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RE: Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove - 2


Wir, Murphy, Lola und Lucifer - das Team von World of Vengeance, freuen uns, dass du zu uns gefunden hast. Nimm dir ein Ravenbier und schau dich ganz in Ruhe um. Scheu dich nicht uns zu schreiben, wenn du Fragen hast, wir sind gern für dich da. Talk to you soon.




IN THE SPRING 2032, I RETURNED TO NEW ORLEANS, AND AS SOON AS I SMELLED THE AIR, I KNEW I WAS HOME. IT WAS RICH, ALMOST SWEET, LIKE THE SCENT OF JASMINE AND ROSES AROUND OUR OLD COURTYARD. I WALKED THE STREETS, SAVORING THAT LONG LOST PERFUME. THE FIRST THING YOU NOTICE ABOUT NEW ORLEANS ARE THE BURYING GROUNDS - THE CEMETERIES - AND THEY'RE A COLD PROPOSITION, ONE OF THE BEST THINGS THERE ARE HERE. GOING BY, YOU TRY TO BE AS QUIET AS POSSIBLE, BETTER TO LET THEM SLEEP. GREEK, ROMAN, SEPULCHRES- PALATIAL MAUSOLEUMS MADE TO ORDER, PHANTOMESQUE, SIGNS AND SYMBOLS OF HIDDEN DECAY - GHOSTS OF WOMEN AND MEN WHO HAVE SINNED AND WHO'VE DIED AND ARE NOW LIVING IN TOMBS.


#11

RE: Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 04.03.2024 18:07
von Fhenris | 116 Beiträge
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Dr. Monroe:

