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RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove - 2


Wir, Murphy, Lola und Lucifer - das Team von World of Vengeance, freuen uns, dass du zu uns gefunden hast. Nimm dir ein Ravenbier und schau dich ganz in Ruhe um. Scheu dich nicht uns zu schreiben, wenn du Fragen hast, wir sind gern für dich da. Talk to you soon.




IN THE SPRING 2032, I RETURNED TO NEW ORLEANS, AND AS SOON AS I SMELLED THE AIR, I KNEW I WAS HOME. IT WAS RICH, ALMOST SWEET, LIKE THE SCENT OF JASMINE AND ROSES AROUND OUR OLD COURTYARD. I WALKED THE STREETS, SAVORING THAT LONG LOST PERFUME. THE FIRST THING YOU NOTICE ABOUT NEW ORLEANS ARE THE BURYING GROUNDS - THE CEMETERIES - AND THEY'RE A COLD PROPOSITION, ONE OF THE BEST THINGS THERE ARE HERE. GOING BY, YOU TRY TO BE AS QUIET AS POSSIBLE, BETTER TO LET THEM SLEEP. GREEK, ROMAN, SEPULCHRES- PALATIAL MAUSOLEUMS MADE TO ORDER, PHANTOMESQUE, SIGNS AND SYMBOLS OF HIDDEN DECAY - GHOSTS OF WOMEN AND MEN WHO HAVE SINNED AND WHO'VE DIED AND ARE NOW LIVING IN TOMBS.


#11

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:12
von Fhenris | 116 Beiträge
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Eddie:
Simple Psychologie, so so.. und in Eddies Fall war es simple Psychologie sich nicht von der Abwehrhaltung des anderen Mannes abschrecken zu lassen, denn auch wenn dieser wie ein rotes Tuch wirkte, er stand immer noch in seiner Nähe und ließ sich auf sein Gefasel ein. Irgendwas machte er anscheinend verdammt richtig oder extrem falsch. “Mein Alter? Das habe ich dir doch noch gar nicht genannt? Vielleicht sehe ich ja auch einfach nur jung aus.. Botox sei Dank? Hm.. mein Name bedeutet; Erbgut, Hüter oder Beschützer, ich schätze das trifft auch auf mich nicht wirklich zu, wahrscheinlich wollte mir meine Mutter einfach nur einen hochtrabenden, edlen Schliff verpassen.” Und letzteres passte noch viel weniger zu ihm, denn er war weit davon entfernt ein Fan von Luxus und Überfluss zu sein. Dann aber legte er die Karten offen auf den Tisch, denn mit 19. würde ihm schlichtweg der Einlass in viele Etablissements verwehrt bleiben und da solche Situationen peinlich werden könnten, blieb er weiterhin lieber ehrlich und musste sich wohl ohne Übel mit seinem neuen Spitznamen anfreunden. “Präventive Maßnahmen? Im Sinne von; pass auf dein Mundwerk auf, achte darauf, wie du dich benimmst, um kein Chaos zu verursachen? Ich sagte ja schon, dass ich es nicht mehr einsehe mich vor- und für andere zu verstellen aber manchmal schaffe ich es sogar mich am Riemen zu reißen und ich nehme nicht alle Fettnäpfchen mit.” Etwas leiser fuhr er fort und ein begleitendes Räuspern sollte seine Unsicherheit kaschieren. “Nur ein paar.”

Ein weiteres Mal wurde ihm nahegelegt, sich einen anderen Kerl zum plaudern zu suchen, doch diesmal ging er einfach nicht mehr drauf ein. Er war vielleicht jung und naiv aber gewiss nicht dumm. Trotzdem reizte ihn der Freak und er nutzte die Zeit, die er mit ihm hatte, schamlos aus. Was hatte er schon zu verlieren? Nichts, rein gar nichts, das einzige was er aus diesem Gespräch mitnehmen konnte, waren lehrreiche Erkenntnisse und dafür lohnte es sich all diese Farcen über sich ergehen zu lassen und gegen eine Wand von Starrsinn zu sprechen. Bisher hatte ihn kein anderer Mensch so sehr fasziniert wie Fhenris und es schien fast so, als ob ein Potpourri an Sinnen in ihm erwachte, die er zuvor noch nie gespürt hatte. Seltsam, ganz, ganz seltsam! Ob es dieses Klischee war, dass Vampire auf Menschen anziehend wirkten? Eddie ging ja bislang davon aus, gänzlich menschlich zu sein. “Nein, habe ich nicht, hast du schon mal was von Assoziationen gehört? Ich könnte den Geschmack mit nichts anderem vergleichen. Ich meine, sehe ich wirklich so aus als würde ich..” Aufseufzend hielt er inne und knirschte leise brummend mit den Zähnen. “Okay, okay.. du willst mich einfach nur aufziehen, verstanden. Anscheinend neige ich dazu, auf sowas noch immer reizufallen, was solls. Wenigstens kommunizierst du, das ist es allemal wert.”

Eddie neigte dazu immer das auszusprechen, was ihm auf der Zunge lag. Hin und wieder schämte er sich seiner Worte, doch das, was er zu Fhenris sagte, meinte er genau so, wie er es ihm offenbart hatte. “Weil ich dich faszinierend und attraktiv finde, machst du nun direkt wieder ein Fass auf? Herrje… ich meine, ich kann mit Komplimenten auch nicht besonders gut umgehen, aber lass es doch bitte meine Sache sein, was ich in dir sehe. Du musst mit mir doch gar nicht konform gehen, das würde ich nie erwarten.” Schmunzelnd atmete er tief durch und schluckte den blutigen Kaugummi runter. Was dann geschah, ließ ihn augenblicklich erstarren. Irritiert und völlig gebannt, blinzelte er zu dem Vampir empor. Er hatte keine Angst, es war ein anderes Gefühl, dass sich just in diesem Moment in ihm ausbreitete, etwas warmes, ungewohntes, feuriges und brodelndes. Als sich Fhenris von ihm löste, schüttelte er sich mehrmals und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Er wusste nicht, was er auf dessen Worte entgegnen sollte, aber er konnte sich auch schlecht ein Pflaster auf die Zunge picken. “Das war irgendwie.. cool.” Platze es aus ihm heraus und diesmal war es ihm peinlich.. oder eher unangenehm. Panisch suchte er nach irgendwelchen Phrasen, die seine Worte abschwächen könnten, doch fiel ihm rein gar nichts ein, weswegen er sich unbeholfen im Nacken kratzte und für den Bruchteil einer Sekunde die Luft anhielt. “Sorry..” Sorry? Wofür?

Noch bevor er mit einer Reaktion des anderen Mannes rechnen konnte, erklang in der nahen Umgebung ein ohrenbetäubender Knall. Eddie erschreckte sich so sehr, dass er sich ohne nachzudenken schützend vor Fhenris warf und sich an ihn klammerte. Als könnte er irgendjemand oder irgendwas retten, Himmel noch eins! Aber es war dem Reflex geschuldet. Während seiner seltsamen Rettungsaktion wirkte er, ohne es zu wissen, seine Magie, doch anstatt das irgendwas unglaublich tolles geschah, sorgte eine niedliche Energiewelle dafür, dass sich der Schnee auf dem kleinen Vordach löste und auf sie hernieder rieselte. “Sorry, sorry, sorry.” Ließ er nochmals verlauten und erst jetzt geriet er tatsächlich leicht in Panik.



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#12

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:13
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Fhenris:
Als der Kleine mir seine Sichtweise präventiver Maßnahmen darlegte, musste ich innerlich dann doch schmunzeln. YEPP; der Typ nervte zwar irgendwie - aber er hatte auch eindeutig Feuer. Vor allem erinnerte mich dieser ständige Widerspruch und der damit verbundene Hang, in die verbale Konfrontation zu gehen, irgendwie an meine Wenigkeit. "NOPE; eher im Sinne dessen, dass dir bewusst sein sollte, dass alles was du tust oder sagt, Konsequenzen nach sich zieht ... sowohl positive, als auch negative ... alles hat seinen Preis", versuchte ich ihm klar zu machen, dass es mir egal war, ob er irgendwo irgendwelches Chaos verursachte. Denn mal ehrlich; eigentlich war Chaos nichts anderes, als ´ne nette Beschreibung von Schwierigkeiten und hier drin war ich nahezu perfekt - sowohl darin, in Schwierigkeiten zu geraten, wie auch, selbige zu verursachen.

