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Wir, Murphy, Lola und Lucifer - das Team von World of Vengeance, freuen uns, dass du zu uns gefunden hast. Nimm dir ein Ravenbier und schau dich ganz in Ruhe um. Scheu dich nicht uns zu schreiben, wenn du Fragen hast, wir sind gern für dich da. Talk to you soon.




IN THE SPRING 2032, I RETURNED TO NEW ORLEANS, AND AS SOON AS I SMELLED THE AIR, I KNEW I WAS HOME. IT WAS RICH, ALMOST SWEET, LIKE THE SCENT OF JASMINE AND ROSES AROUND OUR OLD COURTYARD. I WALKED THE STREETS, SAVORING THAT LONG LOST PERFUME. THE FIRST THING YOU NOTICE ABOUT NEW ORLEANS ARE THE BURYING GROUNDS - THE CEMETERIES - AND THEY'RE A COLD PROPOSITION, ONE OF THE BEST THINGS THERE ARE HERE. GOING BY, YOU TRY TO BE AS QUIET AS POSSIBLE, BETTER TO LET THEM SLEEP. GREEK, ROMAN, SEPULCHRES- PALATIAL MAUSOLEUMS MADE TO ORDER, PHANTOMESQUE, SIGNS AND SYMBOLS OF HIDDEN DECAY - GHOSTS OF WOMEN AND MEN WHO HAVE SINNED AND WHO'VE DIED AND ARE NOW LIVING IN TOMBS.


#1

Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 04.03.2024 17:41
von Fhenris | 116 Beiträge
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Beschäftigung: Atmen, Leben, Überleben
Beziehungsstatus vergeben
Gesinnung we shall see
Rassenzugehörigkeit Vampir-Wolfs-Mix (Hybrid)
Neigung Homosexuell
Rudel nope - dafür aber einen kleinen Freak

Dr. Monroe:

Mit geschlossenen Augen lauschte er dem Klangspiel hinter sich, welches ihn beinahe verzauberte, wäre dieser winzige Fehlgriff nicht. Töne, Melodien und Gesang waren nicht nur simple Geräusche, vielmehr gaben sie Gefühle preis oder konnten diese erzeugen. Sie erinnerten einen an bestimmte Ereignisse, meist positive und das repräsentierte dieser hohe Raum: Er gab einem die Gelegenheit zu sich zu finden, zu seinen Erinnerungen, seinem einstigen Ich. Seine Patienten hatten die Konnektion zu diesem Ich verloren und schlugen oft in einem sehr verwahrlosten, als auch aggressiven Zustand auf. Sie benahmen sich wie wild gewordene Bestien und hatten ihre Magie nicht unter Kontrolle. Vampire erhielten einen stählernen Reif um den Hals, welcher wie ein plumpes Schmuckstück wirkte, das sie am Translozieren hinderte, so wie bei jenem Verirrten, der nun auf dem roten Stuhl am Klavier saß.

Bei jedem Misston zuckte Dr. Monroes rechter Mundwinkel, bis er sich schlussendlich umwandte und auf den Vampir mit den langen, blonden Locken zuging.
"Lestat. Stop." Seine Stimme ertönte schneidend, klar und doch in keinstem Maße tadelnd. Der Doktor hob seine Hände etwas an und spreizte seine Finger auseinander, so dass sich die Daumen berührten. "Kehre zum vorherigen Stück zurück und denke nicht zu sehr an die Vergangenheit, sondern an dein jetziges Empfinden, das..." Ohne ihn ausreden zu lassen, begann der Vampir von sich aus mit einem deutlichen Statement, das um einiges glaubwürdiger war und Monroe tief einatmen ließ. Ein feines Lächeln erschien in seinem zuvor zuckenden Mundwinkel und während Lestat spielte, blickte der Arzt in dessen Innerstes.

"Du hast Louis vergeben? Das ist ein Fortschritt und zeugt vielmehr von Liebe, die du noch immer für ihn hegst, die dich nicht zu dem Monster macht, das du dir selbst zuteilst." Eisblaue Augen blickten nun über den Flügel hinweg und noch immer konnte Monroe nicht nur tiefe Enttäuschung darin erkennen, sondern auch die altbekannte Wut. Es herrschte nach wie vor Stillstand auf dieser Ebene. Die Therapie wurde durch das Öffnen der hohen, zweiflügeligen Tür unterbrochen, eine Tat, die Dr. Monroe nur in einem Notfall erlaubte und der Gesichtsausdruck der Frau, die nun im Spalt erschien, alarmierte ihn.
"Cupido, eine Sache bedarf deine vollste Aufmerksamkeit." Was soviel bedeutete, dass er ihr sofort folgen sollte. Einen flüchtigen Blick auf den blonden Vampir werfend, sagte Monroe knapp, dass die Therapie für heute beendet war, jedoch schien dies den Patienten nicht zum Aufhören des Klavierspiels zu bewegen und in einer grotesken melodischen Untermalung durchquerte der Arzt den großen Raum, um endlich den Engel zu erreichen. Sie war es damals gewesen, welche ihm folgte und sich dazu entschied auch auf Erden an seiner Seite zu verweilen. Von jeher und Anbeginn ihres Seins war seine Untergebene, aber nicht in dem Sinne, wie es Menschen sahen, sondern tiefer gehender und kompromissloser.
"Was ist geschehen?" Seine Stimme klang nach wie vor erstaunlich ruhig, denn er wusste, dass keine große Bedrohung anstehen konnte - eigentlich. Doch der Weg, den sie einschlugen, verwirrte ihn etwas und als er nur eine knappe vertröstende Antwort auf seine Frage erhielt, musste er umso mehr staunen, als er sich im Garten wiederfand. Dort unweit der hohen Mauer, die mit dichtem Efeu und vereinzelten Hagebuttensträucher verschönert wurde, erkannte Monroe die beeindruckende Gestalt eines Werwolfs, der jedoch nicht allein zu sein schien. Im Näherkommen erkannte er, dass ein weiterer Umriss auf den Knien verweilte und sein Haupt senkte, zumindest blieb diesem nichts anders übrig, da die überirdische Gestalt des verfluchten Wächters den Eindringling im Nacken nach unten drückte.
"Remus, gib Acht, dass du ihm nicht das Genick brichst!" Dies war ein ernst gemeinter Scherz und ihm war, als zog sich die linke Lefze etwas in die Höhe, was soviel wie ein angedeutetes Grinsen bedeutete. Nun ließ der Wolf seinen Fund wenigstens im Nacken los, so dass sich dieser etwas freier bewegen konnte. Seit dem Eklat mit einer Dämonin vor einigen Jahrzehnten, leitete Dr. Monroe diese Sicherheitsmaßnahme namens Remus ein. Ein sehr alter Werwolf, der ihm noch einen Gefallen schuldete und nun als Wächter fungierte. Er witterte die Gefahr wortwörtlich schon meilenweit gegen den Wind. Eine bessere 'Alarmanlage' gab es auf der ganzen Welt nicht. Von wegen der Doktor war nicht modern.
"Wen darf ich heute Abend als meinen Gast begrüßen?" Zwar stand der Arzt in gebührendem Abstand dem Eindringling gegenüber, aber verspürte weder Furcht, noch Sorge diesem gegenüber. Vielmehr mischte sich Abneigung hinzu, denn Wesen, welche nicht an die Tür klopften, waren keine verwirrten Seelen und dieser hier vor ihm, sah gewiss nicht so aus, als ob er sich nicht zu helfen wusste, denn die vielen Blessuren, zwar schon so gut wie verheilt, ließen darauf schließen, dass er sich nicht ganz freiwillig in Remus' Gewalt begab.



zuletzt bearbeitet 04.03.2024 17:45 | nach oben springen

#2

RE: Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 04.03.2024 17:45
von Fhenris | 116 Beiträge
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Rassenzugehörigkeit Vampir-Wolfs-Mix (Hybrid)
Neigung Homosexuell
Rudel nope - dafür aber einen kleinen Freak

Fhenris:

~ in irgendeiner Kneipe, wo man für Geld kämpfen kann ~

Jetzt trieb ich mich bereits seit ein paar Tagen in dieser Gegend rum - und meine Bilanz könnte unbefriedigender nicht sein. Die paar „Opfer“, die mir bislang über den Weg gelaufen waren, hatten nicht wirklich viel Geld bei sich gehabt - sodass mein Magen so langsam knurriger war, als mancher Wolf. Und JA, Hunger war einer der Begleiter im Leben, auf die man getrost verzichten konnte.
Doch hey; der Dunkelheit sei Dank hatte ich ja vor einigen Tagen den Tipp erhalten, dass man sich hier ein wenig Geld dazuverdienen konnte - man musste nur kämpfen, und möglichst gewinnen. Ersteres gehörte eindeutig zu den von mir favorisierten Arten der Geld-Beschaffung - und letzteres gehörte schlicht zur Gattung Glücksspiel.
Ebenso wie der Umstand, dass ich nun hier bin: 2, 3 Runden zum Beweis meines Könnens waren nötig, um Mr. Ich-entscheide-wer-hier-blutet davon zu überzeugen, dass ich nicht beim ersten Treffer umkippe. Und auch wenn ich diese Zur-Schau-Stellung meiner Person eigentlich hasse, so tut es gleichzeitig auch gut, mal wieder zu kämpfen um des Kämpfens wegen - und nicht aufgrund der Notwendigkeit des Überlebens.
Mit meinen Gedanken noch im Irgendwo des Nirgendwo verweilend, bekam ich nicht gleich mit, dass sich ein weiterer Kämpfer bereit machte, um sein Können zu demonstrieren – und sich hierfür scheinbar meine Wenigkeit als Gegner ausgesucht hatte. Aber wofür gab es denn die Schaulustigen drumherum?! Genau dafür; um die Tagträumer und geistig Abwesenden auf derartige Einladungen aufmerksam zu machen - mittels Anstubserei und der Info, dass ein Kampf anstand.
„Hey, dein Typ wird verlangt. Oder willst du nicht kämpfen? Der scheint eh ´ne Nummer zu groß für dich zu sein.“ Yepp; allzu oft sollte ich meine gedanklichen Auszeiten vielleicht nicht nehmen - zumindest nicht in der Öffentlichkeit; ermahne ich mich selbst und lenke meine Aufmerksamkeit ´gen sandige Arena. In einem Punkt hatte der Typ neben mir Recht - mein Gegner, welcher bereits kampfbereit in der obligatorischen Arena auf mich wartete, ist eindeutig größer. Aber ob er dadurch von vornherein im Vorteil ist, wird sich zeigen.

„Größe ist nicht alles im Leben“, entgegne ich meinem mobilen Weck-Dienst; und zeige meinem Gegner mit einem wortlosem Nicken erst einmal meine Kampf-Bereitschaft an. Dass es sich hierbei ebenfalls um einen Vampir handelt, freut mich, denn das bedeudete, dass ich keine wirkliche Rücksicht nehmen muss. Mit diesem Gedanken im Kopf stoße ich mich von der Wand ab - an der ich bis eben noch angelehnt gestanden hatte. Meine Sweat-Jacke abstreifend, stehe ich kurz darauf im farbenfrohen schwarzen Shirt ebenfalls in der Arena. „... wahrscheinlich länger als dir lieb ist“, konter ich in gewohnt lässiger Art auf die nicht weniger arogante Frage, wie lange ich gedenke, aufrecht zustehen - ungeachtet dessen, dass mein Gegenüber ein eindeutig anderes Kaliber ist, als meine sonstigen Gegner.
Aber mal ehrlich; wenn ich an einen Sieg zweifeln würde, hätte ich mir den Weg hierher auch sparen können. Wobei?! Nope - ich wäre der Einladung zum Kampf so oder so gefolgt. Einfach aus dem Grund, dass Aufgeben keine Option war. Weder beim Kampf ums Überleben, noch hier beim Kampf um Geld - welches ich ja irgendwie auch brauchte, um zu überleben.

Mit einem musternden Blick ging ich kurz meine Möglichkeiten durch - und kam zu dem Entschluss, dass mein einziger Vorteil wohl die Schnelligkeit sein würde. Mit diesem Gedanken im Kopf, wartete ich gar nicht erst auf eine weitere Einladung, oder gar ein Start-Zeichen - sondern ging direkt in den Angriff über; um den Überraschungs-Moment zu nutzen und meinen Gegner hoffentlich mit einem gezielten Kick in den Bauchraum zu Fall zu bringen.
Doch wie das manchmal so mit Überraschungen ist, verfehlen sie ihre Wirkung - und so lande ich mit meinem Kick nicht wie erwünscht im Bauchraum meines Gegners, sondern sprichwörtlich im Nichts. Da ich im Fallen jedoch, durch jahrelange (unfreiwillige) Erfahrung, mehr als nur geübt war, nutze ich die Schwerkraft meistens dazu, um mich mittels einer Rolle schnell wieder auf die Beine zu befördern. Denn zum Staub-schlucken fehlte mir schlicht die Zeit - außerdem schmeckte das Zeug überhaupt nicht.

Was folgte, war ein doch recht ansehnlicher Kampf für die Zuschauer; auch wenn ich für meinen Geschmack eindeutig zu oft im Staub landete - und auch sonst war relativ schnell klar, dass ich hier nicht als Sieger vom Platz gehen würde.
Aber auch wenn ich die Mehrzahl der Treffer kassiere, war das für mich noch lange kein Grund, aufzugeben - eher im Gegenteil: Nun war mein Ziel ein anderes; nämlich so lange wie möglich durchzuhalten. Etwas, was ich von jeher so praktizierte - mit Sturheit und Durchhaltevermögen das Offensichtliche rauszuzögern, bis eben nichts mehr ging. Scheinbar ist es aber auch nicht im Sinne von Mr. Gigantus, den Kampf vorzeitig abzubrechen - denn nicht nur, dass er mir zwischendurch immer wieder kurze Momente des Luft-Holens gewährt; er gibt mir sogar fragwürdige Ratschläge, wie ich was verbessern könnte. Doch ich wäre nicht ich, wenn ich mich hierfür bedanken würde - egal wie hilfreich die Tipps hinsichtlich Täuschen & Tarnen auch sein mochten.