Natürlich war der reinrassige Wolf nun die Zielscheibe, zumindest hatte dieser auch ausreichend dafür gesorgt, dass es sich so entwickelte und natürlich hätte Monroe auch die Bitte auf Unversehrtheit aussprechen können, aber wollte er das überhaupt? Er sah keinen Sinn darin, denn Wölfe waren Wölfe und folgten ihrem eignen Naturell, so also konnte es dieser Mischling bestimmt auch ab.
"Deine Beleidigungen bringen dir rein gar nichts und nebenbei bemerkt, sind sie so flach und degeneriert wie dein Verstand, denn ansonsten hättest du erkannt, dass du dich damit selbst demütigst." Diesen Satz offenbarte er einfach so nebenbei, als er sich Tee aus einer kleinen Kanne in eine vom gleichen Stil aussehende Tasse einschenkte und diese dann zum Mund führte. Es mochte grotesk anmuten, aber doch schien es völlig normal für Monroe einen geknechteten Mann im Kaminzimmer zu erwarten und machte sogar ein wohlwollendes Geräusch, als er das warme Getränk schmeckte. Die Tasse wieder abstellend, lenkte er alsbald wieder seine Aufmerksamkeit auf den blutverschmierten Mischling.
"Du denkst, du stehst über jedem Recht und jeder Ordnung. Dass Widerstand eine Lösung ist und du als Verlierer hervorgehst, wenn du nachgibst oder ein Kompromiss eingehst. Dein Misstrauen gegenüber allem Fremden macht dir mehr Feinde als du brauchst und dabei bist du dir deines Denkens sicher. Selbst jetzt bist du dir zu schade, dich zu setzen und blickst lieber auf mich herab, um ein Gefühl der Kontrolle zu behalten, obwohl du weißt, dass du momentan keinerlei Kontrolle besitzt. Kontrolle bringt Verantwortung mit sich. Ich bin verantwortlich für dich und somit für dein späteres Handeln." Er war sich nicht sicher, ob ihn dieser Haudegen überhaupt verstand, aber das musste er auch nicht, denn in erster Linie war es wichtig, dass dieser Schlendrian kapierte, wie gefährlich es werden konnte, wenn er nicht den Mund über diesen Ort hielt und jeder dahergelaufene Mischling, der Lust auf Krawall hatte, versuchte hier einzudringen. Das war natürlich der worst case, aber auch Monroe kannte Misstrauen und wollte hier nicht gestört werden! Seine Gedanken schweiften kurz zu Ariha ab - seinem Engel - und musste zugeben, dass ihre Rettung des Wolfes nun durchaus Vorzüge aufwies, aber was hatte sie sich nur bei ihm hier gedacht?! Knapp schüttelte er den Kopf, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder Fhenris widmete.
"Selbst jetzt bist du dir zu schade, dich zu setzen, denn du hättest auch eine andere Sitzgelegenheit wählen können. Stattdessen hältst du verbissen an deinem selbst auferlegten Denken fest, es hätte einen negativen Einfluss auf dich und deine jämmerliche Rebellion. Aber bitte, bleib stehen, wenn es dir gefällt den Unbeugsamen zu spielen. Gleichermaßen bist du dir auch nicht zu schade, deine Entscheidungskraft wieder einmal von der Tat eines anderen abhängig zu machen und diesem die Schuld zu geben. Es waren also Remus' Fäuste, ja?" Ihm war bewusst, dass seine Worte provozierten oder dem Gespräch womöglich nicht den Verlauf gaben, welcher optimal wäre, aber befand er sich in der Position auf irgendwen Rücksicht zu nehmen? Eigentlich nicht. Die Kontrolle oblag ihm und wenn er wollte, dann konnte er dem Mischling sämtliche Gliedmaßen amputieren, aber daran hätten sie beide keine Freude.
"Der ein oder andere hier Anwesende hätte kein Problem dich zu töten und dabei spielt es keine Rolle, dass in deinen Adern Wolfsblut fließt. Es ist so gut wie jedes andere, wenn es auf Stein tropft." Monroes Ausdruck, die Art und Weise seines bewegten Mienenspiels, das aber zugleich völlig regungslos erschien, vermochte er gar nicht erst vor triefender Überheblichkeit verbergen. Die Welt machte ihn krank, zumindest schien er sich hin und wieder so zu fühlen. Krank von solch unnötigem überheblichen Verhalten, das sogar sein einstiger Zögling bereits in sich trug und welcher womöglich diesen Weg ebenfalls einschlug, einfach weil es der bequemere war. Die Inkohärenz, das war das kränkliche Gefühl in seinem Innern oder vielmehr das Andersein, was noch immer in ihm vorhanden war. Sein Ursprung war nicht irdisch und nun musste er aber sein Dasein in dieser Welt fristen, die er oft nicht verstand. Dafür wollte er seiner Mutter am liebsten den Schädel einschlagen ... oder ihr einfach nur sagen, wie sehr er sie verachtete. Er wollte nicht so sein, wie diese schwächlichen Lebewesen, die sich an ihr Leben klammerten und doch rein gar nichts daraus machten! Zumindest die meisten. Wo waren jene Denker wie Sokrates, die das Sein sezierten und so nah am Sinn des Lebens waren? Jene Wesen, die sich dem anderen hingaben und lieben wollten? Stattdessen wählte man in dieser Zeit Gewalt und erlangte dadurch Macht namens Tyrannei. In Momenten wie diesen konnte er sogar @Lucifer verstehen, wenn dieser mit den Menschen spielte, als wären sie nur für ihn erschaffen, denn sie verdienten es, wenngleich nicht alle.
Aus seinem inneren Monolog wurde Monroe durch den Klang einer anderen Stimme zurück geholt und konnte sich nur schwer ein Lachen unterdrücken. Was dachte sich dieser dahergelaufene Clown eigentlich? Wenn Monroe wollte, dann nahm er sich den Zugang in Fhenris' Verstand und verursachte damit einfach einen bezaubernden Kopfschmerz, vielleicht noch weitere ungewollte Amnesien, aber das war schließlich nicht sein Problem. Doch stattdessen verzog er nun den Mund zu einem angewiderten Gefälle, als hätte man ihm einen vergorenen Wein angeboten.
"Ich verzichte darauf, erneut in deinen Geist zu blicken. Mir wurde übel von so viel Schwäche. Du bist wie all die anderen, die sich in Selbstmitleid suhlen, weil ihnen einst Unrecht getan wurde. Zu stolz dich zu beugen, selbst wenn es schlichtweg dem Respekt zu schulden ist oder gar den ersten Schritt zur Demut." Etwas veränderte sich im Gesicht des Nervenarztes, als er sich seinem Gast aus Zimmer 003 abrupt entgegenbeugte und für einen Moment wütend in die Augen sah. Die Mimik wurde härter, gepaart mit einem uralten Groll, den er bereits vor langer Zeit erlischt glaubte und doch nistete er noch immer in seinem Herzen. Ja, er wollte sich zu Beginn auch nicht beugen und doch hatte er seinen eigenen Weg gefunden, wenngleich dieser in die jetzige Abgeschiedenheit führte.
"Wesen wie du, so undankbar und verschwenderisch, verdienen es nicht zu leben, aber dennoch tut ihr es, weil ihr eine Seele geschenkt bekommen habt, die ihr nicht schätzt!" Energisch und elegant zugleich erhob er sich und beobachtete das trübe Naturphänomen namens Nebel draußen vor den Fenstern, während er langsam in jene Richtung schritt. Noch immer war von der Sonne nicht einmal der Ansatz zu sehen und es war schwer auszumachen, ob es sich noch um die Morgenstunden handelte. Die Blätter eines Holunderstrauchs waren so satt von den umhertanzenden Molekülen, dass bereits das Wasser von ihnen tropften und in regelmäßigen Abständen ein kurzes Klopfgeräusch erzeugten, wenn das Laub in der Wiese getroffen wurde. So still konnte es hier sein. Wie jetzt. Kein Uhrenticken, nur noch der Atem dieses Mischlings hinter ihm, der womöglich am liebsten aus der Haut fahren wollte, um alles und jeden in unmittelbarer Nähe zu zertrümmern.
"Ich habe entschieden, dir heute die Freiheit zurück zu geben. Ein Geschenk, das du wie so viele anderen nicht zu schätzen weißt, weil du so ein armes, selbst ernanntes Opfer bist." Mit einem einseitigen Lächeln drehte er sich um die eigene Achse, verschränkte seine Hände hinter dem Rücken und neigte leicht sein Kinn nach vorn.
"Opfer sind nur jene, die wehrlos sind. Du bist schon lange kein Opfer mehr, nur das deiner eigenen Vergangenheit. Soll die Sonne über dein Schicksal entscheiden, nicht ich." Tatsächlich hatte er sich erst in diesem Moment dazu entschieden. Den Gedanken beständig hin und her werfend, ob er diesem Balg die fürchterlichste Migräne seines Lebens beschwerte oder einfach rauswarf, um vielleicht irgendwann mit den Konsequenzen zu rechnen. Wer wollte hier schon groß Krieg gegen ihn führen? Lebensmüde Kreaturen vielleicht, die nicht wussten, was sie taten. Monroe haderte. Oder beschlich ihn Unsicherheit?
"Remus, es ist soweit." Es war Zeit, dem Gast zur Tür zu begleiten. Am Ende richtete nun die Natur über diesen Mischling, welche entschied, wann der Nebel verschwand und der Sonne die Bühne überließ, damit sie ihre hellen Strahlen durch das lichte Blätterdach schickte.
Doch der Weg zur Mauer und somit zum Tor in die Freiheit war lang...