"Nur ein paar?! Du musst das anders sehen", stzte ich zu einer etwas fragwürdigen Lehrstunde an - nicht nur, weil ich alles andere als ein Lehrer mit Vorbild-Funktion war, sondern auch, weil das, was ich Eddie zu sagen gedachte, keineswegs nachahmungswert war. "Kleiner; Fehler sind dazu da, gemacht zu werden - schließlich lernt man angeblich aus der Erfahrung ... wenn ich ehrlich bin, mache ich besagte Erfahrung sogar mehrmals - nur um sicher zu gehen, dass es auch wirklich ein Fehler war.
*Zum ersten Mal in dieser Nacht entlockte mir unser Gespräch ein Grinsen, welches nicht nur in meinem Inneren stattfand. - aber die Vorstellung, wie ich oftmals scheinbar völlig lern-resistent zu Werke ging. Doch dem war nicht so: Ich war mehr der Sturkopf, der erst alle Möglichketen durchprobierte, ehe er etwas als nicht möglich ansah - und eben aus diesem Ehrgeiz heraus, resultierten sich wiederholende Fehler.

Und auch Eddie schien ein Freund dieser Lebens-Einstellung zu sein - fing er doch schon wieder damit an, dass ich ihn faszinieren würde. BEIM HÖLLENFÜRSTEN; der war ja mindestens ebenso stur und uneinsichtig wie meine Wenigkeit. Schlimmer noch - als ich ihn rein instinktiv ein wenig dominanter gegen die Wand drückte, konnte man zwar für einen kurzen Moment so etwas wie Irritation spüren - aber das war nur minimal, und verschwand auch ebenso schnell wieder. Einzig sein Herzschlag schien sich nicht wirklich beruhigen zu wollen - doch schien der unstete Rhythmus nicht wirklich ängstlicher Natur zu sein. Und YEPP; mein Gefühl irrte sich nicht, rutschte dem Kleinen doch plötzlich ein “Das war irgendwie.. cool.” raus. "Ich würde sagen, deine Diddle-Karten sind angesichts dieser Reaktion eh überflüssig", kommentierte ich seine doch recht eindeutige Reaktion auf mich leicht ironisch. Das schien auch Eddie zu begreifen, und schon noch ein zaghaftes "Sorry.." hinterher, welches wiederum irgendwie nice war - zumindest in der Kombination mit den leicht geröteten Wangen.

Doch noch bevor ich darauf eingehen konnte, durchdrang ein Schuss die Nacht. In dieser Gegend eigentlich keine Seltenheit, da die Humans irgendwie dazu neigten, ihre Streitigkeiten mit Fernwaffen zu klären - anstatt sich dem Gegner direkt zu stellen. Zumindest in den etwas dunkleren Gassen, abseits des Mainstream-Publikums, war dieses meiner Meinung nach ziemlich feiges, bzw. hinterhältiges Vorgehen Normalität.
Nur schien der Kleine diese abnormale Normalität nicht zu kennen - anders war sein Verhalten nicht zu erklären. Obwohl?! Irgendwie schien er doch zu wissen, was der ohrenbetäubende Knall zu bedeuten hatte. Nur passte seine Reaktion keineswegs zu dem, womit ich gerechnet hatte - nachdem ich sein erschrockenes Zusammenzucken registriert hatte. Denn anstatt sich irgendwo Schutz zu suchen, warf er sich vor mich. Skeptisch und mit deutlicher Irritation im Blick beobachtete ich ihn und überlegte, was zur Hölle er da veranstaltete. Irgendwie wirkte es, als würde er mich schützen wollen. MICH?! Ok; ich glaube, es wird Zeit, hier mal einiges klarzustellen - vor allem jetzt, wo Eddie sich auch noch an mich klammerte und wir plötzlich im sprichwörtlichen Schnee-Fall standen.

Genervt von alledem, `pflückte´ ich erstmal das Anhängsel von mir runter, welches sich abermals zu entschuldigen begann. "Kleiner, KEEP COOL ... das war nur ein Schuss - und der war nicht mal auf uns gerichtet", knurrte ich ihn an und hob ihn kurzerhand einfach hoch, drehte mich leicht um die Achse und stellte ihn auf der anderen Seite wieder runter - dort, wo absurderweise kein Schnee in Massen vom Dach rieselte.
".. und noch ein kleiner Tipp ... wenn du das nächste Mal einen auf Super-Held machen willst, lass die Klammer-Aktion bleiben - das zerstört deinen kompletten heroischen Auftritt", kommentierte ich mit einem frechen Grinsen seine Aktion und schob ein leises "aber nice, dass du dich für mich opfern wolltest" hinterher - nur, um selbiges direkt wieder zu zerstören: "dennoch lass solchen Scheiß zukünftig ... weder ich, noch irgendwelche anderen Heinis sind es wert, dass du dein Leben hergibst" Als ich spüren konnte, dass der heldenhafte Mut sich in Panik wandelte, tat der Kleine mir schon ein wenig leid. "Hier, das beruhigt die Nerven!" Obwohl Eddie vorhin meinte, dass der Whiskey ihm nicht schmeckte, hielt ich ihm die Flasche erneut hin - denn mir fiel auf die Schnelle einfach nichts anderes ein, wie ich ihn beruhigen konnte. Ich war derlei zwischen-menschliche Kontakte nun mal nicht gewohnt. "... und vergiss das Atmen nicht!"



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#13

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:14
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Eddie:
Sein Element war definitiv das Feuer, er verbrannte sich immerhin ständig daran. Selbst die kleinste, harmloseste Kerze brachte ihn dazu, das weiche, tropfende Wachs abzufriemeln und sich durch diese Tat schwerste Verbrennungen zuzufügen. Oder war er vielleicht doch eher der Wassertyp? Immerhin war er schon mehrmals in irgendwelchen Seen, Drecklöchern oder Tümpeln gelandet, wenn er mal wieder als ‘Hans Guckindieluft' durch die Welt lief und den Blick rein aus Faszination auf das Wesentliche verlor. Erde.. mit der Erde könnte er sich ebenfalls anfreunden, war dieses Element doch in seiner Kindheit neben den Bäumen und Sträuchern sein liebstes Spielzeug. Nur mit dem Wind stand er auf Kriegsfuß, seine Haarpracht war ohnehin schon verdammt widerspenstig, da machte eine steife Brise natürlich alles direkt zu Nichte. Wie dem auch sei, er hatte Temperament und davon nicht zu wenig, der Rest oblag seinem unfreiwilligen Hang zur Tollpatschigkeit. “Du tust ja gerade so, als hätte ich dir in den letzten Minuten wahrhaftig ein Ohr abgekaut oder würde dir verbale Schläge zufügen. In Ordnung, ich meine jeder empfindet meine Gesellschaft anders und wenn meine Worte und Taten bei dir irgendwas negatives auslösen, kann ich es dir wohl nicht verdenken, aber ich finde nicht, dass ich im Moment für irgendwas gerade stehen muss oder einen Preis dafür zollen muss.” Letzteres jedoch, sollte er nochmals überdenken, immerhin stand er noch immer in einer dunklen Sackgasse, mit einem Fremden und meinte vehement gegen dessen Abwehrhaltung ankämpfen zu müssen, warum zur Hölle tat er das eigentlich? Aber diese Frage könnte er sich jetzt, in dieser Situation nicht beantworten, wahrscheinlich würde er erst später auf den Trichter kommen, dass er mal wieder weit über das Ziel hinausgeschossen war.