„SORRY, aber ich bin weder zum Quatschen, noch zum Liegen-Bleiben gekommen!“, kommentiere ich leicht provozierend seine Warnung, dass er mir wehtun würde, wenn ich nicht endlich liegen bleibe - und muss dabei unweigerlich an Traidores denken, der mit ähnlichem Wortlaut immer das Betteln um Gnade von mir erzwingen wollte. Doch Aufgeben war nun mal keine Option; weder damals bei meinem Vater, noch all-nächtlich auf der Straße und schon gar nicht hier im Ring.
Weshalb ich auch weiterkämpfe - und immer wieder auf´s Neue versuche, wenigstens ein paar Treffer zu landen und meinen deutlich größeren/stärkeren Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen. Doch letztendlich bin ich wieder derjenige, der unsanft gebremst wird - mit einer harten Faust mitten in mein Gesicht. Von der Wucht des Schlages getroffen, taumel ich ein paar Schritte zurück. BOAH, ist der Sternenhimmel am Routieren und eindeutig zu nah. So nah, dass ich kurz meine Augen schließen muss, um das einsetzende Blitz-Licht-Gewitter wieder aus meinem Sichtfeld zu verbannen. Mit dem Arm wische ich mir zeitgleich rein aus Reflex die warme Brühe aus dem Gesicht - wohlwissend, dass es sich hierbei um mein Blut handelt und es dennoch ignorierend.

Noch bevor ich mich für diese „Liebkosung“ revanchieren kann, werde ich bereits erneut zu Boden befördert. Dadurch, dass er mir die Arme auf den Rücken dreht, bin ich dermaßen in meinen Bewegungen eingeschränkt, dass, außer Zappeln und dem Versuch, mich mitsamt seinem Gewicht auf mir wieder zu erheben, nichts an Gegenwehr von mir kommt - und selbst das ist keineswegs hilfreich. „FUCK; geh runter … wenn dir nach Kuscheln ist, such dir jemand anderes“, fluche ich mit einem spürbaren Mix aus Wut und Frustration in der Stimme; denn hier keuchend im Staub zu liegen, ist nicht wirklich das, was ich mir unter einem Kampf vorstelle - schließlich habe ich meiner Meinung nach noch nicht verloren.
Doch Mr. Mir-gehört-der-Ring scheint eben dieses anders zu sehen, und erklärt den Kampf seinerseits für beendet. Für einen Moment unterbreche ich meinen spürbaren Widerstand, und überlege, was ich nun zu tun gedenke. Aufstehen, mich für meine Niederlage bedanken und den Whiskey annehmen, welchen er mir gerade gönnerhaft anbietet - oder deutlich machen, wann für mich ein Kampf beendet ist.

Diesen Moment des denkerischen Durchatmens scheint mein Gegner als Zustimmung zu werten; denn ohne weiter auf mich zu achten, ließ er von mir ab und wandte sich den Zuschauern zu - auf der Suche nach seinem nächsten Opfer. „Zieh´ ne Nummer, und stell dich hinten an ... ich bin noch nicht fertig“, knurre ich dem Typen zu, der gerade der Aufforderung zum Kampf folgen will - doch noch habe ich nicht vor, mir meine Niederlage einzugestehen. Weshalb ich mich meinem unausweichlichem Schicksal erneut entgegenstelle, bzw. das mich antreibende Adrenalin dazu nutze, direkt wieder in den Angriff zu wechseln. Nur dieses Mal ist nicht sein Körper das eigentliche Ziel; denn ähnlich wie beim Parcours und der dort oftmals genutzten Mauer nutze ich diesen nur als Hilfsmittel, um höher zu kommen - schließlich ist der Typ um einiges größer. Noch im Sprung drehe ich mich um die eigene Achse, um dem Typen mit einem gezielten Tritt direkt ins Face zu treten; und schaffe es wider Erwarten sogar.
Doch dieses Erfolgs-Erlebnis hält nicht lange an - denn irgendwie scheint mein Gegner nun um einiges aggressiver zu sein, als zuvor. Und beim Höllenfürsten - wenn er vorher schon deutlich überlegen wirkte, so schien er jetzt unbezwingbar. Immer schneller und härter trifft seine Faust ihr Ziel - was dummerweise meine Wenigkeit darstellte.

Und auch wenn ich mein Bestes gab, um dem Ganzen stand zuhalten - so wurden meine Bewegungen zusehends fahriger und schwerfälliger. Ich hatte das Gefühl, dass es keinen Punkt an meinem Körper gab, der noch nicht getroffen wurde. Mein Shirt klebte voll sandigem Blut - und doch konnte ich es einfach nicht lassen, ihn mit einem Blick anzusehen - den mein Vater mir vergeblich versucht hatte, auszuprügeln: nämlich ein Blick, der das mir innewohnende rebellische, kämpferische Feuer ausstrahlte. Funkelnd und provozierend - ungeachtet dessen, dass ich kaum noch gerade stehen konnte.
„… ich sag´s doch: ich stehe länger als dir lieb ist“ Nur jetzt, wo ich deutlich abgekämpfter und mit leicht asthmatischem Klang in der Stimme die gleiche Provokation verlauten lasse, wie zu Beginn unseres Kampfes, kam keine wirkliche Reaktion von ihm. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass mir der Hulk ohne Grünstich nun die Lichter „ausknipst“ - vielleicht habe ich sogar darauf gehofft; denn nichts ist ätzender als in triumphal grinsende Gesichter zu schauen, wenn man verliert. Doch wieder einmal kommt es anders, als gedacht. Denn anstatt dass der Kampf durchs Kämpfen beendet wird, ist es so´n bärtiger Kauz - der sich schlicht zwischen uns schiebt und den Kampf beendet.

Leicht gefrustet von der Niederlage und der damit einhergehenden Erkenntnis, dass ich jetzt auch zu k.o. war, um mir anderweitig Geld zu besorgen, verschwand ich erst mal Richtung Toiletten der Lokalität - um mittels kalten Wasser sowohl die schlimmsten Blessuren notdürftig zu kühlen, wie auch das viele Blut wegzuspülen. Ok, ich musste auch kotzen - denn die vielen Schläge in meinen Bauchraum haben den kargen Inhalt doch etwas ins Rumoren gebracht.
„FUCK, das lief ja mal gänzlich daneben“, fluche ich leise - und lasse meine Faust mit spürbarer Wut auf mich selbst in den Spiegel krachen. Eine nervtötende Stimme in meinem Hirn erinnert mich mit fiesem Sarkasmus daran, dass ich wohl besser das Angebot mit dem Whisky angenommen hätte.
Aber derartige logische Gedanken kommen bei mir generell erst, wenn es zu spät ist - und sind ebenso spätestens dann wieder vergessen, wenn der nächste Kampf ansteht. Um mir noch einen kurzen Moment des Durch-Atmens zu gönnen, ehe ich wieder durch die Straßen der Nacht ziehe, gehe ich zurück zur Sand-Arena - dieses mal aber als geistig abwesender Zuschauer; auf einer Bank etwas abseits vom Geschehen. Denn ich versuche gerade nur, mein inneres Gleichgewicht wiederzufinden, welches gehörig ins Schwanken geraten ist - dreht sich doch irgendwie immer noch alles um mich herum und meine Gedanken kreisen ebenso schnell in einem wilden Mix aus Vergangenheit und Gegenwart; vorwiegend dem hinter mir liegenden Kampf und dessen abruptes Ende.

Doch allzu lange verharre ich nicht in dieser Melancholie – denn einerseits war es nur eine von vielen Niederlagen, die meinen bisherigen Weg pflasterten und andererseits war ich mir sicher, dass der nächste Kampf besser laufen würde. Just in diesem Moment melden sich sämtliche gerade erst erhaltenen Treffer mit vorwurfsvoller Stimme zurück und machen deutlich, dass die kleine Pause zwar ausreichte, um wieder zu Atem zu kommen - aber dennoch viel zu kurz war, um auch nur halbwegs wieder fit zu sein. Aber hey, was soll´s: ich hatte eh nicht vor, mich gleich in die nächste Konfrontation zu stürzen - sondern mache mich nur auf die Suche nach einem Ort, wo ich die nötige Ruhe habe, um zur selbigen zu kommen.
Ein wortloses „Bis die Tage“ findet per Nicken seinen Weg zum Typen, der hinter der Bar steht und ich verschwinde nach draußen. Die kühle Nachtluft ist noch eisiger als sonst, und obwohl ich mit meiner Sweatjacke nicht wirklich wetterfest bekleidet bin, muss ich doch schmunzeln, als mir einige Schneeflocken ins Gesicht fallen - denn so habe ich doch noch das Kühl-Pack-Feeling, welches hoffentlich dafür sorgt, dass ich morgen nicht mehr ganz so demoliert aussehe wie gerade. Für einen kurzen Moment stehe ich noch einen Moment etwas unschlüssig vor der Kneipe - denn ich habe keine wirkliche Ahnung, in welcher Richtung, wo ich mit der Suche nach einer geeigneten Schlafstätte beginnen sollte; vorzugsweise etwas außerhalb der Stadt. Doch um zum äußeren Rand der Stadt zu kommen, muss ich nun mal losgehen; bzw. irgendwohin, wo ich einen besseren Überblick habe. Und diesen hat man nun mal am Besten von oben - weshalb ich auch kurzerhand das erstbeste höhere Gebäude ansteuere, um mich direkt dort mittels einer Kombination aus Springen und klettern hinauf zu begeben - kaum dass ich im Schatten einer dunklen Gasse verschwunden bin.

Dass die Idee mit dem Dach eine Gute war, zeigt sich, kaum dass ich oben stehe und meinen Blick über die Dächer hinaus schweifen lasse - denn die hochziehenden Rauch-Schwaden zeugen eindeutig von einem Brand, der noch nicht allzu lange her sein dürfte. Da derlei Feuer-Aktionen aber meistens mit einer erhöhten Aufmerksamkeit des Umfelds einhergeht, ist der Bereich definitiv nicht mein Ziel - denn ich kann sowohl auf den oftmals vorhandenen Katastrophen-Tourismus, wie auch auf die damit einhergehende uniformierte Begleit-Erscheinung echt verzichten; zumindest nach einer solchen Nacht wie der heutigen.
Dementsprechend wende ich mich der entgegengesetzten Richtung zu, und hoffe, dort fündig zu werden. Mein Blick gleitet erneut suchend ins Weite - und scheinbar ist mir die Dunkelheit wohlgesonnen. Denn abgesehen von einigen wenigen Lichtern, die aufgrund ihrer Entfernung zueinander auf spärliche Straßenbeleuchtung hindeuten, konnte ich nichts erkennen - was wiederum dafür sprach, dass der Weg ins Umland führte. Selbst wenn nicht, wirkte es von hier aus so, als wäre dort weniger los - weshalb ich meinen Weg in besagte Richtung vorerst oberhalb der Dächer fortsetzte, bis dieser Weg in unweiter Entfernung mangels weiterer Dächer sein Ende verkündet.

Da ich aber generell ein Freund des Risikos bin (ungeachtet meines Zustandes), lasse ich mich aus einer Laune heraus einfach vom nächstbesten Dach fallen - nur um mich kurz vorm Aufprall mittels einer Körper-Drehung gekonnt abzurollen. Doch irgendwie habe ich Dank meines Zustandes zweierlei außer Acht gelassen. Zum Einen, dass die Landung selbst im fitten Zustand oftmals ziemlich hart ausfällt - denn die Schwerkraft und meiner eins sind noch kein wirklich gutes Team; aber wir werden langsam immer besser. Und zum Anderen hatte ich einfach nicht damit gerechnet, dass um diese Zeit noch viele Leute unterwegs sind - schließlich ist es schon weit nach Mitternacht. So kommt es, wie es kommen muss - und ich krache frontal mit ´nem Typen zusammen, der scheinbar für den nächsten Marathon übt.

Während Mr. XY-Unbekannt noch leicht benommen am Boden liegt, zwinge ich mich dazu, meine lädierten Knochen wieder hochzuhieven - denn mal ehrlich: für spontane Kuschel-Dates am Boden ist es echt zu kalt, und sowieso und überhaupt. Zumal ich eh nicht der Typ dafür war, am Boden liegen zu bleiben - zumindest nicht, solange ich noch die Kraft hatte, mich weder zu erheben. Kaum stehe ich wieder halbwegs aufrecht, als der nächste Typ ums Eck gerannt kommt - und abrupt vor uns stehen bleibt. Für 1, 2 Atemzüge herrscht absolutes Schweigen, in dem die Frage nach dem wieso-weshalb-warum auch unausgesprochen überdeutlich zu hören ist.
„Ähmm ja ... also ... falls das da dein Kumpel ist, so sollte der mal seine Bremsen kontrollieren lassen
... denn es ist echt nicht so, wie es aussieht ... der Typ ist mir dermaßen schnell in die Faust gerannt ... und ich .. naja, also ... ich konnte halt nicht mehr ausweichen“, umschreibe ich mal den Umstand, dass ich seinen Kumpel scheinbar versehentlich ausgeknockt hatte; ohne zu verraten, dass wir einander gar nicht hätten ausweichen können - denn schließlich kam ich so gesehen aus dem Nichts.