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#12

RE: Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 04.03.2024 18:08
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Fhenris:

"Seid ihr dann endlich fertig?!", kommentierte ich die schier endlose Aneinanderreihung meines Fehlverhaltens und konnte nicht verhindern, eine gewisse Ähnlichkeit zwischen meinem Vater und Monroe zu erkennen. Na toll, die Schatten meiner Vergangenheit haben sich mit dem Möchtegern-Gott vereint. Konnte es noch schlimmer kommen?! YEPP; das konnte es - denn plötzlich fiel der Psycho-Heini sogar in den selben Sing-Sang mit ein, den Traidores stets als Begründung für seine teils brachialen Erziehungsmethoden nutzte: meine angeblich fragwürdigen Wurzeln.
Angesichts der damit einhergehenden Erinnerungen konnte ich es nicht verhindern, dass sich mein Blick um einiges verdunkelte. Ich konnte die aufsteigende Wut regelrecht durch meine Adern pulsieren spüren. Nur leider reichte diese Adrenalin-Ansammlung in meinem Blut nicht aus, um mich der Fesseln zu entledigen - mein dbzgl. Frust entlud sich in einem leisen Knurren. "Ich enttäusche euch nur ungern, aber für die FUCKING-Wolfs-These fehlt etwas entscheidendes - oder wirke ich auf euch wie´n flauschiges Fellknäuel mit Reißzähnen?!", mache ich ihn darauf aufmerksam, dass ich mich bislang noch nicht in diese Art Monster verwandelt habe, die mein Vater in mir zu sehen glaubte. Dass Remus ebenfalls nicht mit ´nem Dauer-Pelz rumläuft, ignoriere ich dabei - denn diese Feststellung war gerade keineswegs hilfreich.