“Ich muss das anders sehen?” Was kam nun? Eine weitere Lehrstunde seines neuen männlichen Mentors in spe? Eddie war nicht der Typ, der sich respektlos verhielt, zumindest nicht, wenn man ihm ehrlich gemeinte, gute Ratschläge mit auf den Weg geben wollte. Entweder waren diese Ratschläge nichts weiter als Schläge, oder er profitierte irgendwann davon. “Du machst dieselben Fehler mehrmals?" Dieses Geständnis irritierte ihn dann doch, aber andererseits klang es logisch und einleuchtend, weswegen er kurz darüber nachdachte und schließlich zustimmend nickte. “Würden wir niemals Fehler machen, wären wir perfekt und perfekt empfinde ich als langweilig. Wenn man das Ganze auf sich selbst eicht, lässt es sich natürlich leicht daher reden, wer gibt denn auch schon gerne Fehler zu, aber bei anderen finde ich sowas spannend, vor allem wenn sie zu ihren Fehlern stehen können.” Nicht viele Menschen beherrschten diese Tugend. Die meisten versteckten sich hinter Notlügen oder schoben ihre Misserfolge anderen in die Schuhe. Manche empfanden sich gar als fehlerlos, in der Hinsicht stellte Eddie jedoch das glatte Gegenteil dar, denn er suchte die verdammten Fehler immer zuerst bei sich selbst. Einem wildfremden mehrmals zu offenbaren, dass er einen faszinierte, könnte man unter Umständen auch in die Kategorie: Fehler einreihen, für den Russen jedoch war klar: ich meine das, was ich sage, todernst.

Als er gegen die Wand gepresst wurde, passierten unendlich viele Dinge gleichzeitig in ihm. In den ersten Sekunden bereute er es, dass er sich in diesen Gassen verirrt hatte, bereute es den Fremden angesprochen haben und am meisten bereute er es, dass er nicht einfach abgehauen war, doch als eben jenes Gefühl abflaute, wurde es durch ein anderes ersetzt, dass er bisher noch nie verspürt hatte. Eine brachiale Wärme breitete sich in seinem Innersten aus, die Nähe fühlte sich gut und bizarr vertraut an, fast so als wäre es Schicksal, dass er in den Armen dieses Mannes gelandet war. Ja, dass musste der Vampir sein, das Klischee,-nichts anderes, das war einfach nur diese magische Anziehungskraft und er fiel komplett darauf rein! “Kannst du dir solche Kommentare einfach verkneifen? Ich weiß selbst nicht, was das gerade war. Normalerweise finde ich Körperkontakt und Nähe nicht wirklich notwendig oder ansprechend aber.. aber.. nein, ich halte jetzt meine Klappe, ich kann es sowieso nicht erklären. Was auch immer du meinst daraus zu lesen, lass es einfach.” Denn es war ihm peinlich und er fühlte sich wie ein Vollidiot der irgendwelche sinnesverfälschenden Drogen genommen hatte. Sein Herz schlug Purzelbäume, sein Körper schien auf den Fremden zu reagieren und all das gebar ein seltsames Sehnen, das er so noch nie empfunden hatte. Was war denn auf einmal mit ihm los? Er musste seine Symptome später unbedingt googeln, aber wahrscheinlich wäre das Resultat mal wieder irgendwas Lebensgefährliches oder man legte ihm den Besuch bei einem Therapeuten ans Herz.

Als der Schuss erklang, wurde er wenigstens aus dieser Misere gerissen und reagierte instinktiv mit einer etwas wirren Rettungsaktion. Eddie, der lebende, klammernde Panzer.. wie würde wohl sein Superhelden Outfit aussehen? Gabs das auch mit einem coolen Cape? Verdammt noch eins, noch eine peinliche Aktion, warum konnte sich in diesem Moment nicht wenigstens der Boden auftun und ihn verschlingen? Fhenris pfückte ihn von seinem Körper, in diesen Sekunden fühlte er sich wie ein Insekt und aus einem Impuls heraus, meinte er, sich mehrmals entschuldigen zu müssen. Shit, er hatte gerade einfach nur panische Angst und der Schreck saß ihm weiterhin in den Knochen. “Danke.. ich bin cool und das im wahrsten Sinne des Wortes.” Denn langsam kroch die Kälte unter seine Kleidung. “Könntest du.. bitte..” Augenrollend betrachtete er seine Füße, die sich langsam vom Boden abhoben und er wie ein Gegenstand beiseite gestellt wurde. “Ganz große Nummer, den Scheiß kannst du im Übrigen auch lassen. Ich kann meine Beine noch nutzen.” Zähneknirschend nahm er dem Vampir die Flasche aus der Hand und trank mehrere, große Schlucke bis er sich schließlich mehrmals verschluckte und einen leichten Hustenanfall erlitt. “Glaube mir, ich habe gerade nicht nachgedacht, was ich da fabriziere, irgendwas in mir meinte dich schützen zu wollen und das war wohl das Resultat. Vielleicht finde ich ja irgendwo eine Schule für Superhelden und kann an meinen Skills arbeiten.”

Mehrmals schüttelte er sich, nahm einen weiteren Schluck und reichte die Flasche wieder an den Besitzer weiter. Seine Gedanken waren viel zu verworren, als dass er sie sortieren könnte, wenigstens die Angst flaute ab und langsam spürte er den Ansatz einer leisen Resignation. “Fhenris der Vampir. Man, kann es sein, dass ich das alles nur träume und das ich einfach nur auf der Straße eingeschlafen bin? Das kann doch alles nicht real sein?! Ist das so ein Nahtod Erlebnis oder mache ich mich hier wirklich freiwillig zum Affen? Eine Frage; hast du irgendwelche Vampirfähigkeiten, die auf Menschen wie mich anziehend wirken, oder habe ich einen absoluten Knacks, dir gegenüber sogar noch Sympathie zu empfinden?” Vielleicht eine etwas direkte Fragestellung aber augenscheinlich verlor er mehr und mehr den Verstand.



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#14

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:15
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Fhenris:
„Kleiner, ich tue nicht nur so … du hast mich in den letzten paar Minuten mehr zu- getextet, als manch anderer in einem ganzen Jahr“, gebe ich offen zu – verschweige aber, dass meine sonstigen Gesprächspartner, sofern man sie denn so nennen konnte, selten an einer normalen Konversation interessiert waren. Denn für gewöhnlich bestanden meine Gespräche aus Sarkasmus, Provokation und Droh-Gebärden – die einzig das Ziel hatten, in einer schlagfreudigen Aktion zu münden. Etwas, was mich irritierenderweise bei dem Kleinen hier überhaupt nicht reizte. NOPE; er war defacto nicht mein Beute-Schema für nächtliche Konfrontationen. Ebenso wenig gehörte er zur Kategorie ´Spaß für eine Nacht´. Zum Einen hatte ich derlei hormonell-bedingte Gelüste eher selten, und zum Anderen ging ich hierfür in einschlägige Clubs – getreu dem Motto: ´let´s never meet again´.
Wobei?! Wann hatte man die Gelegenheit, dass sich jemand so bereitwillig anbot – ohne sich dessen bewusst zu sein. Denn irgendwie bezweifelte ich, dass Eddie derlei Ambitionen hegte – auch wenn er immer wieder von meiner angeblichen Faszination auf ihn anfing. Nichts desto trotz schrieb ich das seiner jugendlichen Naivität und kindischer Schwärmerei zu – anders ließ sich ein derartiges Verhalten aus meiner Sicht nicht erklären.

Wobei der Kleine zwischendurch auch immer mal wieder ´nen Hauch von Logik und Verstand zeigte, welche ihn wiederum interessant machten. „Das Perfekte liegt oftmals im Unperfekten verborgen“, stimmte ich einer solchen durchaus realistischen Aussage zu, und fügte dem noch wortlos hinzu, dass der monotone Gleichschritt, in der die Gesellschaft sich entwickelte, letztendlich das war, was zu Unzufriedenheit und Rebellion führte – denn es ließ keine Individualität des Einzelnen zu. Dabei waren es doch gerade die Außenseiter, die sogenannten Freaks, die einem einen anderen Blick auf das gaben, was für die Mehrheit als Normal galt.
Und JA; ich zählte mich von jeher zu denen, die stets und ständig gegen die hirnlosen Regeln rebellierten, die irgendwann mal von irgendwem als einzige Wahrheit ins Leben gerufen wurden – und seitdem Bestand hatten; anstatt sie zu hinterfragen, oder sie auf ihren Nutzen hin zu überprüfen. NOPE; das war defacto nicht meine Welt und so lange ich atmen konnte, konnte ich auch kämpfen – für den freien Willen und ein Leben abseits gesellschaftlicher Zwänge.