Doch meine halbherzigen Erklärungs-Versuche (war ich mir doch keiner wirklichen Schuld bewusst) verstummten schlagartig, als ich erkannte, wer mir da gegenüberstand, bzw. wen ich versehentlich umgenietet hatte – mein Tanz-Partner aus dem Ring mit dem Hulk-Gen. Zwischen uns am Boden lag sein Kumpel, der Weihnachtsmann für Arme, welcher den Kampf abgebrochen hatte und unweit entfernt standen noch zwei Typen, die mir aber unbekannt waren.
Na toll; für eine Revanche war es defacto zu früh – auch wenn das hier genau das war, was mich des Nachts auf die Straße zog. Den Adrenalin-Rausch zu spüren, welcher mein Blut erfüllte, sobald ich in schier unlösbare Situationen geriet – und ich liebte es, an meine Grenzen zu gehen. Während ich noch mit meinem Körper dessen durchaus berechtigtes Veto diskutierte, wurde mir von Mr. Gigantus vorgehalten, ich hätte ihn absichtlich dazu gebracht, vor den Humans derartig auszurasten. Ein Vorwurf, den ich weder leugnen konnte, noch wollte – denn mein Hirn schaltete sich zuweilen ab, wenn ich am Kämpfen war. „Ach komm, machst du dir etwa Sorgen, dass jetzt keiner mehr mit dir kämpfen will?! ... NO PROB ... ich lasse dich schon nicht alleine tanzen ... das wäre ja auch langweilig, oder?!“, konnte ich es einfach nicht lassen, noch etwas tiefer in der vermeintlichen Wunde zu bohren – denn ich fand es schlicht lachhaft.

Doch weder meine gedankliche, noch laut geäußerte Argumentation schien das Quartett zu beruhigen – sodass ich mich nur einige wenige Atemzüge später als sprichwörtlcher Punching-Ball in deren Mitte wiederfand. Eine Position die mir weder gefiel, noch war sie meinem aktuellen Zustand förderlich. Weshalb ich beim nächsten unfreiwilligem Date mit der Erde nicht gleich wieder aufstand, sondern kurz durchatmete, ehe ich zum Sprint ansetzte. Den Überraschungs-Moment, dass ich doch noch genügend Kraft zur Gegenwehr hatte, ausnutzend, kämpfte ich mir den Weg frei und rannte los. Blindlings und ohne einen wirklichen Plan ging es gerade nur darum, nicht noch weitere Prügel zu kassieren.
Mein Flucht ging durch dunkle Straßen, raus der Stadt und immer quer-feld-ein - bis eine Mauer meinen Lauf stoppte. Ohne zu wissen, was sich dahinter befand, nutzte ich meine Parcours-Kenntnisse und überwand die Mauer kurzerhand. Nur ein, zwei Atemzüge später hörte ich meine Verfolger gleichzeitig fluchen und hämisch lachen. Letzteres hätte mir in einem anderen Kontext vielleicht zu denken gegeben und mein Misstrauen geweckt; nur war mir gerade nicht nach Denken – vielmehr brauchten meine Lungen etwas Luft zum Atmen.

~ im Garten von Sanatroja ~

Doch abermals hielt die Realität nichts von meinen Plänen; denn noch während meine Gedanken mit dem Adrenalin um die Vorherrschaft in meinem Inneren kämpften, wurde ich brutal umgeworfen – von einem Wolf. BEIM HÖLLENFÜRSTEN; die ganze Zeit suche ich diese Drecks-Viecher, um mich für mein angebliches „Erbe“ zu bedanken – und jetzt, wo mir echt nicht nach kommunikativer Mond-Heulerei ist, taucht einer von denen auf.
Der angestaute Frust über den bisherigen Verlauf dieser Nacht entlud sich geradewegs, und ich wehrte mich vehement gegen das Festsetzen meiner Person. Doch vergebens, und ich befinde mich kurz darauf in der wohl beschissensten Position, die es meiner Meinung nach gibt: am Boden knieend und den Kopf gesenkt. „Ich weiß schon, warum ich kein geselliger Typ bin ... mich kotzt zuviel Aufmerksamkeit einfach an ... egal, von welcher Spezies sie kommt“, fluche ich leise - und kämpfe weiterhin mit aller Macht gegen den Wolf über mir an.

"Wen darf ich heute Abend als meinen Gast begrüßen?" Eine Frage, die ich gerade nicht gewillt bin zu beantworten – nicht, weil ich von Natur aus unfreundlich bin, sondern einfach, weil das bisschen Luft in meinen Lungen für meine geknurrten Flüche drauf geht.
Doch auch hier fühlt sich Remus dazu berufen, mich zur Kooperation zu zwingen. Mit seinen Klauen greift der Wolf in mein Haar und zerrt meinen Kopf brutal in die Schau-mir-in-die-Augen-Kleines-Position. „Fuck … dein Antlitz ist nicht so sehenswert … also lass mich in Ruhe“, knurre ich wütend auf – wenn auch etwas erleichtert, nicht mehr mit den Boden küssen zu müssen. Dennoch bin ich noch zu sehr im Adrenalin-Rausch gefangen, um mich zurückzunehmen. „Komm Remus, musst du nicht irgendwo ein Stöckchen holen oder Gassi gehen?!“, lasse ich den Wolf dementsprechend meinen Unmut spüren, dass er mich immer noch festhält – und meine Bewegungsfreiheit mehr als nur etwas einschränkt. An den vermeintlichen Hausherrn gerichtet, folgt ein schlichtes „Fhenris“, gefolgt von dem Vorschlag, mich wieder laufen zu lassen – schließlich habe ich ja nichts schlimmes getan, außer die falsche Abzweigung auf meiner Flucht zu nehmen. „... und wenn sie ihren Schoßhund zurückpfeifen, verschwinde ich auch gleich wieder“



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#3

RE: Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 04.03.2024 17:46
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Dr. Monroe:

...mitten aus der Klangstätte kommend.

Wenn der Arzt begann zu lächeln, dann hatte es durch die Narbe auf seiner linken Wange einen verwirrenden Ausdruck für das Gegenüber, denn irgendwie schien etwas nicht so zu sein, wie es sein sollte. Selbst nach all den Jahren prangte noch immer die Erinnerung an seine Mutter mitten im Gesicht und ließ alle Sehenden daran teilhaben, dass er einst verletzt wurde. Einziger Vorteil daran war, dass er dadurch menschlich wirkte. Nun aber verzog er seinen Mund nicht aus Belustigung, sondern wegen den Worten, die Ariha - der Engel - ihm ins Ohr flüsterte. Sein Blick nahm nach dieser Auskunft einen durchaus kühleren Ausdruck an, wie bereits zuvor schon der Fall war.
"Ist das so?" Die Mimik des Dr. Monroe wurde wieder gleichmäßig und eine unerfreuliche Härte legte sich in seine Züge, wie die eines Vaters, der eine Lüge durchschaute.
"Das Stöckchen scheinst eher du zu sein, welchem eine Horde Vampire hinterher jagte." Beherrschtheit war eine Stärke von Cupido, dem einstigen Gott der Liebe und er konnte bereits jetzt schon Dinge in dem jungen Wesen vor sich sehen, die er gar nicht wissen wollte. Seelen, die nicht verzweifelt waren, nahm er hier nicht auf, aber nun war eine zugegen, die sich unerlaubten Zutritt verschaffte und sich sogar aufführte, als hätte sie in ihrem Leben keine Manieren gelernt. Diesem konnte der Doktor gewiss Abhilfe verschaffen.
"Dies ist ein Refugium." Er hob seine rechte Hand und ließ den Zeigefinger einmal kreisen, was soviel bedeutete, dass er vom gesamten Gelände inklusive deren momentanen Anwohner sprach.
"Mir scheint, dass du den Ernst deine Lage verkennst und dir schnellstens die guten Sitten in Erinnerung rufst." Diese Worte entsprachen keiner Drohung, sondern vielmehr gab Monroe dem Fremden die Gelegenheit, dessen Aufenthalt angenehmer zu gestalten und das täte er sogar bei einem alten Bekannten namens @Lucifer , wenn auch nicht gerade vor Begeisterungssprüngen. Er wollte sich in Sachen Gastfreundschaft einfach nichts absprechen lassen und das galt auch für den Eindringling.
"Innerhalb dieser Gemäuer dulde ich keine Gewalt, nicht im entferntesten. Einige gut gemeinte Worte meinerseits, bevor du in deinem Zimmer residierst: Das Stöckchen bist du und wenn mir danach ist, dann werfe ich es durchaus, damit es seine letzte Landung erlebt." Das war nun eine Drohung, klar und deutlich. Er wusste, wie er sich half und wäre offenkundig, dass Fhenris eine Bedrohung wäre, so gäbe es hier nun einen leblosen Körper. Es gab so einiges innerhalb dieses Gebäudes, das dem Schutz bedurfte und was es zu verteidigen lohnte.
"Wage es nicht!" Seine Stimme wurde schneidend, als er voraussah, dass der Fremde etwas entgegnen wollte und die Zunge, welche diese erzeugte, messerscharf. Zudem schlug Remus den Knieenden dermaßen fest auf den Hinterkopf, damit die Worte im Halse stecken blieben. Monroe blickte zum blonden Engel und nickte sachte, woraufhin er sich abwandte. Doch während er sich entfernte, sagte er laut genug über die Schulter:
"Du hast Hunger. Ich werde dir etwas zukommen lassen." Somit war für ihn das heutige Gespräch beendet und er wusste, dass Remus ihn zielgerichtet in das Untergeschoss des Sanatrojas brachte, genauso wie Ariha seiner Bitte nachkam, etwas Essbares vorbereitete und dieses später zu Zimmer 003 durch die Luke schob.

...selbst entschwindet Cupido ins geheime Zimmer



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#4

RE: Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 04.03.2024 17:48
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Fhenris:

Als mein unfreiwilliger Gastgeber plötzlich den Grund meiner Anwesenheit erwähnte, war ich doch kurz irritiert, woher er das wusste - denn ich hatte nichts über meine Beweggründe gesagt, warum ich hier eingedrungen war. Wobei es meiner Meinung nach immer noch kein wirkliches Eindringen war; ich hatte lediglich versucht, vor meinen Verfolgern abzuhauen, da mir so langsam die Luft ausging - schließlich hatte ich bereits einiges an Prügel einstecken müssen.
"Verdammt, hätte ich gewusst, dass jenseits der Mauer die größeren Idioten sind, hätte ich mit den Jungs weiter fangen gespielt", versuchte ich zum wiederholten Mal das scheinbare Missverständnis aufzuklären - nur schaffte ich es einfach nicht, meine Wortwahl dementsprechend klingen zu lassen. NOPE; denn das Remus mich überwältigt hatte und ich nun vor irgendwelchen Heinis knien musste, missfiel mir mehr als alles andere.

Mehr noch, es brachte mein Blut schlicht zum Kochen und eben dies war überdeutlich in meinen Augen zu sehen. Dementsprechend hörte ich dem Typen auch nur halbherzig zu, als er einen auf Moral-Apostel machte. Erwartete der echt, dass ich mich gut benahm?! Sollte ich mich etwa noch für die freundliche Begrüßung bedanken?! Oder höflichst um mehr Schläge bitten?!
Der hatte sie doch nicht mehr alle! Obwohl?! Vielleicht sollte ich seinem Hund mit einem freundlichen Lächeln das Fell über die Ohren ziehen - so als Danksagung. "Für etwaige Erziehungs-Ratschläge kommst du ein paar Jährchen zu spät!", konterte ich mit einem deutlich-spürbaren Mix aus Sarkasmus und Provokation. Doch bevor mir noch weitere Argumente entglitten, presste ich meine Lippen fest zusammen - denn kein einziges davon hatte etwas deeskalierendes an sich; dessen war ich mir durchaus bewusst. Und sowohl der Blick des Hausherrn, wie auch der stärker werdende Druck im Nacken sorgten dafür, dass ich mich zumindest versuchte zu bremsen. Doch das war schwerer als gedacht - denn Mr. Autoritäts-Gehabe bot einfach zu viele Möglichkeiten, ins Kontern zu verfallen.

Keine Gewalt?! Im ersten Moment glaubte ich, mich verhört zu haben - denn der einzige, der hier Gewalt anwendete, war dieser laufende Floati; welcher mir just in dem Moment, wo ich der Aussage widersprechen wollte, einen dermaßen harten Schlag gegen den Hinterkopf verpasste, dass lediglich ein unterdrücktes Knurren zu hören ist.
Ok; scheinbar waren Widerworte nicht erwünscht und Gewalt nur einseitig erlaubt - zog ich mein ganz eigenes Fazit aus der Situation, welches mich dummerweise an alte Zeiten erinnerte, an welche ich mich defacto nicht erinnern wollte. "FUCK; nimm deine Drecks-Pfoten von mir ... du hast doch dein Herrchen gehört ... KEINE GEWALT", versuchte ich die hiesigen Regeln für mich zu nutzen, und mich dem brutalen Griff des Wolfes irgendwie zu entwinden - doch vergebens. Meine Gegenwehr sorgte lediglich dafür, dass Remus noch mehr Druck auf meinen Nacken ausübte, und Mr. Ich-habe-hier-das-Sagen verlauten ließ, dass er mich auch töten könnte, wenn er wollte. YEPP; da kommt Freude auf - und das alles nur, weil ich versehentlich über die falsche Mauer geflüchtet war.

Selbst als das Herrchen seinen Hund mit mir alleine ließ, gewährte dieser mir nicht mehr Spielraum in der Bewegung. Mit der Drohung, dass ich ihm doch bitte einen Grund geben sollte, das Stöckchen-Spiel spielen zu können, führte Remus mich quer durch den Garten - zu einer Nebentür, welche direkt in den Keller führte.
Wobei das Wort "führen" in meinem Fall bedeutete, dass ich in demütigender gebückter Haltung in die richtige Richtung geschoben wurde. Der harte Griff löste sich erst, als der Wolf mich in einen kleinen Raum schubste, welcher durch das Mondlicht, welches durch ein kleines Fenster ins Innere schien, spärlich beleuchtet wurde. Durch das anhaltende Niederdrücken meines Oberkörpers fehlte mir im ersten Moment schlicht die Kontrolle, als ich mich plötzlich wieder frei bewegen konnte und ich krachte polternd zu Boden. Diesen Moment nutzte Remus, um mit einem süffisantem "Mach es dir ruhig gemütlich. Wer weiß, wann der Dr. Zeit für dich hat." die Tür hinter mir zu schließen.