"Ok, eigentlich ist mir egal, was ihr von mir denkt", revidiere ich mein anfangs geäußertes Bedauern auch direkt wieder - denn Monroe´s scheinbare Analyse meiner Person könnte echt von Traidores kommen. "... und um derartigen verbalen Schwachsinn auf elitäre Weise von sich geben zu dürfen, braucht man ´nen Doktor-Titel ... SORRY; aber ich kenne Leute, die schaffen das ohne irgendwelche Titel", nutze ich mal seine indirekte Drohungs-Formulierung, dass er Leute kennt, die mich tot sehen wollen - um die deutliche Ähnlichkeit des hiesigen Hausherrn zu Traidores ins Lächerliche zu ziehen.
Denn ähnlich wie mein Vater, hat auch Monroe etwas an sich, was ihn schlecht einschätzbar macht. Rein äußerlich betrachtet wirken beide wie arrogante Möchtegern-VIP´s - für die Respekts-Bekundungen und Demuts-Gehabe als Potenz-Verstärkung dient. Gleichzeitig strahlen sie aber auch beide diese brutale Dominanz aus; wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise.

Als wollte Monroe mich in meinem Denken bestätigen, macht er just in diesem Moment genau das - den Wechsel vom Tee-schlürfenden Snob zur bedrohlichen Instanz. Und FUCK; ich würde ja jetzt gerne sagen, dass mich das Ganze völlig kalt lässt - nur tut es das leider nicht. Instinktiv war ich einen Schritt zurückgewichen, als der Psycho-Doc plötzlich von einer spürbaren Wut umgeben war und sich mir zuwandte. Sein Blick war gleichermaßen eisig kalt und feurig lodernd.
Und obwohl ihm nach wie vor etwas bedrohliches anhaftete, hielt meine Abstands-Erweiterung nicht lange an. Denn als mein Gegenüber die altbekannte Leier von Undankbarkeit und der fehlenden Daseins-Berechtigung ablässt, stelle ich mich ihm erneut entgegen. Genau so, wie ich es jahrelang bei meinem Vater getan hatte: herausfordernd und sämtlich-mögliche Konsequenzen ignorierend. "Und Typen wie ihr seid ja so unfehlbar ... ihr entscheidet, wer wie zu leben hat und legt dabei eure Sichtweise von Anstand und Moral als Richtlinie fest", halte ich gegen seine Verurteilung meiner Person. Auch wenn ich zuweilen die Grenzen von Recht und Ordnung außer Acht ließ - so tat ich dieses nicht, weil ich mich als etwas Besseres sah. Wenn ich etwas stahl oder mir irgendwo unrechtmäßig Zutritt verschaffte, hatte das oftmals ganz banale Gründe: Hunger, Kälte oder dem Schutz vor der Sonne. Lediglich bei meiner Sichtweise zum Thema Vertrauen und Rebellion sagte ich nichts - da Monroe hier größtenteils Recht hatte und ich nicht vorhatte, ihm auch noch sein Ego zu streicheln.

"Ihr wiederholt euch," gebe ich leicht genervt zu Bedenken, dass er seine Rede weitaus kürzer hätte halten können - aber wahrscheinlich hörte er sich einfach nur gerne reden. Dumm nur, dass mir seine Stimme mit jedem weiteren Worte nerviger erschien. Schlimmer noch. Ich spürte zunehmend, dass die angestaute Wut und der fehlende sportive Ausgleich keine gute Basis darstellten, um hier einen auf gemütliche Plauderstunde zu machen. NOPE; in mir wuchs das Bedürfnis, irgendwo gegen zu schlagen - vorzugsweise in etwas lebendiges, was sich zu wehren wusste.
Als der Psycho-Doc plötzlich auf Remus zu sprechen kam, fragte ich mich echt, ob er Gedanken lesen konnte - hatte ich bei meinem vorherigen Wunsch nach etwas Aggressions-Therapie doch dessen Gesicht vor Augen. "... auch hier habt ihr mal wieder 0 Ahnung von dem, was ihr da labert ... ich habe eurem Wachhund zu keiner Zeit für irgendetwas die Schuld gegeben ... schließlich habe ich ihn provoziert", versuche ich auch diesem Punkt zu widersprechen, dass ich die Schuld stets bei anderen suchen würde - doch irgendwie könnte ich mir diesen ganzen Rechtfertigungs-Kram auch sparen. Wieder eine Erkenntnis, die sich mit den Erinnerungen an meine Jugend vermischt. Damals habe ich es zeitweilig sogar mit stoischem Schweigen probiert - doch das hatte Traidores noch wütender gemacht, als wenn ich versucht hatte, mich zu rechtfertigen oder ihn mit Worten zu provozieren.