“Kleiner, wir sind hier nicht bei ´wünsch dir was´ … wenn du keine sarkastischen Bemerkungen hören willst, dann gib mir keine Vorlagen“, kommentiere ich mit einem frechen Grinsen seinen Versuch, mich in meinem Vorgehen auszubremsen. Doch anstelle dieses einzusehen, forderte Eddie auch weiterhin von mir, dieses und jenes sein zu lassen.
Skeptisch betrachtete ich den Kleinen, und schüttelte letztendlich meinen Kopf. „Erst sendest du mir eindeutige Signale, dann verrät dich dein eigener Herzschlag und die Röte um deine Nasenspitze herum braucht nur noch 1, 2 Nuancen mehr und es besteht Verwechslungsgefahr mit ´ner Ketshup-Flasche … ABER ich soll aufhören … Kleiner, du bist echt lustig und solltest vielleicht über eine Zukunft in der Comedy-Branche nachdenken“, mache ich deutlich, dass ich nicht derjenige bin, der in einer sprichwörtlichen Gefühls-Achterbahn zu sitzen scheint.
„Aber falls es dich beruhigt … ich habe nicht vor, dich öfters von mir runter zu pflücken … von daher: KEEP COOL und trinkt was“, zeige ich mich zur Abwechslung mal ein wenig freundlicher – einfach, weil der Kleine mir schon ein wenig leid tut. Zum Einen weiß ich, dass ich nicht gerade Jedermanns-Liebling bin und dementsprechend auch nicht wirklich einfühlsam mit Worten umzugehen weiß. Und zum Anderen hat Eddie trotz allem irgendetwas an sich, was mich dazu bewegt, überhaupt mit ihm zu sprechen. Denn wie gesagt; normalerweise bestanden meine Gespräche meistens aus gerade mal 3 Sätzen – Frage, Antwort, Tschüß.
„Vergiss es, Kleiner … die Schuld für dein crazy-verrücktes Verhalten kannst du mir nicht geben“, wehre ich die Schuld-Zuweisung von Eddie rigoros ab – denn auch wenn ich es gewohnt war, für vieles die Schuld zu bekommen, so hieß das nicht, dass ich auch immer der Schuldige war. Und mal ehrlich – was konnte ich für die hormonell-bedingten Wahnvorstellungen der Jugend?! Korrekt, rein garnichts – zumal ich ja wirklich versucht habe, ihn auf Abstand zu halten. „von daher, würde ich sagen, machst du dich völlig eigenständig hier zum Affen … aber falls es dich tröstet – du siehst dabei nicht ganz so dämlich aus, wie der Großteil der hier rumlaufenden Idioten“, füge ich eine leicht ironisch und dennoch ernstgemeinte Aussage hinzu, die ihn nicht ganz so affig wirken lässt, wie er vermutlich denkt, auf mich zu wirken. NOPE; irgendwie war der Kleine sogar nice – und seine crazy-verrückte Art hatte einen gewissen Reiz.



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#15

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:16
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Eddie:
Wenn dieser lustige Typ ihn nochmal ‘kleiner’ nannte, dann klatschte es.. aber keinen Beifall! Obwohl? Nein, damit hatte er sich ja bereits abgefunden, nicht wahr? Drüber stehen war die Devise, Himmel Arsch und Zwirn, manchmal fiel es ihm wirklich nicht leicht, aber der leichte Weg war in der Regel auch langweilig. “Warum, was passiert denn mit manch anderen? Verspeist du sie? Verzeih mir das Klischee.. aber im Moment muss ich wohl noch in Klischees denken, viel weiß ich noch nicht über echte, lebende oder erm.. tote? Vampire. Ich habe mal Nosferatu gesehen, der war verdammt krass drauf.” Für weitere Vampir Filme hatte er nicht die Mittel oder keine Zeit, auch die Twilight Geschichten hatte er nur am Rande mitbekommen, Edward- der zufällig seinen Namen trug, glitzerte in der Sonne, verliebte sich in Bella und so weiter und so langweilig. Apropos Gelüste, ja womöglich triggerte der Fremde in ihm irgendwas, wahrscheinlich würde er ihm dumm dämlich folgen oder ihn gar mit nach Hause nehmen. Normalerweise wäre das nicht seine Art, aber was war an diesem Treffen noch normal? Faszination konnte man schwer erklären und Eddie könnte die seine nicht mal in Worte fassen, mal abgesehen von den wilden Phrasen, die er seinem Gegenüber bereits offenbart hatte.

“Hey.. Fhenris, pass mal auf.. diese ‘Wünsch dir was Arie’, hast du mir ganz am Anfang schon vorgeträllert, stell dir vor.. ich habe es verstanden! Wiederholung nicht von Nöten..” Und doch blieb er seinen Worten und Taten treu, bis zu einem gewissen Punkt zumindest, denn sein Verstand schien nicht mehr in geregelten Bahnen zu laufen und er fiel mehr und mehr der Verwirrung anheim. “Das sind meine Signale.. deute sie von mir aus so wie du möchtest, aber bete mir nicht vor wie ich denke und fühle.” Weil eben dies war ihm gerade verdammt peinlich und unangenehm, auch sein schreckhaftes Verhalten hing ihm noch nach. Er lebte seit ein paar Wochen in fucking New York, trieb sich tagtäglich in der Stadt herum und erschreckte sich vor ein paar weit entfernten Schüssen. Fail! Auf all die biederen, fiesen und teils auch lustigen Erkenntnisse dieses Abends, nahm er einen großen Schluck aus der Flasche und versuchte, die Blamagen damit aus seinem Gedächtnis zu löschen. “Mich beruhigt im Moment allein die Tatsache, dass ich morgen aufwache, mich vor den Spiegel stellen werde und mich selbst kräftig auslache. Einmal im Monat brauche ich sowas, das belebt mein Ego.” Offenbarte er sarkastisch und schüttelte den Kopf. Eigentlich war es doch offensichtlich, dass Fhenris irgendein Vampir-Hokuspokus nutze, oder etwa nicht? Eddie war ein tollpatschiges Individuum mit großer Klappe, ja - aber das er in der Gegenwart dieses fremden Kerls so über die Stränge schlug? Das war absolut nicht normal.


“Crazy verrückt? Gleiches könnte ich aber auch von dir behaupten, wobei du mich eher an den Joker aus Batman erinnerst. Einen ähnlichen Humor habt ihr zumindest und ich könnte wetten, dass du ein paar Messerchen irgendwo versteckst.” Noch weitere Klischees reiten? Nein, das dürfte reichen. “Na von mir aus, dann bin ich eben schuld und crazy.. plus verrückt. Aber danke für das Kompliment- jetzt fühle ich mich viel besser!” Oh, geliebter Boden so tue dich doch endlich auf! Er tat es nicht und der Knabe wusste nicht, was er noch tun sollte, mal abgesehen davon, dem Fremden einfach konsequent zuzustimmen, ihm jedoch durch Gesten zu zeigen, dass er ganz und gar nicht dessen Meinung war. “Hast du auf andere sonst nicht diese Wirkung? Gehörst du irgendeiner Gilde an? Ich meine, du wirkst ziemlich eigenbrötlerisch, wann und wie hast du Erfahrungen gesammelt mit all den Idioten, die du die ganze Zeit verbal in der Luft zerfetzt? Verzeih mir diese persönliche Frage, aber irgendwoher muss doch deine Abwehrhandlung rühren?” Die Flasche hatte er mittlerweile fast gänzlich geleert, ohne es wirklich zu merken, aber der Alkohol stieg ihm nicht in den Kopf, sondern löste seine spitze Zunge umso mehr. Unvermittelt stieß er ein leises Lachen aus. “Und ich finde dich noch immer irgendwie verdammt cool. Ich glaube, um das zu ändern, müsstest du dir etwas anderes einfallen lassen. Hast du eine Handynummer oder sowas? Oder gibt es Orte an denen man dich gelegentlich antreffen kann?” Eigentlich fiel es ihm schwer Kontakte zu knüpfen und aufrecht zu halten, dass er damit gerade bei jemandem ankam, der nicht das geringste Interesse suggerierte, war wieder mal absolut typisch für ihn. Aber wie hieß es so schön? No risk, no fun?!