Was zur Hölle war das denn gerade?! Nur weil ich bei meiner Flucht versehentlich die falsche Mauer überquert habe, ließ mich der Typ einsperren?! Ernsthaft?! Im ersten Moment hatte ich das Gefühl, im falschen Film zu sein. Doch dieser Film war schlicht zu real; denn die Tür vor mir war fest verschlossen und egal, mit welcher Kraft ich daran rüttelte, mich da gegen stemmte oder sie aufzutreten versuchte - sie gab keinen Millimeter nach. Und ich habe es etliche Male probiert - bis mir schlicht die Kraft fehlte, und ich erschöpft zu Boden sank.
Nun saß ich auf der Matratze, mit dem Rücken ans Mauerwerk angelehnt und sah mich zum x-ten Mal um. Außer den Wänden um mich rum, der Matratze unter mir, einer kleinen sanitären Notdurft-Ecke und einem kleinen Fenster über mir, gab es nichts. Nichts, woran man sich hätte abreagieren können, nichts, worauf man sich konzentrieren konnte - ich war allein mit mir und meinen Gedanken, und BEIM HÖLLENFÜRSTEN, das war keine gute Mischung.

"Ein toter Werwolf, zwei tote Werwölfe, drei ...", begann ich mit der etwas anderen Schaf-Zähl-Variante, um den angestauten Mix aus Wut, Frustration und aufkommenden Erinnerungen in mir irgendein Ventil bieten zu können. Doch da mich mit Graf Zahl allenfalls die Zähne verbanden, wirkte die Zahlen-Spielerei überhaupt nicht; weder baute sich mein Stress-Level ab, noch kam ich annähernd zur Ruhe. Eher im Gegenteil; mit jeder weiteren Minute, die ich auf die mich umgebenden Mauern starrte, glitt ich tiefer in die Dunkelheit meiner selbst.
Selbst das Sandwich, welches mir durch die Luke zugeschoben wurde, konnte mich nicht besänftigen - auch wenn es der ganzen Situation etwas von ihrer Dynamik nahm; denn das Ganze hätte auch anders verlaufen können. Wenn ich früher weggesperrt wurde, wurde ich zuvor besinnungslos geprügelt und musste hungern - da war das hier doch fast schon sowas wie ´nen Wellness-Urlaub; meldete sich mein innerer Freund namens Zynismus.

Der Rest der Nacht war geprägt von düsteren Erinnerungen und anhaltender Ruhelosigkeit, mit der ich nach einer kurzen Atempause meine Runden durch die Zelle zog. Erst das einfallende Sonnenlicht unterbrach meine Lauf-Route; denn auch wenn ich dazu neigte, stets an meine Grenzen zu gehen und den Kick zu suchen - so war die Sonne einer der wenigen Gegner, bei denen ich klein bei gab. Für einen kurzen Moment kam mir der Gedanke, dass hier und jetzt wohl mein Ende kommen würde - denn die Zelle bot nun mal nicht wirklich viel Rückzugs-Möglichkeiten.
Obwohl?! Als mein Blick auf die Matratze fiel, kam mir ein Gedanke, den ich sogleich in die Tat umzusetzen versuchte. Einige Versuche später hatte ich es dann geschafft, und mir durch das hochkante Aufstellen der Matratze einen provisorischen Schutz vor der Sonne gebaut. Nun saß ich da; mit verbrannter Hand, auf engstem Raum zur Untätigkeit verdammt und verlor mich immer mehr in meinen Gedanken. Da hatte ich einmal versucht, einer Schlägerei aus den Weg zu gehen und mal nicht bis zum klassischen Knock-Out stehe zu bleiben - und was hatte ich davon?! Einen Aufenthalt wider Willen in irgendeiner Absteige bei irgendwelchen Idioten, die wegen ein paar zertretenen Gänseblümchen völlig überreagierten. Mit dem Vorhaben, künftig niemals mehr zu flüchten, verabschiedete ich mich irgendwann in die Dunkelheit, und schlief ein - wenn auch verdammt unruhig und keineswegs erholsam.



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#5

RE: Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 04.03.2024 17:49
von Fhenris | 116 Beiträge
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Dr. Monroe:

Im Gegensatz zu Remus hatte Ariha - der rettende Engel - die Hatz seit geraumer Zeit beobachtet und während ihrer Erzählung hinunter in den Garten, wollte Dr. Monroe gar nicht erst wissen, ob es ihrem Zutun entsprang, dass dieser Eindringling nun unter seinem Dach verweilte. Er kannte diesen Engel zu gut und wenn es darum ging, jemandem Schutz zu gewähren, der es ihrer Meinung nach verdiente, dann... Selbst für diesen Teufelsspross hegte sie damals einen überdimensionalen Gutmütigkeitsrausch, den er am Ende doch bereute diesem nachgegeben zu haben, aus so einigen Gründen. Wenigstens war er den Teufel los. @Lucifer schien schon jeher nicht auf seiner Wellenlänge zu sein und ganz abgesehen davon: Der Arzt wünschte keinen Besuch von außen. Jedoch gehörte mittlerweile eine ehemalige, verzweifelte Frau zum Inventar dieser Psychiatrie und wer weiß, wie lange das noch sein mochte.
"Hüte deine Zunge. Für etwaiges, pubertäres Getue ist hier kein Platz und da du zu den..." Dr. Monroe betrachtet den Fremden von oben bis unten. "...einigermaßen klar Denkenden gehörst, wirst du schon erkannt haben, dass diese Mauern wahrscheinlich dein armseliges Leben retteten, das ich im Übrigen nicht getan hätte." Mehr interessierte den einstigen Gott nicht, denn er wusste, dass er einem eher undankbaren und gezeichneten Wesen gegenüber stand, der vielmehr einem geprügelten Straßenkind gleich kam. Die große Klappe wäre ihm nämlich vor den Mauern vergangen.
Mit einem leichten Kopfschütteln beendete er nun diese Unterhaltung und hob schlichtweg die Augenbrauen, als dieser Landstreicher doch tatsächlich die Hausregel für sich beanspruchen wollte. Noch im Weggehen hörte Dr. Monroe, dass sich auch der Wolf in Bewegung setzte, um den Eindringling in den gewünschten Raum zu begleiten. Für heute machte er sich keine Gedanken mehr, wie er am besten mit dieser Situation umging und verschob es auf mindestens morgen.


Ungefähr 38 Stunden später...

Oh ja, er war wütend, verdammt wütend! Auf Ariha und ihr Gerede, dass auch dieses Wesen eine Chance verdiente. Nein! Weshalb in drei Teufels Namen sollte dieser Fremde eine Chance verdienen? Weil er lebte? Atmete? Verdammt sollte er sein, wenn er auch noch Mischlinge hier erlaubte! Nur unter den Reinrassigen war dieses Gemäuer bekannt, auch, weil Dr. Monroe bisher noch keinen Irrsinn bei Hybriden studieren konnte und es sie schlichtweg nicht gab! Die Unsterblichkeit schien ihnen weniger anzuhaben oder sie wurden einfach nicht alt genug! Über @Tedore kam ihm schon einiges zu Ohren, aber er winkte ab und schickte Ariha aus dem Raum, wenn sie von ihm zu erzählen begann. Die Zeit, in welcher er von diesem Jungen bereichert wurde, war vorbei. Er wurde damals zu weich, zu leichtgläubig, als er Fala bei der Geburt unterstützte und Ariha sie alle mit ungeheurer Präzision durch diese stürmische Nacht gebracht hatte, als wären Geburten ihr täglich Brot. Diese Engelsfrau brachte ihm auch jene Hexe ins Haus, ein Mensch! Wieder hatte er ihren Worten nachgegeben und wenngleich dem gewölbten Bauch dieser Frau, der bereit war zu gebären, was die geplatzte Fruchtblase nur zu deutlich gemacht hatte. Monroes Faust landete nun auf dem Tisch und mit diesem lauten Geräusch unterbrach er seine Gedanken, die ihm allesamt nicht gefielen! Immer noch blickten ihn die großen blauen Augen erwartungsvoll an, bis er schließlich abwinkte.
"Schon gut, ist ja schon gut! Ich gehe zu ihm hinunter, aber erwarte keine Gnade von mir!" Energisch schob er also den Stuhl zurück und entfernte sich mit weit ausgreifenden Schritten aus dem Esszimmer mit der stehen gebliebenen Standuhr. Ariha brauchte gar nicht meinen, dass sie diese Nummer immer wieder mit ihm abziehen konnte! Engel hin oder her, sie konnten und durften es sich nicht leisten verraten zu werden. Er kannte diesen Fremden nicht und Vertrauen stand bestimmt keineswegs zur Debatte. Doch er war auch kein kaltblütiger Mörder, aber wie sollte er sichergehen, dass dieser ungehobelte Lehrling dicht hielt? Gerade verließ er die letzte Stufe, die ihn in den Keller führte und bog um die Ecke, wo ihm Remus mit einem Teller alter Essensreste entgegen kam. Natürlich wurde der Mischling versorgt, schließlich befand dieser sich nicht in einem Folterkeller, sondern nur auf Durchreise. Vielleicht...
Wortlos ging er an Remus - der in Menschengestalt umher wandelte - vorüber und nickte ihm nur sachte zu, welches ebenso erwidert wurde. Monroe konnte dem Wolf ansehen, dass dieser auch nicht sonderlich erfreut über ihren 'Gast' war und ihm womöglich am liebsten den Hals umdrehen wollte. Kurz blieb er vor dem Zimmer 003 stehen, ehe er den Riegel zurück schob und die Tür mit einem Schwung öffnete, dann die Zelle betrat. Langsam schloss sich die Stahltür wieder wie von Geisterhand und klickte leise hinter ihm, aber konnte ihn jederzeit wieder nach draußen lassen. Sein Blick fiel zuerst auf die hochkant gestellte Matratze, die den Raum vor der einfallenden Sonne schützen sollte und somit nur das düstere, künstliche Licht vom Flur durch die wenigen Gitterstäbe in der Stahltür auf Kopfhöhe eindrang. Nun gut, ein Vampir. Hatte er es richtig erfühlt: Blut und Erde.
"Man nennt mich Dr. Monroe." Einen flüchtigen Blick zum Ausgang werfend, erschien ein einseitiges Grinsen auf seinen Lippen, das aber wieder jäh verebbte. "Den Gedanken an Flucht kannst du dir gleich aus dem Kopf schlagen. Es wäre dein sicherer Tod." Das war kein Bluff. Monroe bluffte äußerst selten und wenn, dann erzählte er Geschichten, die zur allgemeinen Belustigung dienten. Dieses Gegenüber wollte er weder belustigen, noch auf eine nette Fantasiereise schicken, sondern am liebsten so schnell wie möglich los werden. Mit einer völlig undefinierbaren Mimik stand er nun da, blickte den Mischling an, den er im trüben Licht nur spärlich erkannte und wartete nicht lange auf Antwort, sondern erklärte viel lieber die Lage, in welcher sie sich nun befanden.
"Hier gibt es keinen Platz für Mischlinge und du bist einer. Genau wie der Letzte vor fast 100 Jahren, der mir nur Ärger einbrachte." Gemischtes Blut konnte Monroe förmlich riechen, so sehr sträubten sich seinen Nackenhaare, als er in die Nähe dieses Halbvampirs trat und sich kurzzeitig seine Gesichtszüge verhärteten. Wahrscheinlich hatte es der andere noch nicht bemerkt, aber für den gestürzten Gott stand sein Lebenswerk auf dem Spiel und das ließ er sich nicht von einem Flüchtling versauen.
"Dieses Gemäuer hättest du unter normalen Umständen gar nicht erst gefunden, aber nun befinden wir uns in der Lage, dass du doch hier bist ... unglücklicherweise für uns beide." Das Letztere fügte er vielmehr flüsternd hinzu und an sich gewandt, als an den anderen.
"Du bist eine Gefahr. Könntest nun so einigen von diesem Ort hier erzählen und neugierige Augen kämen um zu schauen. Wohl oder übel bleibt dir nur eine Wahl: Mir einen triftigen Grund liefern, warum ich dich nicht ... euthanasiere." Die effektivste Waffe trug Monroe stets mit sich, denn das war die Begabung sein Gegenüber zu hypnotisieren...



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#6

RE: Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 04.03.2024 17:50
von Fhenris | 116 Beiträge
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Fhenris:

Erst als die Sonne unterging und somit die Gefahr weiterer Verbrennungen vorerst gebannt war, fand ich inmitten meiner Ruhelosigkeit etwas Ruhe - doch selbige hielt nicht lange an, da Remus plötzlich auftauchte, und unter einem unverständlichen Gemisch aus Knurren und Fluchen das Essens-Tablett der vergangenen Nacht abholte. Da ich durch den kurzzeitigen Verlust meiner Freiheit und die damit verbundenen Erinnerungen ganz vergessen hatte, das Essen aufzuessen, fluchte ich nun meinerseits; denn jetzt war diese Chance vertan und meine treuen Wegbegleiter namens Wut und Frustration begrüßten mich bestens gelaunt.
Hieran änderte sich auch nichts, als kurz darauf Mr. Wichtig auftauchte und mit einem arrogantem Grinsen deutlich machte, dass er um meine Flucht-Pläne wusste.
Wobei?! Jeder halbwegs logisch-denkende Mensch konnte sich denken, dass Gefangene an Flucht dachten - ebenso wie Frierende an Wärme dachten, und Hungernde an etwas zu Essen. Es lag in der paradoxen Natur des Menschen, auf das zu hoffen, was unerreichbar scheint. Und wer wusste schon, wie weit man käme, wenn man nicht ginge, um zu schauen, wie weit man kam. Dementsprechend ging mein Blick trotz der deutlichen Drohung in Richtung Tür; und innerlich rechnete ich meine Chancen durch; nur um selbige vorerst ungenutzt beiseite zu schieben - vielleicht sollte ich mir erst einmal anhören, was Dr. Monroe zu sagen hatte. Dass ich diese Denkweise nur ein paar Atemzüge später bereits bereute, verstand sich von selbst - denn natürlich kam nichts von wirklicher Bedeutung aus dem Mund des hiesigen Hausherrn.