Da ich durch die Fesseln zur Untätigkeit verdammt war, entschloss ich mich kurzerhand, es auch bei Monroe mit der Schweige-Taktik auszuprobieren - vielleicht hörte er dann endlich auf zu quatschen. Dementsprechend kommentierte ich nicht seine gönnerhafte Aussage, dass er auf die Löschung meiner Erinnerung verzichten würde. Auch ignorierte ich sein Gerede über Schwäche und Selbstmitleid - wobei mir das echt schwer fiel; denn alles in mir wollte darauf reagieren. Der Dunkelheit sei Dank, verschaffte mir das Möchtegern-Double meines Vaters die nötige Ablenkung, um nicht gänzlich auszuflippen.
Schweigend folgte ich seinem Gang zum Fenster und ließ meinen Blick ebenfalls hinaus gleiten. Der Nebel verlieh dem ganzen Szenario, in welchem ich aktuell festhing, seinen ganz eigenen Charme. Es gab kein Schwarz & Weiß, kein Licht & Schatten - einfach nur undurchdringbarer Nebel, der die verschiedenen Zeiten miteinander vermischte. Vergangenheit & Gegenwart, Sieg & Niederlage, Vertrauen & Misstrauen - bei all´ dem gab es kein Richtig & Falsch, denn jede Handlung zog Konsequenzen nach sich. Immer noch schweigend näherte ich mich ebenfalls dem Fenster - und gab mich für einen kurzen Moment der gedanklichen Illusion hin, im gefesselten Zustand aus dem Fenster zu springen und abzuhauen.

"Ich habe entschieden, dir heute die Freiheit zurück zu geben. ... Soll die Sonne über dein Schicksal entscheiden, nicht ich." "Findet ihr nicht, dass ihr es euch ein wenig zu einfach macht?! ... ich meine, erst schickt ihr ständig euren Drecks-Köter voraus und jetzt soll die Sonne es richten ... das zeugt von wahrer Stärke", breche ich dann doch mein Schweigen und kommentiere mit einem Gemisch aus Frust und Wut das ausgesprochene Todesurteil - wohlwissend, dass ich selbiges provoziert hatte. Nur hatte ich nicht wirklich sterben wollen - sondern einfach nur deutlich machen wollen, dass ich nicht gewillt war, mich wehrlos irgendwelchen Forderungen zu beugen.
ALLES HAT SEINEN PREIS; denke ich mir und schicke ein stummes Gebet zur Dunkelheit hinaus, dass der Nebel noch ein Weilchen durchhalten möge. Denn gegen die Sonne gab es kein Ankommen; zumindest nicht, wenn man keinen sicheren Unterschlupf hatte. Das mir der sonst allgegenwärtige ironisch-sarkastische Unterton bei dieser mangelhaften Erfolgs-Aussicht fehlte, verstand sich von selbst. Nur muss ich gestehen, dass ich ihn auch nicht wirklich realisierte, wenn er da war. Diese Form der Kommunikation war einfach ein Teil von mir - sodass es denen, die mit mir mehr als 5 Sätze sprachen, auffiel, wenn die provokative Untermalung meiner Sätze schlicht fehlte. Selbst Remus bekam zur Abwechslung mal keinen Spruch zur Begrüßung - ebenso wenig wie ich mich beim selbsternannten Richter verabschiedete. NOPE; es gab noch nicht einmal ´ne Danksagung für die bisherige Gastfreundschaft - obwohl sie mir gedanklich bereits im Kopf herumschwirrte.

Aber gerade war ich mehr damit beschäftigt, mir Gedanken über die plötzliche Freilassung zu machen. Bzw. drehten sich meine Gedanken hauptsächlich darum, wie ich es schaffen wollte, einen sicheren Unterschlupf zu finden - und das möglichst, bevor das Sonnenlicht den Nebel durchdrang. Während Remus mich ähnlich freundlich zurückbrachte, wie er mich zuvor zu seinem Herrchen gebracht hatte, versuchte ich mich zum x-ten Mal daran zu erinnern, wie ich hierher gekommen war. Ob man das Ironie des Schicksals nannte?! Mein unfreiwilliger Aufenthalt hier beruhte einzig auf der Tatsache, dass niemand von dem Ort wissen durfte - und nun stellte ich fest, das ich garnicht wusste, wo genau ich war.
Die Absurdität des Ganzen wurde an der Eingangstür noch von Remus getoppt, der doch echt der Meinung war, es wäre Zeitverschwendung, mir die Fesseln abzunehmen - da ich eh gleich im UV-Licht verbrennen würde. NA DANKE AUCH! "FUCK; jetzt mach mir schon die Dinger ab ... und gib mir wenigstens die Chance, schneller zu sein", knurrte ich frustriert und sah immer wieder zum Himmel hinauf. Doch der Wolf knurrt mir nur entgegen, dass er die Dinger, wenn überhaupt, erst am Tor öffnen würde. Mit einem kräftigen Schlag in den Nacken gibt er das Startzeichen und deutet mir die Richtung, wo besagtes Tor liegt. Mit steigender Unruhe bemerke ich, dass sich das mir gegebene Zeit-Fenster schließt - und der Nebel sich bereits an einigen Stellen aufzulösen scheint. "BEIM HÖLLENFÜRSTEN - das kann doch nicht wahr sein!", fluche ich angesichts meiner aussichtslosen Situation. Denn Remus macht keinerlei Anstalten, sein Tempo zu erhöhen und mit den gefesselten Händen auf den Rücken kann ich nicht mal die Flucht über die nächstbeste Mauer antreten.