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#16

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:17
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Fhenris:
„OK; bevor du jetzt der schwachsinnigen Annahme verfällst, dass Vampire so sind, wie es in den humanistischen Filmen, Büchern und dergleichen dargestellt wird, lass dir eines sagen … es ist nicht alles wahr, aber einiges schon“, überlasse ich Eddie mit einem fiesen Grinsen weiterhin den nebulosen Mythen und Legenden, welche sich um unsereins drehten – schließlich war ich kein Lexika, das fehlendes Wissen an Unwissende verteilte. NOPE; diesen Part überließ ich gerne denjenigen, die meinten, die Weisheit für sich gepachtet zu haben. „Nur so viel sei verraten – die meisten Legenden sind wahr … zumindest was ihre Existenz betrifft“

„Wenn eine Wiederholung unnötig wäre, würde ich mich nicht wiederholen … nur … da du scheinbar ein Problem damit hast, deinem Verstand, der ja angeblich in der Lage ist zu verstehen, auch entsprechend zu nutzen, muss ich zu unnötigen Wiederholungen greifen, die deiner Meinung nach unnötig sind“, mache ich Eddie darauf aufmerksam, dass wenn er getreu seiner eigenen Aussage agieren würde, ich mich nicht ständig wiederholen müsste. OK; es war schon fies, eine klare Ansage derartig verwirrend zu tätigen, dass selbst ich so langsam ´nen Knoten im Hirn kriege. Aber mal ehrlich, da muss der Kleine jetzt durch – schließlich strapazierte er meine Nerven mindestens genauso stark.
Beispielsweise just in diesem Moment, wo er erneut versucht, die eindeutig-zweideutigen Signale mir gegenüber als schlichte Fehl-Interpretation darzustellen. Etwas, was ich vielleicht glauben würde, wenn ihn nicht sein Körper schon längst verraten hätte. Dementsprechend drängte ich ihn ein weiteres Mal gegen die Mauer in seinem Rücken – nur diesesmal nicht aggressiv, sondern eher herausfordernd im zweideutigen Sinne. „Vielleicht solltest du deinem Körper sagen, dass er die falschen Signale ausstrahlt … nicht, dass noch jemand auf dumme Gedanken kommt“, raune ich ihm leise ins Ohr und lasse dabei meine Hand demonstrativ über seine Lendengegend gleiten – ehe ich mich ähnlich abrupt wieder von ihm löse; wie schon das Mal zuvor.

Als Eddie sein Verhalten sarkastisch als monatliche Selbst-Geißelung bezeichnet, muss ich dann doch lachen – denn automatisch habe ich ein Bild vor Augen, wie er sich im Spiegel betrachtend selbst die obligatorische Beichte der naiv-dümmlichen Fehltritte abnimmt. “DANKE für das Kopf-Kino, das wird mir künftig so manchen Tag erheitern“ YEPP; das würde es wahrlich – denn auch wenn ich die Worte des Kleinen gerade leicht ins Lächerliche zog, gefiel mir seine Art. Irgendwie naiv-unschuldig, crazy-verrückt und doch auch frech-herausfordernd – eine interessante Mischung, die eindeutig Lust auf mehr machte. Denn obwohl er mich irgendwie nervte, reizte er mich auch gleichzeitig – das nannte man wohl gelebte Ambivalenz.

„Kleiner, wozu ein paar Messerchen, wenn es ein guter Dolch auch tut?!“, verrate ich indirekt, dass ich durchaus bewaffnet bin – nur eben nicht offensichtlich. Auch auf die Danksagung bezüglich irgendeines Kompliments, welches ich ihm angeblich gemacht haben sollte, reagierte ich – wenn auch mit deutlichem Sarkasmus. „Na denn … du fühlst dich besser, damit habe ich meine gute Tat für dieses Jahr erledigt … und der Punkt Small-Talk dürfte ebenso mindestens für ein Jahr abgehakt sein … kann ich dir sonst noch irgendwie helfen?!“, tue ich so, als sei Eddie mein Bonus-Level für irgendwelche Karma-Punkte. Dumm nur, dass ich weder an Karma, Schicksal und ähnlichem Humbug glaubte – noch interessierte mich sein Wohlergehen.
NOPE; never ever und niemals nicht befasste ich mich mit dem Kleinen hier aufgrund irgendwelchen Interesses – oder etwa doch?! Denn normalerweise hätte ich meine Grenzen längst auf schlagfreudige Art und Weise deutlich gemacht. Nur in diesem Punkt schien Eddie Recht zu haben – unser Aufeinandertreffen schien keineswegs normal zu sein. OK; wie er sich normalerweise aufführte, konnte ich nicht sagen – aber für mich war das hier keineswegs Normalität. NOPE; und anstatt, dass ich den Kleinen einfach sich selbst überließ, fragte ich sogar noch, ob er weitere Hilfe benötigte – wenn auch mehr ironisch gemeint. Dennoch schien das Eddie anzuspornen, mir erst recht auf den Sack zu gehen. MUTTER DER NACHT; atmetet der auch zwischendurch mal. „Boah ey, halt doch einfach mal die Klappe … aber falls es dich interessiert – normalerweise wirke ich auf mein Umfeld eher abweisend und habe dadurch meine Ruhe … nur scheinst du für derlei Abwehr-Signale immun zu sein“, verwende ich dreisterweise die ursprüngliche Schuld-Zuweisung des Kleinen für mich – schließlich hatte er ja hinsichtlich meiner Wirkung auf Andere gefragt.

Nur leider schien Eddie nach wie vor meine Wirkung auf sich mehr zu interessieren - fing er doch erneut davon an. Leise seufzend rieb ich mir die Schläfe, und überlegte für einen Moment, wie ich ihm diese fragwürdige Faszination wieder austreiben konnte. Wobei?! Eigentlich konnte es mir egal sein, was er meinte, in mir zu sehen - denn wir würden uns defacto nach dieser Nacht nie wieder sehen. NOPE; die mit denen ich mich für ein Stell-dich-Ein einließ, gehörten generell zur Kategorie "let us never meet again". OK; zugebenermaßen gehörte jeder Kontakt zu dieser Kategorie; denn ich hegte keine Freundschaften - zu niemanden. Nur schien der Kleine trotz meiner GRUMPY-Art auf ein Wiedersehen zu hoffen. WAS ZUR HÖLLE lief bei dem schief im Hirn?! "Kleiner, ich nutze weder die moderne Technik - noch gibt es Orte, die ich regelmäßig besuche ... von daher sind weitere Treffen ausgeschlossen ... von daher: such dir jemanden, der auf kitschiges HAPPY-FRIENDS-Getue abfährt"



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#17

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:18
von Fhenris | 116 Beiträge
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Eddie:
“Wow.. zwei Sätze, die mir so viel erklären wie ein Spider-man Comic Buch, nämlich rein gar nichts. Mit großer Kraft, kommt große Verantwortung- setze dein Hirn ein Knabe, suche nach dem schwarzen Gral des Wissens. Fliege hinaus in die weite Welt und suche dir einen Zeitzeugen, nein, warte es steht ja just in diesem Moment einer vor dir nur.. hey, bilde dir nichts ein, denn Gandalf der Graue offenbart dir nicht alles, du musst schon selbst denken. Oh und wenn du schon dabei bist, vergiss nicht diesen Prozess mindestens fünf mal duchzukauen, bevor du womöglich eine minimale Essenz der Wahrheit findest.” Es war doch zum Mäusemelken, warum sprechen alle, mit denen er sich unterhielt, andauernd in Rätseln? Auch der alte Mann in dessen Wohnung er lebte, gab ihm immer wieder diverse Denksportaufgaben, nur hatte er keinerlei Ahnung, wo man ernstzunehmende Quellen finden konnte. Auch was dieses vermaledeite Vampirding betraf, er war schlicht und ergreifend nicht schlauer durch die wissenschaftlich völlig banalen Erklärungen des Vagabunden, sondern fühlte sich jetzt noch dümmer, herzlichen Dank!