"Ich würde mich ja für das Kompliment bedanken, dass ich eine Gefahr darstelle, aber ... NOPE; denn um ein mögliches zukünftiges Vergehen im Sinne der Tratscherei zu erfüllen, müsste dieser Ort in irgendeiner Form interessant sein", suchte ich nach einem halbwegs plausiblen Grund, für die Sorge, ich könnte irgendjemanden etwas über diesen Ort verraten. Kopfschüttelnd wehrte ich jegliche Kaffee-Klatsch-Ambitionen ab, und hielt dabei dem forschen Blick meines Gegenübers stand.
"SORRY, wenn ich das sage ... ABER die Ausstattung eurer Zimmer lässt zu wünschen übrig, der Service ist miserabel und das Personal hat garantiert Flöhe ... von daher hätte es von mir defacto KEINE Weiter-Empfehlung gegeben", konnte ich es einfach nicht lassen, mich über die augenscheinliche Befürchtung meines Gastgebers lustig zu machen - mit dem mir innewohnenden provokativem Sarkasmus. Dennoch entsprachen meine Worte der Wahrheit - zum Einen gab es niemanden, dem ich irgendetwas hätte erzählen können und selbst wenn, wäre dieser Ort garantiert nicht in den nennenswerten Top 10 gelandet: never ever und niemals nicht.
Zum Anderen war ich nun mal wirklich nur rein versehentlich über diese Mauer gesprungen. Und das nur, weil ich ausnahmsweise versucht hatte, einer Schlägerei aus dem Weg zu gehen und mal nicht bis zum klassischen Knock-Out stehen zu bleiben. Ungeachtet dessen, dass Dr. Monroe wahrscheinlich Recht hatte, und ich die Nacht wohl nicht überlebt hätte, bereute ich meine Entscheidung. Denn was hatte mir die Flucht über die Mauer gebracht?! NICHTS; außer einem Aufenthalt wider Willen in irgendeiner Absteige bei irgendwelchen Idioten, die wegen ein paar zertretenen Gänseblümchen völlig überreagierten - und mit eben jenen musste ich nun über den Wert meines Lebens diskutieren. Ein Vorhaben, das zum Scheitern verurteilt war, noch ehe Dr. Monroe hier aufgetaucht war - denn deeskalierende Gesprächsführung zählte keineswegs zu meinen Talenten; geschweige denn, dass ich überhaupt wusste, wie man sich deeskalierend artikulierte.

"Und jetzt?! Erwartest du echt, dass ich um mein Leben bettle?! Ein Leben, welches deiner Meinung nach eh armselig ist?!", kommentierte ich fast schon desinteressiert wirkend die x-te Mord-Drohung in meine Richtung - denn das man mir nach dem Leben trachtete und mich wegen meiner angeblich-fragwürdigen Wurzeln ablehnte, war nichts neues.
Und ehrlich gesagt, war es auch nicht die Drohung, die dafür sorgte, dass ich kurz vor der sprichwörtlichen Explosion stand - denn alleine dadurch, dass ich ständig den Kick suchte, war die Gefahr des Sterbens ein altbekannter Wegbegleiter. Nur gab es einen gravierenden Unterschied zwischen dem allnächtlich-gesuchten Adrenalin-Rausch und meiner gegenwärtigen Situation; denn bei Ersterem starb ich im Falle dessen in Freiheit und nicht wie jetzt irgendwo eingesperrt, fernab der Natur. Dass ich nicht der Typ für räumliche Enge war, konnte ich ebenso wenig verheimlichen, wie die innere Unruhe, welche mich ruhelos durch die Zelle "wandern" ließ - ungeachtet dessen, dass ich gerade Gesellschaft hatte. Wobei das nicht ganz stimmte; denn einzig wegen der Anwesenheit des selbsternannten Richters unterdrückte ich mein Temperament. Trotz der geballten Faust zu meiner Rechten versuchte ich nicht einmal mir den Weg freizukämpfen - letztendlich bremste ich sogar mein Auf-und-Ab-Gelaufe, und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand.

"Das einzige Armselige hier ist deine Denkweise ... denn ich weiß ja nicht, ob du es schon wusstest, aber in meinen Venen fließt das gleiche FUCKING-Blut wie anderswo ... in meiner Brust schlägt ein Herz, wenn auch nicht immer im rhythmischen Einklang mit mir selbst ... aber ich bin ebenso; FUCK
... nicht das Blut oder die Herkunft sollten über den Wert des Einzelnen entscheiden; sondern seine Handlungen ... FUCK; vergiss es", brach ich abrupt den Versuch ab, dem Doc oder besser gesagt, dem Möchtegern-Gott-in-Weiß einen Grund zu liefern, der ihn von seinen Vorhaben, mich wie einen räudigen Hund einzuschläfern, abbrachte.
Denn mir ist gerade bewusst geworden, dass es einen solchen Grund nicht gab. Ich hatte weder elitäre, reine Gene vorzuweisen, noch konnte ich mit irgendwelchen heroischen Attributen glänzen. Ich war, was ich war: ein Wanderer im Nebel, ein Kind der Nacht, nirgends wirklich dazugehörend und einzig dem Mond folgend. NOPE; es gab schlicht nichts, was für mich sprach - dafür war die Liste mit Gründen, welche eine Hinrichtung meinerseits wahrscheinlich rechtfertigte umso länger. "Zieh ´ne Nummer, und stell dich hinten an!", knurrte ich dementsprechend gleichermaßen heraufordernd, wie auch resignierend - und suchte nicht zum ersten Mal einen Ausweg aus einer scheinbaren aussichtslosen Situation.

Auch wenn es vordergründig so schien, als hätte ich keine Probleme damit, hier über meine eigene Hinrichtung zu sprechen, so täuschte dieser Eindruck. Denn durch die Erziehung meines Vaters hatte ich früh gelernt, meine Gefühle zu unterdrücken und selbige gekonnt hinter einer Mauer aus provokativem Sarkasmus und einer rebellischen Anti-Alles-und-Jeden-Haltung zu verstecken.
Diese Mauer aus Abwehr und Schutz half zwar gegen die Außenwelt, und sorgte für die erhoffte Distanz zu Allem-und-Jedem; nur ließen sich damit die eigenen Empfindungen leider nicht ausschalten - und das beklemmende Gefühl in meiner Brust ließ sich weder leugnen, noch konnte ich den dafür zugrunde liegenden Auslöser ignorieren: die Angst, in Gefangenschaft fernab der Natur sterben zu müssen.
Und wie so oft in solchen Momenten, reagierte ich mit spontanen Aktionismus - getreu dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. Während ich tief durch atmete, stieß ich mich wieder von der Wand ab und näherte mich meinem Gegenüber. Direkt vor ihm kam ich wieder zum Stehen und schaute Dr. Monroe herausfordernd in die Augen, "Und?! Wirst du es selbst erledigen, oder pfeifst du wieder nach deinem Hündchen?!"
Dass ich mich nicht kampflos meinem angeblichen Schicksal ergeben würde, konnte man deutlich in meinen Augen erkennen; denn aufgeben war noch nie eine Option gewesen; weder damals, noch heute - zumal ich genau wegen eines derartig schwachen Moments überhaupt erst hier gelandet war. Hätte ich mich dem Kampf gestellt, wäre ich als freier Krieger gestorben und nicht in ´ner miefigen Zelle.



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#7

RE: Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 04.03.2024 17:50
von Fhenris | 116 Beiträge
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Dr. Monroe:

Vertrauen lag in weiter Ferne. Erst recht bei Remus, der keinem Wolf mehr traute, ganz gleich ob reinrassig oder Mischling und es genügte, wenn dieser den Wolf im anderen 'roch', dass sein Misstrauen geweckt wurde. Wie wohl fast alle in dieser Institution war auch der Werwolf ein Geächteter und warnte den Doktor dringlichst zur schnellen Entsorgung, anstatt zur Verwahrung. So kam es also, dass sich Monroe entschloss, seinem Gast zwei Wege zu bieten und ganz gleich für welchen sich der Mischling entschied, es wäre am Ende jener, den der Doktor wählte. Also floss der Strom des freien Willens zu Gunsten des Gastgebers, aber er bot zumindest eine leichtere Variante an, die schnellere Linderung verschaffte. Also begann die Verhandlung.
"Natürlich kannst du diesen Ort nicht namentlich benennen, aber allein schon das Wissen über ihn führt dich auf einen Weg der Entscheidung und Konsequenz. Meine Methoden mögen kaltherzig erscheinen, aber dieses Gemäuer stellt eine ungeheure Wichtigkeit dar..." In Gedanken fügte er noch hinzu: ...die dein Kleingeist sowieso nicht versteht. "Erzähl mir also keine Geschichte vom Pferd! Du weißt so gut wie ich, dass ich dich nicht so einfach gehen lassen kann!" Innerlich verfluchte er Ariha erneut! Wie konnte sie es wagen, ihn in diese Situation zu bringen? Als hätte er nichts besseres zu tun, als sich um dieses Mischlingsgesocks zu kümmern! Man wusste nie, was aus diesen Eiern schlüpfte! Der Teufelssohn war das beste Beispiel! Dessen besessene Mutter hauste nach wie vor im Turm, weil er sie nicht in diesem Zustand in die Menschheit entlassen konnte.
"Ha ha ha!" Ein zynisches Lachen, das ebenso über seine Lippen kam, wie es geschrieben wurde, als Fhenris das Gästezimmer monierte. Das Bemängeln der Räumlichkeit quittierte der Doktor mit einem missbilligenden Hochziehen der linken Augenbraue und ließ sein Gegenüber kommentarlos abblitzen. "Sehr interessante Fortschritte tun sich in deiner Wahrnehmung auf. Wie ich sehe, bewegen wir uns nun wieder in reellen Mustern." Auf solch ein Geplänkel hatte er keine Lust und noch weniger Zeit. Er war gekommen, um zum Denken anzuregen, nicht um den Zimmerservice zu verbessern, der hier im Übrigen keine Rolle spielte. Es war schwer Cupido zu provozieren, denn er wusste, dass er im Normalfall überlegen war und hatte recht wenig dafür übrig, sich auf Schwächere zu stürzen. Viel lieber ließ er ihnen eine Wahl sich zu entscheiden und im eigentlichen Fall ging diese in beiden Richtungen weniger negativ für den Wählenden aus. Die eine Richtung wäre Stagnation und die andere die Freiheit. Es lag stets an der Vorliebe seines Gegenübers.
"Ja, mhm, sehr schön. Wow, ich bin beeindruckt. Drei Fucks in einem langen Satz ohne Punkt und Komma. So kommunikativ hätte ich dich gar nicht eingeschätzt." Ihm war durchaus bewusst, dass seine Worte provokant waren, aber auch er verstand diesen Tanz und das Mischbalg war keiner seiner Patienten.Ein leises Klatschen erzeugten seine Hände, die er nun ein paar mal leicht aneinander schlug und lächelte dabei erneut gekünstelt wohlwollend. Vielmehr möchte er nämlich Fhenris anheizen, aus Sorge dieser könnte ihm lethargisch werden und es schien, dass allein des Doktors Anwesenheit dafür ausreichte, denn das umher tigern sprach Bände. Monroe kannte Patienten, die völlig außer sich waren, selbstzerstörerisch, sich das Fleisch von den Knochen bissen - diesen Fall hatte es tatsächlich vor ungefähr 170 Jahren gegeben - oder ihren Kopf an der Wand blutig schlugen. Von all diesen Taten war dieses Mischbalg weit entfernt. Noch zumindest...
"Es liegt ganz allein an dir, Fhenris, nur du entscheidest, ob du hier unten verrotten oder wieder in Freiheit leben wirst. Somit bist du derjenige, der eine Nummer zieht, mich tangiert diese Situation sichtlich weniger, als dich." Seine Worte klangen nun wieder versöhnlicher, denn er kam schließlich nicht als zänkischer Zeitvertreib runter in den Keller. Langsam verschränkte er seine Arme vor der Brust und lehnte sich mit der Schulter gegen die Mauer neben der dicken Stahltür. Als wäre es ein völlig unverfänglicher Mittagsplausch, offenbarte er nun, was er für einen Exit bieten konnte. Doch dies tat er erst, nachdem sich der Insasse soweit genähert hatte, bis sie nur noch eine handbreit auseinander standen. Nach wie vor lehnte Monroe an der Wand und richtete sich auf, nachdem sein Gegenüber zu Ende sprach. Etwas amüsiert verzog er den Mund, denn er wusste, dass die Euthanasie wörtlich genommen wurde und zeigte nur umso mehr vom Innenleben des lichtscheuen Wolfes.
"Die Euthanasie wäre keine klassische, wie du sie dir vorstellst, denn ich bin kein Henker. Sie wäre das langsame Dahinsiechen in dieser Zelle, unerfüllter Hunger, der in dir brodeln wird und die Person, welche du jetzt darstellst, wird irgendwann gebrochen. Freier Wille ist das Codewort und diesen solltest du mir für wenige Minuten schenken." Mit den Augen zeigte er nach oben an die Decke, was vielmehr bedeutete, dass er irgendetwas weit über diesem Keller meinte. Allem voran erwartete Cupido weitere Hasstiraden, dumme Sprüche, die von einem viel zu alten Teenager stammten, der ihn übrigens tatsächlich an den widerspenstigen @Tedore erinnerten und fast genauso von Ariha geschildert wurde, denn dieser Engel konnte es einfach nicht sein lassen, ein Auge auf den Teufelssohn zu werfen. Für einen Moment fühlte er einen leichten schmerzhaften Stich in der Brust und ihm war wider Willen klar, dass er diesen Jungen zu sehr geliebt hatte, um ihn zu vergessen. Ein leises Seufzen ertönte und verbannte die unangebrachten Erinnerungen.
"Du wirst mir gestatten in deinen Geist vorzudringen und dort werde ich deine Erinnerung an dieses Gemäuer versiegeln. Das ist dein Weg hier raus. Hypnose, falls dir dieses Wort ein Begriff ist. Andernfalls ... helfe ich dir gerne auf die Sprünge." Die Nähe zwischen ihnen nutzte der Nervenarzt nun effizient aus und berührte Fhenris mit dem Zeigefinger an der Schläfe, was einen schmerzhaften Stich an jener Stelle entfachte, da er sich einfach den Zutritt nahm. Ehe sich Fhenris überhaupt wehren konnte, befand sich Monroe schon lange in dessen Verstand und währenddessen war der Körper nicht fähig sich zu bewegen, willenlos.
"Fhenris. Alles in deinem Leben erlebte, deine geheimsten Wünsche, deine Sorgen, deine Ängste und das was du am meisten liebst, liegt nun vor mir. Wenn ich will, wirst du es mir erzählen, aber ich bevorzuge den freien Willen und ich gehe davon aus, dass du deine Wildheit mit eben diesem nur zu gern koppelst?" Monroes Stimme war nur ein Flüstern, aber kein bedrohliches, sondern eines, das beruhigend auf das Individuum wirkte und besänftigte, Sicherheit gab. Langsam nahm er seine Hand wieder runter und ließ einen erschöpften Gefangenen zurück, denn nichts anderes fühlten diejenigen, welche er sich mental bemächtigte. Die Zellentür wurde nun leise geöffnet und ehe der Doktor dahinter verschwand, blieb er stehen.
"Du hast die Wahl Fhenris, nach wie vor deinem freien Willen zu folgen. Wenn du dich für die Hypnose entscheidest - was du früher oder später wirst - dann hast du mein Wort, dass dir nichts geschieht, außer diesen Ort in deiner Erinnerung nicht wiederzufinden ... und ich gewähre dir zuvor sogar ein opulentes Mahl an meiner Tafel. Ich appelliere also an deinen gesunden Verstand, dich zu benehmen wie ein Gast und nicht wie ein Gefangener. Denn je nachdem für welches der beiden du dich entscheidest, so wirst du behandelt werden." Freier Wille war eine Illusion, das wusste Cupido und hatte es am eigenen Körper erfahren, aber er wollte nicht grausam sein. Er erwartete zwar nicht, dass der Mischling sich nach Vorschrift benahm, musste er aber auch nicht, dennoch war dies der letzte Besuch seitens des Nervenarztes und je nach Tag der Entscheidung sah er Fhenris an seiner Tafel sitzen, denn schließlich ließ er niemanden hungrig von dannen ziehen.