Für einen kurzen Moment spüre ich neben der altbekannten Wut in meinem Inneren, welche zum stetigen Begleiter geworden war, noch etwas anderes. Ein Gefühl, dass ich seit Ewigkeiten nicht mehr gespürt hatte - das Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Zum ersten Mal seit Jahren spüre ich diese Machtlosigkeit - denn mir steht ein Gegner bevor, den ich nicht mit Worten aus dem Konzept bringen kann. Bei dem weder Provokation, noch Betteln etwas bringen würde - und da mir letzteres eh nicht liegt, bleibe ich abrupt stehen und drehe mich zu Remus um.
"Nimm mir die Fesseln ab!" "Wir sind noch nicht am Tor..." "FUCK; du weißt genau, dass wir dort nicht rechtzeitig ankommen werden ... vor allem nicht bei dem Tempo, das du drauf hast", unterbreche ich den Wolf und lasse mich auch durch sein Geschiebe nicht von meinem Vorhaben abbringen. "Jetzt komm schon ... lass mich wenigsten im Kampf draufgehen", verfalle ich dann doch ins Bitten - denn der laufende Floh-Zirkus ist mindestens genauso stur, wie man es mir nachsagt und sieht mich einfach nur an, als hätte ich den Verstand verloren. Vielleicht habe ich das sogar - nur da mir zusehends die Zeit wegrennt, kann und will ich nicht darauf warten, bis Mr. Befehls-Ausführer lernt, eigenständig zu handeln. Dementsprechend nutze ich meinen Körper, um ihn provozierend anzurempeln - einzig mit dem Gedanken im Kopf, der Sonne nicht kampflos entgegenzutreten, welche uns immer näher kommt. Ich kann die sich ausbreitende Hitze bereits spüren.



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#13

RE: Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 04.03.2024 18:10
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Dr. Monroe:

Ignoranz hatte auch ihren Preis, wie sich hier die eindeutige Zeichnung bei diesem Zwittergeschöpf bemerkbar machte und keine Spur von Respekt zu erwarten war. Womöglich war diese Welt nicht einmal ärmer, wenn jener Vagabund heute sein Ende fand, aber das sollte dessen Schicksal richten, nicht Monroe persönlich. Zu lange hatte er seine Zeit mit diesem Neunmalklugen vergeudet und alles verlief im Sand, denn von Einsicht war kein Schimmer zu erkennen, nur die bloße Rebellion.
"Deine Fucking-Wolfs-These basiert auf deinem Gestank!" War das nun deutlich genug? Als vollwertiger Gott hätte er diesem Knaben womöglich Seelenbalsam schenken können, aber diese Gabe war längst verstrichen und nun fühlte Cupido Groll, Enttäuschung, gemischt mit einem Funken Hoffnung, selbst für diesen hier vor ihm. An das Irdische gebunden zu sein, vermochte noch immer nicht einfach und für Wesen, die zwar übersinnlich waren, blieb ihnen die Vorstellungskraft, ein Gott zu sein, fern. Er war ein Gott mit all seiner Macht und der Sturz war tief und schmerzhaft, wenngleich nicht sichtbar. Es gab Monroe noch immer ein Gefühl von Wert, wenn er sich um 'hoffnungslose' Fälle kümmerte, die sonst von ihresgleichen ausgelöscht wurden, weil sie sich im Irrsinn wiederfanden. Wer konnte schon einen durchgeknallten Vampir in der Familie beherbergen?
"Natürlich ist es dir egal, was ich von dir denke ... jetzt noch. Du denkst, du könntest jeder Gefahr trotzen, würdest deinen Tod akzeptieren, wenn er an deine Tür klopft, aber dann kommt dieser eine Moment." Monroe hielt inne, begann sonderbar zu lächeln und für einen Lidschlag schien sein Gesicht völlig entspannt, fast schon liebevoll, wenn nur nicht die bevorstehenden Worte alles vernichteten. "...dann versuchst du dich an einen Faden zu klammern, von dem du ganz genau weißt, dass er dich niemals halten wird und erkennst, dass du nur ein Sandkorn im großen Gefüge bist." Er ahnte, dass Fhenris nicht wusste, wovon er sprach, woher auch? Wahrscheinlich liebte er nicht einmal jemanden oder wusste, was Verantwortung bedeutete, bis er sich in einer ausweglosen Situation befand und die wollte ihm Monroe heute schenken. Den Wert des Lebens zu erkennen, bedeutete auch oft, die Erfahrung zu machen, wie schnell es beendet werden konnte. Eine fragliche Prozedur stand heute an, aber sie hinterließ gewiss ihre Spuren. Was seinen Namen betraf und dass dieser vielmehr ein Pseudonym war, welches er sich für diese Welt auferlegte, musste dieser Wicht hier nicht wissen, denn nun war es nicht mehr relevant.
"Niemand von uns ist unfehlbar." Aber die vorherige Befriedigung ging ihm nun doch runter wie Öl, denn das Zurückweichen seines Gegenübers sagte so einiges aus und doch rief sich Monroe gedanklich zur Ruhe. "Ich habe über dich zu entscheiden, weil du hier bist und im Gegensatz zu dir habe ich Verantwortung für dieses Gemäuer und seine beherbergten Wesen, die Hilfe benötigen, von der du nicht profitieren wolltest!" Wie nicht anders vermutet, dachte dieser Jungspund nur an sich, an seine kurzgeschnittenen Vorwürfe, seine Opferrolle in der bösen Hierarchie irgendwelcher Oligarchen. Kurz kam ihm sogar seine eigene Mutter in den Sinn, die auch einst vor etlichen Jahren eine tragende Rolle in seinem Benimm eingenommen hatte und schlussfolgerte, dass jeder von ihnen dieses System kannte.
"Dann ende ich nun mit meinen Wiederholungen, die dich unendlich zu langweilen scheinen und bringe dich der Situation näher, die dir vielleicht die Augen öffnen wird." Nun lachte Cupido doch noch und das sogar aufrichtig, als er die Worte einer anbahnenden Verhandlung aus Fhenris' Mund vernahm. Doch zuerst folgte Remus dem verbalen Zeichen, dass es nun an der Zeit war und betrat das Wohnzimmer, um seinen kleinen Freund unsanft am Oberarm zu greifen.
"Du knickst schneller ein, als ich dachte. Seh' es positiv, Fhenris. In deiner Lage dürfte die Sonne unglaublich erleuchtend sein und dich bis an den Rand deiner profanen Weltanschauung treiben." Natürlich war es zynisch und abgrundtief sarkastisch, ironisch und allem voran auch noch wahr. Vielmehr andächtig anmutend, haftete sich nun der einstige Gott an die Fersen dieser beiden ungleichen Männer und verschränkte seine Hände vor dem Bauch, wodurch er einen aristokratischen Touch annahm. Er konnte die Unruhe des Halbvampirs ausmachen, denn bevor sie überhaupt die Eingangstür passierten, kam eine ganz andere Facette seines Gemüts zum Vorschein: die Aufforderung ihn von den Ketten zu lassen. Natürlich ... was sonst?