“Und du willst mir was von bla bla bla, du redest zu viel erzählen? Dein letzter Satz trieft nur so von Sarkasmus und herablassendem Kontext. Jeez.. gibt dir das eigentlich irgendwas mich indirekt zu beleidigen? Verzeihung werter Vampir, ich habe heute morgen kein Wissenselexir zu mir genommen, vielleicht könnte ich deinen Ausführungen ja sonst folgen!” Zähneknirschend wollte er in just diesem Moment tatsächlich die weiße Fahne schwingen und sich verzupfen, stattdessen landete er erneut mit dem Rücken zur Wand und blinzelte überrascht, denn genau das brachte ihn wieder völlig durcheinander. Berührungen, der kalte, von Alkohol geschwängerte Atem auf seiner Haut und eine Nähe, die er noch nie erfahren hatte. “Meinst du, ich kann meinem Körper auch sagen, dass er keine blauen Flecken am Rücken bekommen soll und dass er womöglich mal 12 Stunden ohne dieses lästige Pinkeln auskommt? Wenn man so mit seinem Körper interagieren könnte, wäre das auch in meinem Interesse, aber es ist schlicht und ergreifend in manchen Situationen nicht möglich!” Zischte er ihm entgegen und brummte unzufrieden auf. Ja, sein Körper tat Dinge, die ihm ebenfalls unbekannt waren und sandte selbstredend Signale aus, die er nicht steuern konnte: 1:0 für den Vampir.

“Gern geschehen, dann denkst du ja gelegentlich an mich, das ist doch ein nettes Beiwerk, nicht wahr?” Konterte er auf den Hinweis, dass Fhenris durchaus belustigt schien, was seine kleine Spiegelanekdote betraf. Ob er erwähnen sollte, dass der Vampir ebenfalls sehr verwirrende Signale aussandte? Lieber nicht, wahrscheinlich würde darauf nur wieder eine Beleidigung folgen und darauf hatte er im Augenblick keine Lust mehr. “Ja, schon klar, deinen guten Dolch habe ich gespürt.” Entgegnete er staubtrocken und bezog sich dabei sicherlich nicht auf eine übliche Waffe. Irgendwie musste er plötzlich sehr breit und schelmisch grinsen, doch eben dieses Grinsen verschwand sehr schnell wieder. “Warum darfst du die ganze Zeit meckern, zetern und maulen, während ich andauernd die Klappe halten soll? So funktioniert das nicht und in jenem Fall gibt es einen kleinen Tipp meinerseits gratis: Du hast dich ebenfalls auf dieses Gespräch eingelassen, stehst noch immer hier, bumst mich immer wieder mal von der Seite an, um Macht zu demonstrieren, also komm klar, Kumpel!" Oh, oh, trieb er es gerade ein bisschen zu weit? Er hatte völlig vergessen, dass er es hier mit einem übersinnlichen Wesen zu tun hatte, welches ihn in nu auslöschen könnte. War das die Sache mit dem non-funktionalen Verstand, welche Fhenris zuvor erwähnt hatte? Egal.

“Du hast echt kein Handy und willst mir erzählen, dass es keine Orte gibt, an denen du dich vermehrt aufhältst? Autsch? War das gerade ein Korb?” Gut, mit letzterem kam er eigentlich klar, denn Körbe kannte er zu genüge. “Ich meine, Hää? Du musst doch irgendwelche Leute haben und kennen, mit denen du dich hin und wieder triffst, ein Leben komplett alleine ist doch nicht unbedingt lebenswert.. oder?” Sagte jener Knabe, der selbst weder Freunde noch Familie hatte. Unwirsch kratzte er sich am Kopf und blieb erstmal semi- schockiert stehen. “Ja also.. keine Ahnung, dann eben .. nicht?” Man konnte ja niemanden zwingen, aber es war schon ein metaphorischer Schlag in die Magengegend. Hatte er sich so daneben benommen? War er wirklich so schlimm? Herrje.. da waren sie wieder, diese lästigen Selbstzweifel. “Hm, okay, ich meine, ich kann es nicht ändern, nicht wahr?” Aufatmend setzte er sich den Gitarrenrucksack auf und blickte sich mehrmals um. Er wusste noch immer nicht, wie er aus diesen Gassen herausfinden sollte, denn dem Licht zu folgen, wirkte auf ihn fast zu banal. Unschlüssig bliebt er schließlich einfach stehen, regte sich nicht mehr sondern hob nur einen Arm an. “Okay.. erm. Auf Nimmerwiedersehen oder so? Guten Appetit? Wohl- saug?” Sein Blick ging gen Boden und er fixierte seine Boots, um den Fremden nicht mehr anblicken zu müssen.



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#18

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:19
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Fhenris:
"SORRY; aber wenn du auf der Suche nach einem Yoda-Heini, einem Mentor oder wie auch immer diese laufenden Lexika im weisen Greis-Style sich schimpfen, bist, dann gehe am besten in ´ne Bücherei … du weißt schon … diese verstaubten Läden, wo man das Wissen noch auf Papier finden kann“, lasse ich Eddie in arroganter Manier mit seinem Gejammer ins Leere laufen. Denn mir war durchaus bewusst, dass meine Antwort nicht wirklich eine Antwort im klassischen Sinne war – schließlich beinhaltete sie weder die erhofften Informationen noch sonst irgendwelche Sinnhaftigkeit. NOPE; eigentlich waren es nur leere Wort-Hülsen – aber in Anbetracht dessen, dass ich heute schon mehr gesprochen hatte als in den letzten Monaten zusammen, empfand ich selbst sinnloses Geschwafel als entgegenkommendes Verhalten meinerseits. „Du hast den zeitlichen Faktor vergessen … es ist wichtig, den ganzen Quatsch abzuziehen, bevor die Eule dreimal schreit“, füge ich der schier endlos-langen Liste an rätselhaften Bedingungen noch eine weitere hinzu, die Eddie möglichweise ans Ziel der Erkenntnis bringen.

“Kleiner, weil dein Rum-Gezicke klingt, als hätte ´ne Diva ihren Tampon versehentlich ins falsche Loch gesteckt … und mein Gemeckere, sofern es denn welches ist, soll besagte Diven jeglichen Geschlechts eigentlich auf Abstand halten … ergo ist es kein meckerhaftes Gejammer, sondern mehr ´ne präventive Abwehrhaltung … die nur dummerweise bei dir versagt hat“, bin ich ausnahmsweise so hilfreich und mime den Erklär-Bären. Und auch wenn meine Worte leicht ironisch klingen, meine ich es genau so – denn für mich besteht in der Art des AGGRO-Seins durchaus ein Unterschied; und zwar ein gewaltiger. Nur schien Eddie wie gesagt, immun gegen sämtliche Drohungen, Warnungen und verbales Abwehrverhalten zu sein.
Denn anstatt endlich die Klappe zu halten, meinte er plötzlich, dass ich ihn von der Seite anbumsen würde – um meine Macht zu demonstrieren. ANBUMSEN?! Hörte der Kleine sich eigentlich selber zu, wenn er redete – bzw. verstand er, was er da sagte?! Irgendwie bezweifelte ich das ganz arg – oder er war tatsächlich so naiv, wie es wirkte. Nur; wenn dem wirklich so war, grenzte es an selbstmörderischen Leichtsinn, sich des Nachts in solch´ dunklen Ecken rumzutreiben. Skeptisch betrachtete ich Eddie, und versuchte, aus seinem naiv-kindischem Gelaber schlau zu werden … und glaubt mir, dass war defacto nicht einfach. Aber hey; vielleicht mit ein wenig sarkastischer Provokation – formatierte sich eine Art Plan in meinem Kopf, um der Sache ein wenig auf den Grund zu gehen. „Kleiner, wenn ich dich mit meinem… ähmm, mit meinem Dolch anbumsen wollen würde … dann würde ich das nicht von der Seite aus tun, sondern direkt … alles andere wäre nicht zielführend“, ging ich entsprechend meiner Gedanken direkt in die Offensive – nutzte hierfür aber bewusst die Worte des Kleinen. Schließlich wollte ich ja herausfinden, wie Eddie es gemeint hatte und da wäre es keineswegs förderlich, ihm meine Interpretation vorzubeten.