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#8

RE: Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 04.03.2024 18:00
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Fhenris:

Irgendwie entglitt mir zusehends die Situation. Nicht nur, dass sich dieser selbsternannte Halb-Gott in Weiß als untröstliches Opfer der Situation darstellte - schließlich müsse er für die Geheimhaltung dieses Hauses sorgen und ich es ja war, der die Heiligtümer dieses Ortes entweiht hätte. Angesichts meiner dbzgl. Gedanken konnte ich ein genervtes Augen-Rollen meinerseits nicht verhindern - wobei mir selbiges nicht einmal bewusst war.
Nur weil ich irgendjemanden von diesem Ort hier erzählen könnte, sperrten die mich ein und drohten mir mit meinem Tod. YEAH; dieser Schuppen musste ja was ganz Besonderes sein - wahrscheinlich irgend ´ne fucking Mafia-Behausung. Selbst meine, wenn auch leicht provokative, Erklärung, dass ich nicht vorhatte, eine Weg-Beschreibung hierher zu veröffentlichen, änderte nichts an der Haltung meines Gegenübers.

Auch sonst ließ sich mein Gegenüber nicht provozieren. Weder durch mein Gefluche, noch durch die halbwegs plausiblen Rechtfertigungsversuche meinerseits - denn für mich war es durchaus von Belang, dass meine fragwürdigen Wurzeln nicht über den Wert meiner Person entschieden. Ebenso wie die Tatsache, dass ich hier nicht absichtlich eingedrungen war - sondern das ganze aufgrund einer Fehlentscheidung passierte.
Erneut verfluchte ich mich dafür, geflüchtet zu sein. Wenn ich mich der Auseinandersetzung gestellt hätte, wäre ich jetzt nicht hier. Ok, wahrscheinlich wäre ich nicht mehr am Leben - aber ich wäre in Freiheit gestorben und nicht in irgendwelchen Gemäuern. In mir brodelte es immer mehr und ich konnte die Wut in meinen Adern pulsieren spüren. Dementsprechend aggressiv stand ich auch vor Monroe, als ich sein Vorhaben hinterfragte. "... und dennoch kommt es aufs Gleiche raus", kommentierte ich leise knurrend seine Erklärung, dass er keine Einschläferung im herkömmlichen Sinne meinte - denn so oder so würde ich meine Verweigerung mit dem Tod bezahlen.

"Du wirst mir gestatten in deinen Geist vorzudringen und dort werde ich deine Erinnerung..." , hallten die Worte meines fragwürdigen Gastgebers in meinem Kopf nach - und noch ehe ich getreu meiner Art meinen Widerwillen mittels sarkastischer Provokation rauslassen konnte, wurde ich schlicht überrumpelt. Schlimmer noch - mir wurde ziemlich deutlich gemacht, dass der freie Willen nicht wirklich existierte. Denn dieser Monroe
tippte mir plötzlich mit seinem Finger gegen die Schläfe. Nur eine leichte Berührung seinerseits - und dennoch durchzog mich ein schmerzhaftes Stechen an eben jener Stelle.
"Fhenris. Alles in deinem Leben erlebte, deine geheimsten Wünsche, deine Sorgen, deine Ängste und das was du am meisten liebst, liegt nun vor mir. Wenn ich will, wirst du es mir erzählen, aber ich bevorzuge den freien Willen ...". Worte, die von freiem Willen handelten - aber keine wirkliche Entscheidungsfreiheit beinhalteten. Worte, die Vertrauen schaffen sollten und doch das Gegenteil erzeugten. WORTE LÜGEN!
Meine Gedanken liefen schier Amok - denn erstmals seit Jahren spürte ich wieder dieses Gefühl der Hilflosigkeit in mir. Zur Regungslosigkeit verdammt, konnte ich nichts tun, um den Eindringling in meinem Kopf abzuwehren. Und da war es keineswegs hilfreich, dass der Typ davon sprach, dass ich die Wahl hätte und mich frei entscheiden könnte. Denn meine Entscheidungs-Freiheit bezog sich einzig darauf, mich zu unterwerfen oder hier in der Zelle zu verrecken. YEAH, das waren doch tolle Aussichten - denn für mich kamen beide Varianten einer Niederlage gleich.

Und auch die abschließenden Worte des Möchtegern-Doktors klangen wie Hohn in meinen Ohren. Ich solle mich wie ein Gast benehmen, um als solcher behandelt zu werden. Ungläubig glitt mein Blick bei dieser Aussage durch die Zelle, ehe ich kopfschüttelnd bei meiner eigenen Person hängen blieb. "Euer laufender Floh-Zirkus hat mich überwältigt und auf euren Befehl hin hier eingesperrt - für mich spricht das eindeutig dafür, dass ich ein Gefangener bin. Oder tristen all´ eure Gäste ihr Dasein hinter verschlossenen Türen?!", widersprach ich leise der gönnerhaften Gastgeber-Darstellung. Ich fühlte mich plötzlich erschöpft und ausgelaugt - und das, obwohl ich wissentlich nur dagestanden hatte. Wehrlos. Hilflos. Mir wurde ganz flau im Magen und ich brauchte einiges an Kraft, um nicht in die Knie zu gehen.
Zum x-ten Male verfluchte ich mich gedanklich dafür, über diese Mauer gesprungen zu sein. Gleichzeitig schwor ich mir auch, niemals wieder vor einer Auseinandersetzung zu flüchten. NOPE; lieber starb ich irgendwo im Kampf als eingesperrt hinter Mauern. Mit eben diesem rebellischen Gedanken im Kopf, ließ mich Monroe wieder alleine.

Noch eine ganze Weile stand ich einfach nur da - als hätte das kurze Eindringen in meine Denkzentrale alles andere ausgeschaltet. Allein mit meinen Gedanken, die im Gegensatz zu meiner scheinbaren Starre keineswegs ruhiger Natur waren. Mein rebellisches Herz kämpfte einen aussichtslosen Kampf - ´zig Wenn und Abers gingen mir durch den Kopf und kamen doch zu keiner Lösung. Niemals wieder wollte ich diesen Bastard in meinem Kopf wissen. NEVER EVER!
Mein freier Wille und meine Gedanken-Welt waren das Einzige was ich besaß - das Einzige, was mir mein Vater nicht hatte nehmen können. Es war der Beweis, dass er mich nicht gänzlich bezwungen hatte. Auch wenn dieser Dr. Monroe es nicht wissen konnte, so forderte er den einzigen Preis, den ich nicht gewillt war, zu zahlen.

Aber war es das wirklich wert?!, regten sich leichte Zweifel in mir - die von meiner rebellischen Seite aber brachial zurückgedrängt wurden. Natürlich war es das wert. Ich habe doch nicht mein ganzes Leben lang dafür gekämpft, meine Gedanken gegenüber anderen geheim zu halten und sämtliche Erinnerungen dermaßen zu verdrängen, um sie jetzt diesem Psycho-Heini freiwillig zu offenbaren. NEVER EVER! Denn ich glaubte ihm kein Wort, dass er nur die Erinnerung an dieses verfluchte Gemäuer löschen wollte. Mit der Erkenntnis, dass Mr. Psycho leider keine Zustimmung meinerseits brauchte, ging ich dann letztendlich doch noch in die Knie. Selten fühlte ich mich innerlich so zerrissen - einerseits kämpfen wollend und anderseits nicht in der Lage dazu zu sein. Ein Gefühl, welches mich um Jahre zurück warf - und der Auseinandersetzung mit meinen Erinnerungen war ich hier schutzlos ausgeliefert. Normalerweise ging ich in solchen Momenten in die Natur raus - mich auspowern, den Kick suchen oder mich mittels irgendwelcher MDAE-Getränke betäuben. Nur hier war ich alleine - mit meinen Gedanken, und das war keine gute Mischung.

~ einige Tage später ~

Die letzten Tage waren geprägt von nervtötender Eintönigkeit und grenzenloser Stille - zumindest von Außen betrachtet. Denn in meinem Inneren tobte seit dem Besuch von Dr. Monroe ein wahrer Sturm. Die wenigen Stimmen für ein Nachgeben meinerseits versanken in der Flut an Gegenargumenten. Mein freier Wille, meine Gedanken, meine Ängste und Wünsche - all das waren für mich existentielle Gründe mich niemals zu beugen. NEVER EVER! Aber so langsam kam ich immer mehr an meine Grenzen. Das Eingesperrt-Sein fernab der Natur machte mir immer mehr zu schaffen - und die Möglichkeiten mich anderweitig abzureagieren waren mehr als nur eingeschränkt. Anfangs hatte ich noch versucht, Remus zu provozieren - um in einer Auseinandersetzung mit dem hiesigen Wachhund ein Ventil zu finden. Doch außer der Tatsache, dass dieser einfach das Essen rationierte, bzw. selbiges seltener brachte, hatte mein rebellisches Verhalten nichts gebracht.
Und auch sonst bot die Zelle keinerlei Möglichkeit, mich auszupowern - und dem Gedanken-Chaos zu entfliehen. Zwar hatte ich hier und da die Mauer leicht aufplatzen lassen - aber die Spuren meines Frust-Abbaus waren in der Mehrzahl an meiner Faust ablesbar. Denn durch die Vielzahl der Schläge gegen das Gemäuer und dem fehlenden Blut als Nahrung, hatten die aufgeplatzten Finger kaum eine Chance ordentlich zu heilen. Hinzu kam mein Versuch, die Sonne als fehlenden Kick zu nutzen - was keineswegs nachahmungsfähig ist. Ok, der kurzweilige Schmerz tat gut und zeigte mir, dass ich noch lebte, bzw. über genügend Lebenswillen verfügte, um rechtzeitig in Deckung zu gehen. Aber FUCK EY - die Strahlen brannten selbst durch das Fenster höllisch auf meiner Haut.

Immer öfter stellte ich mir die Frage, ob es das wert war. So wenig, wie mich dieses Haus interessierte, so wenig würde sich dieser Psycho-Heini wahrscheinlich für meine Gedanken interessieren. Warum also dagegen ankämpfen? Vielleicht sollte ich wirklich nachgeben und ihn das tun lassen, was er wollte. Sogesehen gab es ja eh nur 2 Optionen: entweder er stand zu seinem Wort und ließ mich hinterher wieder frei oder ich würde hier früher oder später elendig krepieren. Wieso zur Hölle war diese Entscheidung nur so schwierig?!
Mit mir selbst am Hadern saß ich auf dem Boden der Zelle, mit dem Rücken zur Wand und schlug mit meinem Hinter-Kopf immer wieder gegen die Wand. Die Augen geschlossen, begann ich leise ein Lied zu singen, welches ich schon öfters gehört hatte - und welches mir gerade irgendwie passend schien.



