe hatte. Keine Dramen oder gar Beziehungsstress. Wenn mir nach Nähe war und das kam verdammt selten vor, dann suchte ich mir in einschlägigen Clubs ´ne x-beliebige Nummer, die rein oberflächlich betrachtet interessant genug war, um meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, und hatte etwas Spaß im Sinne von hormonellem Druck-Abbau. Doch wie gesagt, verspürte ich ein derartiges Verlangen eher selten – wenn überhaupt. Meistens gingen solche namenlosen Dates von der Gegenseite aus und ich entschied spontan, ob oder ob nicht. So gesehen ging es mir da fast ähnlich wie Eddie, der gerade meinte, mir von seiner bislang vorherrschenden A-Sexualität berichten zu müssen. Nur würde ich den Teufel tun, und hier jetzt ebenfalls ins Beichten verfallen.
„Kleiner, das Aussprechen von sicht-, und spürbaren Tatsachen ist kein Bloßstellen, sondern entspricht einfach nur der Fakten-basierten Kommunikation. SORRY; wenn dir das zu direkt ist, war, was auch immer … obwohl?! Vergiss die Entschuldigung, sie war eh nicht ernst gemeint“
Irgendwie tat Eddie mir ja schon leid – denn ich wusste sehr wohl, dass meine Art nicht wirklich freundlich-zuvorkommend war; eher im Gegenteil. Aber anderseits war es irgendwie nice, wenn dem Kleinen die Schames-Röte ins Gesicht stieg. YEPP; der Anblick gefiel mir und machte durchaus Lust auf mehr. „Vielleicht macht deine Naivität gerade den Reiz aus“, gab ich Eddie einen kleinen Tipp, wie er sich gegebenenfalls seine Frage selber beantworten konnte – denn ich hatte nicht vor, sie ihm zu beantworten. Einfach, weil ich mir selber unsicher war, ob das der Grund war, warum ich mitgegangen war. Vor ´ner Stunde hätte ich diesen Punkt noch rigoros verneinen können; denn der Kleine entsprach keineswegs meinem Typ, sofern es einen solchen überhaupt gab. Dennoch war da etwas, was mich anzog - etwas Unerklärliches, aber eindeutig von Eddie ausgehend. Ebenso wie das Kissen, welches gerade aus seiner Richtung angeflogen kam. Da es mich aber um einige Meter verfehlte, ignorierte ich den plüschigen Angriff auf meine Person – und quittierte ihn lediglich mit einem fiesen Grinsen, welches eindeutig auf die mangelnde Treffsicherheit hin abzielte.

Als der Kleine sich aber kurz darauf entschied, die vorherrschende Distanz zwischen uns aufzulösen und sich direkt neben mich zu stellen, musterte ich ihn rein instinktiv – denn bis dato hatte es eher so gewirkt, als wäre er ganz froh darüber, dass ich ihm nicht mehr so nah war, wie bei dem von mir provoziertem Wand-Date in der Gasse.
„Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du zu viel redest?!“, kommentierte ich die Frage des Kleinen mit einer Gegenfrage, welche eher rhetorischen Ursprungs war und einzig einem Themen-Wechsel diente. Und noch bevor Eddie mir überhaupt antworten konnte, nutzte ich die wiederhergestellte Nähe, um mir selber eine Frage zu beantworten, die mittlerweile mehrfach gefallen war – wenn auch nur in unterschwelliger Form. In einer fließenden Bewegung drehte ich mich zu dem Kleinen und drängte ihn erneut an die Wand und beugte mich dicht zu ihm vor - so nah, dass er meinen Atem auf seiner Haut spüren konnte. "Warum hast du mich auf einen Kaffee eingeladen?! Was erhoffst du dir?!", raunte ich Eddie leise meine Fragen ins Ohr - mit einer ähnlichen Richtungs-Vorgabe, wie Eddie es zuvor mit seiner Fragerei getan hatte. Nur war meine Offensive nicht ganz so direkt; denn mir ging es gerade vorrangig darum, zu hören, was der Kleine wollte und um mich selbst zu hinterfragen. Dass ich dieses Mal darauf achtete, dem Kleinen nicht allzu viel Bewegungsspielraum zu geben, verstand sich von selbst - denn noch einmal wollte ich sein Knie nicht spüren müssen.



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