“Auch wenn es dich nichts angeht, versuche ich mal, dir ein wenig Realismus ins Hirn zu pflanzen … denn Überraschung, aber es gibt auch Lebens-Modelle abseits der Norm … Leute, die ohne moderne Technik auskommen und die nicht an bestimmte Orte gebunden sind *umschreibe ich mein Leben als Vagabund – denn selbst wenn ich ein Handy hätte, würde mir der Strom fehlen, um es regelmäßig aufzuladen – mal von den fehlenden Kontakten abgesehen, die ein solches Teil vielleicht rechtefertigen würden. NOPE; ich hatte weder einen Ort, den man ein Zuhause nennen konnte – meine gegenwärtige Zug-Ruine war zwar für meine Zwecke geradezu perfekt; aber im gesellschaftlichen Sinne keineswegs ein akzeptierter Wohnraum. Der Dunkelheit sei Dank interessierte mich die Meinung der Gesellschaft nicht.
„Kleiner, mein Leben mag in deinen Augen vielleicht nicht lebenswert sein – aber es ist mein Leben, nicht deins … und ich kann auf Kontakte jeglicher Art gut und gerne verzichten – denn wie du unschwer erkennen kannst, bin ich nicht gerade das, was man als guten Umgang bezeichnet“ Warum auch immer ich dem Kleinen gegenüber so schonungslos offen bin, kann ich nicht sagen. Vielleicht hoffe ich, dass er dadurch abgeschreckt wird und seine fragwürdige Faszination für meine Wenigkeit verschwindet. Dumm nur, wenn meine diesbezügliche Hoffnung plötzlich ins Schwanken gerät – nämlich just in dem Moment, wo es den Anschein hat, dass meine Anti-Alles-und-Jeden-Haltung endlich wieder Erfolg hat. Denn anstatt glücklich darüber zu sein, dass Eddie endlich auf Abstand ging, regte sich in mir ein Gefühl, welches ich noch nie zuvor gespürt hatte. Keine Ahnung, was es war - ob Mitleid, Reue oder Schuldgefühl. So oder so tat mir der Kleine leid, wie er da plötzlich relativ verloren stand und auf den Boden starrte.
Und noch bevor ich tat, was ich tat, wusste ich, dass ich es bereuen würde – früher oder später; denn alles hatte seinen Preis. „Korrekt, du kannst nichts ändern, aber ich“, kommentierte ich leise seufzend die spürbare Resignation von Eddie und stieß mich kopfschüttelnd von der Wand ab, an welcher ich bis dato gelehnt hatte. „Ok Kleiner, ich bringe dich nach Hause … dann weiß ich zumindest, dass du heile angekommen bist und dich nicht beim nächstbesten um Kopf und Kragen redest“, bot ich nun überraschenderweise meine Bodyguard-Dienste an – von denen ich bislang nicht mal wusste, dass ich derartige Dienstleistungen anbot. OK; normalerweise beinhalteten meine zwischenmenschlichen Angebote auch mehr schlagfreudige Action.



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#19

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:27
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Eddie:
“Wie süß, dass du dich ständig entschuldigst, obgleich du es nicht im geringsten so meinst. Verstehe, ich soll also Bücher lesen und wenn ich meine befriedigt zu sein, dann kann ich jedem X-beliebigen Vampir vorbeten, was seine Fähigkeiten sind und was dessen Geheimnis ist, richtig? Weil alle Bücher die ich in die Hände bekommen würde, würden explizit dein Leben als Vampir beschreiben, stimmt's? Und dann, wenn ich all das tun würde, käme einer wie du wieder mit irgendwelchen anderen Floskeln an ala; Hey Kleiner, du solltest nicht alles glauben was in Büchern geschrieben steht, bla bla, Kleiner, hättest mal lieber jemanden fragen sollen der sich damit auskennt. Bla. Oder besser noch: Kleiner, du solltest deine Nase nicht in Dinge stecken, die dich nichts angehen, aber BILDE DICH WEITER!” Er schüttelte amüsiert den Kopf. Seine Mimik wandelte sich von einem breiten Grinsen, zu einem nachdenklichen Gesichtsausdruck bis hin zu fragenden Stirnfalten und purer Fassungslosigkeit. Die Gegenwehr des Fremden war interessant, aber irgendwie auch undurchsichtig. “Eine Eule schreit nicht, sie ruft, deswegen nennt man es auch den Ruf der Eule. Das habe ich aus einem Buch mit Seiten aus Papier!” Mittlerweile machte er sich keinerlei Gedanken mehr um sein Auftreten oder den Akt der Höflichkeit, er pfefferte einfach alles raus, was ihm auf der Zunge brannte, ohne Rücksicht auf Verluste. Eben jenes Verhalten legte der andere Kerl ja auch an den Tag, oder besser gesagt an die Nacht.

“Zum Glück bin ich eine männliche Diva und würde mir einen Tampon dementsprechend höchstens in die Nase oder den Mund stecken, um einen ähnlichen Schockeffekt zu erlangen. Mal abgesehen davon, scheinst du doch gar nicht zu wissen, wie sich echte Diven verhalten? Dafür müsste man sich mit jenen abgeben und du hältst es ja mit mir schon kaum aus.” Fhenris hatte ihm zuvor gesagt, dass er ihm nicht den Mentor mimen würde, also nahm er dessen Ausführungen und Ratschläge nicht mehr für voll, ganz einfach! Mal abgesehen davon suchte er gar nicht wirklich nach einem Mentor, er war schlicht und ergreifend verdammt neugierig. “Nicht zielführend also? Na, was du nicht alles kannst und weißt, ich bin fürchterlich beeindruckt. Ein Messer in die Seite, dürfte einen ähnlichen Effekt haben, wie von vorne oder hinten, du musst nur die empfindlichen Weichteile oder Organe treffen.” Unschuldig lächelnd klimperte er mit den Wimpern. “Und bitte kram jetzt nicht irgendwelche Drohungen aus, das würde die Stimmung komplett zerstören. Hättest du mich abstechen wollen, dann hättest du dies schon lange getan.” Damit versuchte er etwaigen Aktionen des Vampirs zu entgehen, vor Waffen aller Art hatte er nämlich ziemlich schiss.