... und noch etwas verband mich mit diesem Song: eine der wenigen guten Erinnerungen in meinem Leben - die Nacht mit Eddie . Für einen kurzen Moment zeichnete sich auf meinem Gesicht ein leichtes Lächeln ab, als ich an den Typen denken musste, der es geschafft hatte, mich am Denken zu hindern. Welch´ Ironie! Ich hatte ihn danach nie wieder gesehen - was vielleicht daran lag, dass ich schlicht weg vor dem Aufflackern etwaiger Gefühle geflüchtet war. Denn so etwas machte einen nur angreifbar und verletzlich - beides nichts, worauf ich Wert legte. Und dennoch war es jene Erinnerung, die mir die Hoffnung gab, das hier durchzustehen. Denn wer weiß - vielleicht erlebte ich irgendwann wieder einmal so einen kurzen Moment des Ankommens.
Mit dem Vorhaben bei Sonnen-Untergang meine Niederlage gegenüber dem hiesigen Hausherrn zuzugeben, verabschiedete ich mich vorerst in die Dunkelheit.



zuletzt bearbeitet 04.03.2024 18:03 | nach oben springen

#9

RE: Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 04.03.2024 18:04
von Fhenris | 116 Beiträge
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Dr. Monroe:

Immer die gleiche Leier: Du hattest entschieden - Du warst derjenige, der... - Du wolltest. Einige Sekunden überlegte der Nervenarzt, ob er überhaupt etwas sagen sollte oder einfach nur schweigend gehen, aber die wenigen Worte kitzelten förmlich seine Zunge und verlangten nach außen zu dringen. Den eisernen Türgriff umschloss er einen Hauch fester mit seiner Hand und zwang sich widerwillig den Spalt endlich zu schließen, bis er dem Mischling einen letzten Blick schenkte.
"Mach dich nicht selbst zum Opfer. Willst du den Rest deines Lebens in diesem Widerspruch gefangen sein? Verantwortung für sich zu übernehmen ist nicht immer leicht, aber vielleicht solltest du endlich damit beginnen?" Über diese Worte durfte sein Gast nun sinnieren, denn die schwere Türe wurde von Monroe zugezogen, ebenfalls das Scharren des Riegels, welcher seinen Platz in der Wandhalterung fand. Er wusste, dass dieses Szenario nicht leicht für jenen 'jungen' Mann war, denn er konnte sich in dieser kurzen Sequenz wenigstens ein dürftiges Bild vom Leben des Anderen machen. Wut, Enttäuschung und der Drang nach Unabhängigkeit waren die leitenden Gefühle. Keine Seltenheit für jene, die nicht wussten wohin sie gehörten.
"Tempus omnia revelat." Die gleichen Wort standen auch in verwitterten Lettern über der Eingangstür des Sanatrojas und verrieten mehr über dieses Gebäude, als jeder zunächst ahnte. Doch Fhenris kam nicht hier her, um jene Hilfe zu erbitten, welche die vorhandenen Patienten benötigten, sondern vielmehr ein Versteck und dieses wurde am Ende eine Falle für ihn. Ein lautes Ausatmen war zu vernehmen, welches aus den Lungen des gestürzten Gottes stammte, dann erst wandte er sich ab und ging den Gang hinab. Seine Schritte hallten von den steinernen Wänden und kurz bevor er der Treppe nahe kam, welche ihn wieder hinauf führte, blieb er stehen.
"Zerfleischt euch nicht. Ich gebe ihm noch ein paar Tage, dann wird er bestimmt zugänglicher." Ein eher gleichgültiges Nicken kam als Antwort und Monroe war bewusst, dass der Wolf nicht sonderlich begeistert vom Hiersein des ungebetenen Insassen war. Remus tat zwar das, was er sollte und führte aus, worum er gebeten wurde, aber trotzdem war er in manchen Nächten eine Bestie, die ebenfalls Schutz bedurfte. Vor gar nicht allzu langer Zeit geschah ein wirklich ungünstiges Missgeschick, welches jemandem das Leben gekostet hätte, wenn es nicht @Chenoa gewesen wäre, die der Werwolf des Nachts im Wald reißen wollte. Nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn sie ihm keinen Einhalt hätte bieten können! Seitdem wurde eine andere Methode verwendet, um Remus in den Vollmondnächten zu bändigen, eine, wovor jeder die selbe Furcht aufwies, wie auch Fhenris. Sie waren alle auf die ein oder andere Weise miteinander verbunden und aufeinander angewiesen, nur mit dem Unterschied, dass diese Tatsache wenige erkannten.
Er akzeptierte also das Nicken als Antwort und wusste, dass er auf den Wolf zählen konnte, ganz im Gegensatz zu Ariha! Sie war es doch, die ständig diese kleinen, verletzten Vögelchen aufsammelte, die aus dem Nest fielen! Es war wohl an der Zeit, dass er ihr nun endgültig klar machen musste, dass sie damit aufhören MUSSTE und dass das Sanatroja keine Auffangstation für verlorene Mischlinge war! Wobei er sich zugleich eingestehen musste, dass es nicht gerade so war, dass er Verluste mit Arihas Entscheidungen traf, denn ganz gleich was der Engel in den nach Hilfe suchenden Verletzten sah, es brachte Monroe eher einen Vorteil. Auch wenn Fala nach wie vor verrückt war, so benötigte sie damals wirklich Hilfe, ebenso Remus, welcher beinahe von einem Jäger dahingerafft wurde und dieser wiederum nun im Dienste des Sanatrojas stand. Oben im Erdgeschoss angelangt, blieb er für einen Augenblick stehen und überlegte. Seine Gedanken schweiften ab, kreisten und am Ende entschied er sich für den ersten Weg: Eine Nacht drüber zu schlafen. Zuvor benötigte nämlich Lestat - ein ebenfalls durchgeknallter Vampir - seine Aufmerksamkeit.


~Einige Tage später~

Früh am Morgen wurde der Eisenriegel mühsam und laut zurückgeschoben, was den Insassen bestimmt weckte, sofern er überhaupt schlief. Zumindest bot es diesem dahin vegetierenden Mischling das selbe Bild wie alle vorherigen Tage: Der Wolf stand im Türrahmen und blickte ihn feindselig an. Doch dieses Mal hielt er keine Mahlzeit in den Händen, sondern etwas, das durchaus nach Abwechslung aussah und ein leises Klimpern verursachte, wenn es aneinander schlug. Auch wenn Remus recht massig wirkte, so sollte er nicht in Schnelligkeit und Reaktionsvermögen unterschätzt werden, aber das stellte er zugleich unter Beweis, während er näher an den Anderen herantrat, als dieser höchstwahrscheinlich etwas sagen wollte.
"Halt dein dummes Maul, du Stück Scheiße!" Untermauernd schlug er Fhenris mitten ins Gesicht, woraufhin er ihm die Eisenfesseln so anlegte, dass sich die Hände hinter dem Rücken befanden. Vielmehr glich der Mischling nach dem festen Schlag wie ein Omelette, das von einer Seite zur anderen gerollt, aber am Ende mit einem kraftvollen Schwung auf die Füße gestellt wurde. Mit einem starken Griff hielt der Wolf die Kette der Fesseln und konnte so den Gast gezielt vor sich herführend im Auge behalten. Remus war es scheißegal, ob der Typ vor ihm blutete oder nicht. Er wusste nur, dass er ihn tötete, wenn dieser nur eine falsche Entscheidung traf.

~Remus schleifte Fhenris ins Kaminzimmer~

Das gelbe Blatt vollführte einen ganz eigenen Tanz, als es sich vom Ast eines Baumes löste und hinab zu Boden segelte. Es machte Pirouetten, akrobatische Saltos und dann folgte ein anmutiges Wippen, bis es sich endlich auf jene Blätter legte, welche bereits vor Stunden und Tagen ihren Weg fanden, um zu Laub zu werden. Manchmal stand er hier am Fenster und beobachtete den Garten, nur um immer wieder festzustellen, dass er jedes Stückchen in- und auswendig zu kennen dachte, aber doch veränderte sich die Natur stetig. Der Lauf der Zeit und eine unabdingbare Tatsache, dass nichts für immer war und sich wandelte, auch wenn es bereits seit Jahrhunderten existierte.
Vielleicht war diese Annahme der Grund seiner Entscheidung, welche er sogar recht spontan heute Morgen getroffen und kaum die Vorhänge in seinem Schlafzimmer geöffnet hatte. Dichter Nebel legte sich auf alles nieder und teils waren die Baumkronen nicht einmal zu erkennen. Heute war ein guter Tag für Veränderungen! ...und Herausforderungen... Das Fenster war leicht geöffnet und ein Geruch nach nassem Holz lag in der Luft, von der Art, die man im Herbst oft erlebte, wenn die Zeit im Wald verbracht wurde. Schritte erregten nun seine Aufmerksamkeit und als jemand das Kaminzimmer betrat, löste sich Monroe von der tristen, aber dennoch schönen Kulisse dort draußen, die den Sonnenaufgang nur erahnen ließ. Als er sich nun endlich zu seinem Gast umdrehte, zog er knapp eine Augenbraue hoch, als er sah, dass der Spaziergang der beiden anscheinend nicht ganz so glimpflich verlief wie angenommen.
"Die Freiheit scheint nah, Fhenris." Monroe zeigte mit dem Finger auf einen Holzschemel, der vielmehr zum Kühe melken taugte, denn zum gemütlichen Plausch. Er selbst setzte sich in die Mitte der großen Couch und betrachtete den selbsternannten Gefangenen eine Weile, ehe er sich zurücklehnte. Ein merkliches Nicken in Remus Richtung bewegte diesen zum Verlassen des Zimmers. Kurz zupfte sich der Nervenarzt an seinem linken Hemdärmel und begann dann sachte zu lächeln, während er seine Augen auf das Gesicht des Hybriden legte.
"Hast du dir Gedanken gemacht?"



zuletzt bearbeitet 04.03.2024 18:05 | nach oben springen

#10

RE: Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 04.03.2024 18:07
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Fhenris:

... aus Zimmer 003 kommend

Galt mein letzter Gedanke vorm Date mit der Dunkelheit noch der beabsichtigten Kapitulation meinerseits, so änderte sich dieses während der kurzen Schlafphase. Denn selbst im Traum liefen meine Gedanken noch Amok - und konnten einfach keine Ruhe geben. Immer wieder tauchten Bilder von Traidores vor meinen Augen auf. Erinnerungen, die ich seit Jahren mehr oder minder erfolgreich verdrängt hatte - und welche nun mangels fehlendem Ausgleichs gnadenlos über mich hereinbrachen. NA DANKE AUCH!
Genervt von allem und jeden, tigerte ich schlaflos durch die Zelle. 5 Schritte waren es von der Liege zur gegenüber liegenden Mauer - ein Weg, den ich die letzten Tage so oft gelaufen bin, dass ich mit dem Zählen nicht mehr nachkam. Auch die Schläge gegen die Wand brachten keinerlei Erleichterung - weder das Abplatzen des Mauerwerks, noch die aufgeschlagene Hand mit dem damit einhergehenden Schmerz. Diese FUCKING-Zelle bot einfach kein Ventil, um sich effektiv abzureagieren. Selbst der Versuch, mir den notwendigen Kick wieder mithilfe der Sonne zu holen, schlug fehl. Einzig graue Nebel-Schwaden waren durch das kleine Fenster zu erkennen.

Mein Verstand riet mir nach wie vor zum Nachgeben - schien das doch die einzige Chance zu sein, hier rauszukommen. Doch dem gegenüber standen mein rebellisches Herz, sowie meine bornierte Sturheit. Und was soll ich sagen: die beiden hatten und haben schlicht die besseren Argumente. Mein eigener Wille, meine Gedanken und all der ganze emotionale Wahnsinn in meinem Inneren waren das Einzige, was ich besaß. Das war es, wofür ich mein Leben lang gekämpft hatte. Das war es, was ich mit dem Begriff von Freiheit verband.
"Verantwortung für sich zu übernehmen ist nicht immer leicht, aber vielleicht solltest du endlich damit beginnen?", hallten die Worte von Monroe in meinem Kopf wider - was unweigerlich dafür sorgte, dass eine Welle brodelnder Wut durch meine Adern floss und meine Hand sich zur Faust ballte. Verantwortung übernehmen?! Der Typ hatte sie doch nicht alle. Die Offenlegung meiner Gedanken-Welt hatte keinesfalls etwas mit Verantwortung übernehmen zu tun. Das war nichts anderes als eine Form der Unterwerfung. Und WAS ZUR HÖLLE meinte er damit, ich solle Verantwortung für mich übernehmen? Ich lebte mein Leben abseits der Gesellschaft und versuchte mich möglichst legal durchzuschlagen. Ok, letzteres klappte nicht immer, da mir oftmals einfach das Geld fehlte, um in Clubs oder ins Kino zu kommen. Orte, wo ich zuweilen die Außenwelt auszuschalten versuchte. Aber mit meinem dortigen "Einschleichen" schadete ich ja eigentlich niemanden, rechtfertigte ich diese kleinen Ausrutscher in Sachen gesellschaftliche Rechtschaffenheit.