“Meine Güte, fühlst du dich eigentlich immer sofort angegriffen? Ich hinterfrage es doch nur, die Erklärung leuchtet mir ein, alles easy Bro!” Wenn er so leben wollte und es ihm gefiel, dann sollte er es tun? “Ich habe übrigens auch ein paar Monate auf der Straße gelebt und davor hatte ich kein Handy oder sonstiges- ich weiß also von was du sprichst, denn das war auch mein Leben.” Offenbarte er nun seinerseits eine kleine Anekdote seiner Vergangenheit. “Ich kann überhaupt nichts erkennen, du wehrst alles ab, du lässt nichts durchblitzen, wie zum Teufel sollte ich da behaupten, dass du ein schlechter Umgang wärest? Du bist temporär gar kein Umgang besser? Trifft es das vielleicht? Bist du zufrieden? Wolltest du das hören? Schmeichelt das deinem Ego?” Er konnte tatsächlich sagen was er wollte, selbst ehrliche Freundlichkeit schien bei Fhenris nichts zu bewegen. Ja, er war sichtlich verzweifelt, denn irgendwas in ihm fühlte sich zu diesem Arschloch magisch hingezogen und für diese Erkenntnis schämte er sich. Wie ekelhaft musste das sein, von einem 19-jährigen Knaben dumm von der Seite angelabert zu werden, dann offenbarte der Knabe auch noch sein reges Interesse und machte sich komplett zum Affen. Das schlimmste war, eben jener Knabe bemerkte sein Tun, doch konnte er nicht einfach abhauen, denn er war wie gefesselt von dieser rauen Gestalt vor ihm. Dumm, dumm, dumm! Doch dann.. häää? Verwirrt blickte er zu dem Vagabunden auf, traute sich jedoch nicht mehr erneut das Wort zu erheben, sondern nickte nur leicht. Mit weiterhin gesenktem Kopf lief er los, dem ‘Licht’ entgegen, abwartend ob sein Begleiter irgendeinen anderen Weg einschlug. Mit einem Mal bekam er Angst, etwas verspätet- aber die Minuten des Schweigens ließen ihn in andere Richtungen denken und schürten seine Paranoia. Was, wenn der Vampir ihn am Ende doch noch zerlegte? Er war ein Blutsauger, ein Raubtier, oder etwa nicht?



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#20

RE: Lebe liebe ungewöhnlich / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 30.12.2023 17:28
von Fhenris | 116 Beiträge
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Fhenris:
So langsam fragte ich mich echt, auf was für ´nen Freak ich da gestoßen bin. Teils wirkte er wie ein durchgeknallter Mix aus Strubbel-Peter und Schnatter-Liese – fehlte eigentlich nur noch, dass er sein Gelabere mit den Worten ´die Geschichte, die ist diese´ einleitete. Naiv, kindisch und hochgradig nervend. Aber dann wiederum haftete ihm etwas wildes, freches, herausforderndes an, dass ihn interessant mache. YEPP; der Kleine war defacto der Inbegriff laufender Ambivalenz – gepaart mit ´ner gehörigen Portion an chaotischer Verrücktheit.
Eigentlich war Eddie das krasse Gegenteil von mir, und dennoch gab es da minimale Punkte der Überschneidung – beispielsweise als er meinte, er hätte auch eine Zeitlang auf der Straße gelebt. Eine Aussage, die gleichermaßen unscheinbar wie auch aussagekräftig war – denn normalerweise lebte niemand grundlos abseits der Gesellschaft. NOPE; das Leben auf der Straße war gefährlich und das nicht nur, weil man dem Wetter sprichwörtlich ausgeliefert war. Eine weitaus größere Gefahr waren die, mit denen man sich die Straße teilte. Vagabunden, Ausgestoßene, Gesetzlose, Ausreißer – all jene, die keinen Platz inmitten der Gesellschaft hatten. Hinzu kamen noch die Wesen der Nacht, wovon die Vampire nur einen kleinen Teil ausmachten. Es gab so viel mehr, als man sah – und die These, dass all die Mythen und Legenden wahr waren, entsprach in der Tat der Wahrheit. Dementsprechend skeptisch betrachtete ich den Kleinen, und fragte mich, wie er die Zeit überstehen konnte – mit dem frechen Mundwerk.

„Kleiner, ich habe nicht gesagt, dass du alles glauben sollst, was in den Büchern steht … sondern lediglich darauf verwiesen, dass man sich dort auch einiges anlesen kann … und wenn du verschiedene Perspektiven kennst, diese miteinander vermischst, und das Ergebnis durch 13 teilst – dann kommst du der Wahrheit vielleicht ein Stückchen näher … und das, ohne dabei Gefahr zu laufen, von jemanden gelyncht zu werden“, erkläre ich Eddie den leicht provokativ-sarkastischen Grund für den Tipp mit der Bücherei – nämlich die irritierende Tatsache, dass ich wirklich befürchte, dass er mit seiner kindisch-nervigen Wieso-Weshalb-Warum-Mentalität an den Falschen gerät und er dann schlicht mundtot gemacht wird.
Warum ich das befürchte?! Weil ich diesen Gedanken ebenfalls kurzzeitig hatte – und Eddie nur deshalb hier noch steht, weil ich mir dämlicherweise mal geschworen habe, niemals Schwächere umzunieten. Ein Versprechen, dass mich bereits desöfteren in arge Bedrängnis gebracht hat – denn es gab auf dieser Welt eindeutig zu viele Idioten und zu wenig ernstzunehmende Gegner. Zu welcher Kategorie der Kleine gehörte, konnte ich noch nicht wirklich sagen. Weil, wie gesagt, er glich einem humanistischen Chamäleon – und eben das hob ihn irgendwie von der Masse ab, bzw. weckte meine Neugierde.

Dass diese direkt wieder einen Dämpfer bekam, verstand sich von selbst – denn Eddie bezeichnete sich nun selbst als Diva und schien es regelrecht drauf anzulegen, mich zu provozieren. „Auch wenn ich nicht noch mehr zuckrige Süße versprühen will, musst du dir noch ein nicht ernst-gemeintes SORRY gefallen lassen“, gehe ich ironisch auf Eddie´s Meinung über meine Nutzung des Wortes ´SORRY´ ein – nämlich indem ich es erneut als lapidar eingesetzte Floskel nutze. „Kleiner, so leid es mir tut – tut es übrigens nicht … aber, nichts was du sagen könntest, würde mein Ego schmeicheln – denn ich stehe weder auf glorifizierte Lobes-Hymnen, noch geht mir einer ab, wenn ich Recht habe … oder du dich mies fühlst … SORRY; aber es ist mir schlicht egal“
Ok, wenn ich ehrlich zu mir war, war es mir nicht so egal, wie ich hier tat – denn wenn es das wäre, hätte ich mich garnicht erst auf diesen ungewohnten Small-Talk eingelassen. Ich war es einfach nicht gewöhnt, längere Gespräche zu führen – und vor allem hatte ich überhaupt keine Übung, wenn es darum ging, die Befindlichkeiten Anderer zu deuten, bzw. auf diese einzugehen. NOPE; normalerweise nutzte ich meine Stimme nur, um zu diskutieren, zu provozieren und zuweilen auch, um zu singen.

Mir dieses Tatsache langsam bewusst werdend, versuchte ich mich ein wenig zu bremsen – im Sinne von schweigsamer Ignoranz; weshalb ich auf die letzten Aussagen des Kleinen auch nicht mehr wirklich reagierte. Dafür bot ich ihm an, ihn nach Hause zu bringen – was wiederum bei ihm etwas auszulösen schien. Denn plötzlich war auch Eddie deutlich ruhiger und wir gingen eine Weile schweigend nebeneinander her.
Doch als ich kurze Zeit später seine Angst spüren konnte, blieb ich stehen und schüttelte seufzend meinen Kopf. „Kannst du mir bitte mal erklären, was das soll?! Ich meine … die ganze Zeit über scheinst du mich absichtlich in den Wahnsinn treiben zu wollen … auf eine irritierend naiv-kitschige und vor allem nervige Art … sprich: das verbale Duellieren hast du eindeutig drauf … nur … WARUM ZUR HÖLLE wirkt es jetzt so, als hättest du plötzlich Angst vor mir … wo war dieses Herz-Kaspar-Feeling, als ich dich gegen die Wand gedrückt habe … oder wo ich dir meine Zähne gezeigt habe“, hinterfrage ich seinen plötzlichen Sinneswandel und frage mich echt, warum er erst jetzt zu begreifen scheint, mit wem er es zu tun hat – nämlich mit einem GRUMPY-Vampir, der die ganze Zeit deutlich gemacht hatte, dass er keinen Wert auf Kontakt legt. „Kleiner, die einzige Gefahr, die dir von meiner Seite aus droht, ist ´nen Frei-Flug ins nächstbeste Gewässer … denn ich mag vielleicht ein Arschloch sein – aber ich vergreife mich nicht an Schwächeren“, lasse ich Eddie wissen, was kommen könnte und mache gleichzeitig deutlich, dass ich nicht vorhatte, ihn zu massakrieren.



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