Aber all das erschien mir weitaus besser, als das, was mein Vater ursprünglich für mich geplant hatte. Denn in einem Krieg zwischen den Rassen, bzw. gegen die Regeln des Kontrakts als "Waffe" eingesetzt zu werden, erschien mir sowohl damals wie auch heute einfach falsch. Obwohl?! Wenn ich da an einen gewissen Möchtegern-Gott dachte, sollte man vielleicht... FUCK NEIN! Die Ideologien meines Vaters waren der größte Bullshit - und es war richtig, mich dagegen aufzulehnen. Selbst wenn ich dieser Fremdbestimmung gefolgt wäre, hätte es nichts daran geändert, dass Traidores mich hasste - war ich doch der angebliche Beweis für die Untreue seiner Frau.
Eine schmerzhafte Erkenntnis, die ich bereits in jungen Jahren hatte machen müssen. Eine Erinnerung, an die ich mich eigentlich nicht mehr erinnern wollte. Die Zeiten dieser "väterlichen Zuneigung" waren vorbei - und eigentlich dachte ich auch, dass ich niemals wieder irgendwo eingesperrt sein würde. Doch scheinbar hatte ich mich getäuscht. Gefangen in einem Strudel aus Erinnerungen und der aktuell-scheinbaren Ausweglosigkeit, entlud sich mein Frust abermals am Mauerwerk - ebenfalls wieder recht erfolglos. Denn der daraus resultierende Schmerz in der Hand reichte nicht mal annähernd aus, um das Gedanken-Chaos zu übertönen.

Und noch etwas war anders als sonst. Denn neben dem gedanklichen Chaos spürte ich etwas in mir - ungewohnt und doch irgendwie auch vertraut. Eine wilde Energie, die ich früher bereits öfters gefühlt hatte - als ich noch unter der ach so liebevollen Hand meines Vaters stand. Doch bislang hatte dieses unbändige Feuer in mir immer nur an der Oberfläche gekratzt - und ließ sich durch mein rebellisches Temperament gut verdrängen. Nur dieses Mal fühlte es sich so viel stärker/intensiver an - als wollte etwas in mir mit geballter Kraft nach draußen. YEPP; ich verlor hier unten eindeutig meinen Verstand, interpretierte ich frustriert den spürbaren Verfall meiner eigenen Schutzmauer, welche sich mit den Jahren aufgebaut hatte.

Wohlwissend, dass ich dringend meinen Ausgleich in Form von aggressiv-sportlicher Auslastung brauchte, lehnte ich mit dem Rücken gegen die Wand und betrachtete die graue Nebelwand vor dem Fenster. Gedanklich suchte ich dabei immer wieder nach einem Weg zurück in die Freiheit - ohne mich dem Idioten zu unterwerfen,
Inmitten dieser imaginären Problem-Analyse öffnete sich plötzlich die Tür und Remus betrat die Zelle. Scheinbar desinteressiert warf ich ihm einen Blick zu, der gleichermaßen genervt wie auch fragender Natur war. Denn normalerweise blieb er meistens im Türrahmen stehen, gab hin und wieder knurrige Kommentare von sich - aber letztendlich verschwand er immer wieder, ging auf keine meiner Provokationen ein und überließ mich der nervtötenden Stille um mich herum. Einzig daran, dass er seltener kam oder dass ihm scheinbar rein versehentlich das Tablett runterfiel und ich mir das Essen vom Boden zusammensuchen musste, merkte man, dass mein Bemühen nicht ganz so erfolglos war. Dementsprechend hielt ich mich auch nicht zurück - und hoffte einfach darauf, ihn irgendwann doch noch zum Explodieren zu bringen. Einfach um ein Ventil zu finden.

Doch noch bevor ich ihn getreu meiner Art auf sarkastisch-provokative Art begrüßen konnte, fiel mir auf, dass er kein Tablett dabei hatte. Etwas irritiert wandte ich mich ihm zu und versuche zu erkennen, was er da in den Händen hielt. "SORRY mein Freund ... aber für derlei Schmuck-Geschenke ist es defacto zu früh ... außerdem bist du mal so garnicht mein Ty..." "Halt dein dummes Maul, du Stück Scheiße!", unterbrach mich das hiesige Wach-Hündchen und schlug mir abrupt die Faust ins Gesicht.
FUCK, tat das weh! Obwohl ich die letzten Tage stets auf so eine Reaktion seitens des Wolfes gehofft hatte, hatte ich damit gerade echt nicht gerechnet - und wurde wieder einmal überrumpelt. Die Wucht des Schlages hatte mich schlichtweg zu Boden gehen lassen, und ich brauchte einen kurzen Moment, um die sprichwörtlichen Sterne wegzublinzeln. Und auch wenn es nur ein paar Sekunden meiner Zeit beanspruchte, war es defacto zu lange, um überhaupt eine Chance zur effektiven Gegenwehr zu haben. Denn plötzlich spürte ich grobe Hände, die mich weiter gen Boden stießen - nur um mich dort mittels eines Knies im Rücken kurzzeitig bewegungsunfähig zu machen. "FUCK - sag doch, dass du Lust auf Kuscheln hast", presste ich provozierend aber auch keuchend hervor - während der Wolf mich mit seinem Gewicht am Boden hält und der Nachhall des Faustschlages noch nicht gänzlich verklungen war. Erst als ich mit Eisenschellen auf dem Rücken gefesselt war, ließ Remus von mir ab und zerrte mich wieder auf die Beine.

Völlig zwiegespalten in meinem Empfinden, brauchte es ein, zwei Atemzüge, ehe ich mich zumindest wieder so weit wieder unter Kontrolle hatte, dass der Boden nicht mehr schwankte - oder war ich das?! Egal! Denn so gut der Schlag, bzw. der damit einhergehende Schmerz auch getan hatte - so missfiel mir meine gegenwärtige Situation verständlicherweise. Denn so gefesselt, konnte ich weder weitere Schläge abwehren - noch welche herbei provozieren. Dementsprechend versuchte ich mich auch aus dem Griff des Wolfes zu befreien - doch vergebens.
Remus hielt mich mit starken Griff fest und schob mich hinaus aus der Zelle. NA TOLL; endlich bin ich jenseits der Zelle und kann trotzdem nicht fliehen, dachte ich mir frustriert - während ein missmutiges Knurren meine Gedanken begleitete. Nichts desto trotz versuchte ich mir zumindest den Weg zu merken, den wir gingen. Doch auch hier war der Wolf in meinem Nacken keineswegs hilfreich - denn sobald ich versuchte, mich genauer umzuschauen und dementsprechend meinen Lauf abbremste, schubste er mich regelrecht weiter.

Irgendwann zwischen Schieben, Schubsen und Stolpern kamen wir endlich am scheinbaren Ziel an - eine Art prunkvoller Saal mit großem Kamin. Kurz ließ ich meinen Blick durch den Raum gleiten, ehe ich beim Psycho-Doc hängen blieb. YEAH; da freut sich mein Herz aber! Tat es selbstverständlich nicht - aber meine treuen Weg-Begleiter namens Sarkasmus und Zynismus wollten schließlich auch mal zum Zuge kommen - und ehrlich gesagt, war ich gerade ganz froh, dass sie sich nur gedanklich zu dem fragwürdigen Szenario hier äußerten.
Monroe ließ seinen Blick musternd über meinen scheinbar recht desolaten Zustand gleiten. Aber zum Einen hatte ich dank der Fesselung keine Chance, mir das Blut aus dem Gesicht zu wischen. Und zum Anderen war ich eh nicht der Typ für irgendwelche Dress-Codes oder gesellschaftlich-akzeptierte Erscheinungsbilder. Mal abgesehen davon, dass ich hier seit einigen Tagen unfreiwilliger Gast war - da hatte ich wahrlich andere Prioritäten als mein gegenwärtiges Aussehen. Lustigerweise gab ich dem Schoßhündchen hinter mir keine wirkliche Schuld an meinem Zustand - schließlich hatte ich ihn provoziert und sogar darauf gehofft, mittels einer solchen Reaktion ein Ventil für mein inneres Chaos zu finden. Nur hatte ich hierbei eigentlich auch gehofft, wenigstens ein, zwei Gegentreffer landen zu können. Naja, vielleicht beim nächsten Mal.

Meine Gedanken hinsichtlich einer eventuellen Wiederholung werden abrupt verdrängt, als mein Blick zum offenen Fenster ging. Rein instinktiv trat ich einen Schritt vor, um der frischen Luft ein wenig näher zu sein, als ich kraftvoll zurückgezogen werde. Remus sein drohendes Knurren sollte mich wohl an meinen Status als ungebetener Gast erinnern. "Musst du nicht Gassi gehen, ´ne Floh-Kur auftragen oder irgendwelche Löcher buddeln?!", entgegne ich ebenfalls leicht knurrend und würde dem Bastard hinter mir zu gerne meine Meinung etwas schlagkräftiger mitteilen.
Nur werde ich hieran in mehrfacher Hinsicht gehindert. Einerseits behindern mich die Fesseln massiv in meiner Bewegung und lassen leider keinerlei Gegenwehr zu - und andererseits schickte Monroe seinen Wachhund kurzerhand weg. Ich hätte ihm ja noch etwas zum Abschied sagen können, doch der Hinweis, dass die Freiheit nah zu sein scheint, ließ mich kurzzeitig verstummen. Beziehungsweise lag meine Aufmerksamkeit nun bei Monroe, der mir gerade mittels einer Handdeutung einen Sitzplatz zuwies. Kurz betrachtete ich den kleinen Schemel, ehe ich dieses freundliche Angebot kopfschüttelnd ablehnte. "Danke - aber ich stehe lieber!" Das niedrige Sitzmöbel wirkte für mich nur wie eine weitere Form der Macht-Verdeutlichung - denn von dort unten würde ich zum Einen leichte Probleme haben, im gefesselten Zustand wieder aufzustehen. Und zum Anderen, was wahrscheinlich der für mich entscheidende Grund war, war mir das einfach zu nah am Boden. NOPE; das hatte fast schon was vom "vor der Obrigkeit knien" - und das war etwas, was ich niemals nicht zu tun gedachte.

Während mein Gegenüber es sich auf dem Sofa bequem macht, glitt mein Blick erneut zum Fenster rüber. Wenn ich mich recht entsinne, müssten wir im Erdgeschoss sein - denn wir waren nur eine Treppe hochgegangen. Wobei gestolpert, gefallen und wieder aufgerichtet die bessere Beschreibung für meinen Weg die Treppe hinauf war. Doch zurück zu meinem eigentlichen Gedankengang: dem Erdgeschoss. Ein solches beinhaltete eine geringe Fallhöhe, wenn man sich aus dem Fenster stürzte. Nur ob das eine gute Idee war - so mit den gefesselten Händen auf dem Rücken. So konnte ich mich nicht mal ordentlich abrollen. Und wahrscheinlich wartete der blöde Wolf da draußen - darauf hoffend, dass ich so dämlich war, einen solchen Fluchtversuch zu wagen. Resignierend wandte ich meinen Blick wieder vom Fenster weg.

"Meine Gedanken haben aktuell Hoch-Saison ... beispielsweise wie ich euren laufenden Floh-Zirkus für seinen überaus freundlichen Morgen-Gruß am besten danke ... oder wie ich hier wegkomme ... ABER lasst mich raten: diese Art von Gedanken meintet ihr nicht", beantwortete ich die Frage von Monroe ein wenig ehrlicher als ursprünglich geplant - lag mir doch zuerst auf der Zunge, ihm irgendetwas von Blümchen und Bienchen zu erzählen, oder die Frage mit einer philosophischen Gegenfrage zu beantworten. ABER HEY; man konnte mir vieles vorwerfen - nur war ich kein Lügner. Ich redete oftmals, ohne vorher über die Wirkung meiner Worte nachzudenken. Auch war ich wahrlich meisterhaft in sarkastischer Provokation.
Doch egal was ich sagte oder dachte: ich meinte es meistens genau so. Kein Tun als Ob. Dementsprechend atmete ich auch kurz tief durch, denn das was ich zu sagen hatte, war wahrscheinlich keineswegs hilfreich für meine gegenwärtige Situation. Aber der Faustschlag von Remus hatte mir die nötige Klarheit verschafft, die mir die letzten Tage abhanden gekommen war. "... aber wenn ihr wissen wollt, ob ich euch wieder in meinen Kopf reinlasse ... dann ist die Antwort: NOPE", machte ich deutlich, dass ich nicht vorhatte, in diesem Punkt nachzugeben - zumindest nicht freiwillig und zuvorkommend.

Die leise Stimme der Vernunft in meinem Kopf ignorierte ich dementsprechend rigoros und versuche mir einzureden, dass dieser Weg für mich der Richtige war. Kein Nachgeben, keine Unterwerfung - schließlich hatte mich eine derlei jämmerliche Entscheidung überhaupt erst hierher gebracht. NEVER EVER würde ich wieder aufgeben, ohne alles versucht zu haben.
Dass mir zwar zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch die Alternativen fehlten, versuche ich schlicht weg auszublenden. Ebenso die Tatsache, dass dieser Ort mich bereits in dieser kurzen Zeit schon fast zum Durchdrehen brachte. Stur wie eh und je wollte und konnte ich nicht aus meiner Haut - denn ein Zugeständnis an den Psycho-Heini, mir meine Erinnerung zu nehmen, kam einer Niederlage gleich - zumal ich ihm einfach nicht vertraute, dass er wirklich nur diesen Ort löschte. Und meine Gedanken, meine Ängste, meine Wünsche - schlicht mein eigener freier Wille waren nun einmal alles, was mich ausmachte. "Wie ihr selber gesagt habt, sollte ich anfangen, die Verantwortung für mich zu übernehmen ... von daher ... wenn das Wissen über diesen Ort einem Todes-Urteil gleichkommt ... dann soll es so sein", verwendete ich mal ganz dreist die einstige Aussage des Hausherrn und verdrängte sämtliche Selbst-Schutz-Mechanismen aus meinem Gedanken-Gut - denn selbstverständlich wollte ich nicht sterben. "... alles andere würde mich zu jenem Opfer machen, welches ich nicht sein will", fügte ich erklärend hinzu - wobei diese Erklärung mehr zur Beruhigung meiner eigenen, in Aufruhr geratenen, Gedanken war.



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