Welch intensive Bedeutung doch plötzlich Fesseln bekommen konnten. Simple, eiserne Fesseln, die von einem Moment auf den anderen eine alles entscheidende Position einnahmen und doch lehrten sie diesem Mischling die erste Lektion: Unterschätze niemals die Belanglosigkeit. Aber der Schlag des großgewachsenen Wolfes brachte den Gast zum Schweigen, dann wurde die zweiflügelige Eingangstür geöffnet und gab viel mehr ein inszeniert wirkendes Bild preis: Dichte Nebelschwaden waberten über die grauen Steinplatten, welche nur zaghaft hervorblitzten und weit entfernt das monumentale Tor, das die Freiheit versprach. Unwirtlich schubste Remus den Jüngeren die wenigen Treppen hinab und knurrte noch "Halt's Maul!" ehe er alle weiteren Bitten ignorierte. Genauso schweigend verfolgte Monroe die 'Zeremonie' einen Schritt um den anderen, welche sie taten und beobachtete vielmehr das ganze Schauspiel, als ginge es ihn nichts an. Auf halbem Weg brachte Fhenris jedoch erneut den Wolf zum reden, der zwar stoisch antwortete, aber nichts anderes tat, als den Gefesselten erneut nach vorn zu schubsen und das deutlich energischer. Erst als Remus von diesem angerempelt wurde, erschien Monroe wie aus dem Nichts hinter den breiten Schultern seines Getreuen, packte die Ketten zwischen den eisernen Schnallen und zog Fhenris dicht an sich heran.
"Hör auf zu betteln und beweg dich! Du hast nich den ganzen Tag Zeit!" Mit immenser Kraft, die nur ein weniges seiner ursprünglichen war, schleuderte er den Mischling einige Meter von sich weg und nickte dann Remus zu. Ohne zu zögern griff dieser wenige Sekunden später ebenfalls das Verbindungsstück und schleifte den Gefesselten nun deutlich schneller zum Tor.
Lektion zwei besagte, dass aussichtslose Augenblicke immer noch einen Weg vorwärts beinhalteten.
Am imposanten Ausgang angekommen, löste Remus einen schweren Balken, welchen er nach oben drückte und somit die schweren Holzflügel nach innen zog, woraufhin sich ein Spalt zur Wildnis öffnete: ein ausgetrampelter Pfad, der in einen nahe gelegenen Wald führte und somit auch zu einem See, dessen Mitte eine kleine Insel zierte. Ein Geruch nach nasser Erde und dem Holz des Waldes drang in Monroes Nase, welchen er tief einsog. Für einen Moment verdrängte er die unschöne Misere, welche sich hier abspielte und warf einen Blick über die Natur. In der Nähe des Sees konnte er zwei äsende Rehe ausmachen, die neugierig ihre Köpfe hoben und zu ihnen herüber sahen. Auch hier lag noch die morgendliche Ruhe über den Gräsern und unterstrich die Szenerie mit einem Hauch von Tragik, welche es tatsächlich auch war. Alles war still und abgedämpft, als verschlinge der Nebel jedes Geräusch. Cupido sah den Wolf an und gab ihm mit seinen Augen ein Zeichen.
"Es ist soweit. Löse seine Fesseln." Remus zog einen Schlüsselbund aus seiner Hosentasche und befreite Fhenris von den schweren Schellen, die von dessen Befreier höchstpersönlich geschmiedet worden waren. Ein letztes Mal stieß er den Mischling vor sich her, aber nun weit vor die Mauern des Sanatrojas und griff bereits wieder nach den schweren Eisenringen, um das Tor etwas zuzuziehen, während in seiner anderen Hand die Kette leise klirrte.
"Verschwinde," sagte Monroe mit eisiger Kälte in der Stimme und ehe Fhenris auch nur ansatzweise auf die Idee kam, wieder hinter das Tor treten zu wollen, führte auch der gestürzte Gott seine Hand zum Ring des anderen Flügels, um den Spalt zwischen ihnen schnell schmaler werden zu lassen. Als sich das Eingangstor vollständig schloss, verschwand alles und wurde wieder von Arihas Mhi beschützt, welches seinen Schleier um das gesamte Sanatroja legte. Als wäre alles nur ein Traum, aber der Nebel um Fhenris' Beine schlängelte sich noch immer sehr real.
Lektion drei besagte, dass selbst in der Hoffnungslosigkeit stets Hoffnung zu finden war.



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#14

RE: Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove

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Ariha:

Sie saß auf dem obersten Absatz der imposanten Treppe im Eingangsbereich des Sanatrojas und lauschte dem Gespräch, welches im Salon stattfand, beobachtete das Trio beim Verlassen des Gebäudes, ehe sie ein tiefer Seufzer verließ. Wenn sie Cupido nicht so gut gekannt hätte, wie sie es tat, dann wäre sie bestimmt davon überzeugt, dass er ein grausamer Mann darstellte, der es genoss andere leiden zu lassen, ein Sadist, der sich an Gräueltaten ergötzte, aber das war er nicht. Ariha strich sich durch ihr goldenes Haar und stand langsam auf, dann stieg sie eine Stufe um die andere hinab, bis ihre Schritte ungehört über die alten Steinfließen der Eingangshalle die Distanz zur zweiflügeligen Türe zurück legten. Kurz verweilte sie, blickte hinunter auf ihre nackten Füße und atmete die angsterfüllte Luft ein.
War das wirklich nötig? Weshalb tat er es?
Die Tat des einstigen Gottes schmerzte sie in der Brust, denn es war ihre Schuld, dass Fhenris nun litt. Sie war es gewesen, die ihm in dieses Obdach half und erhoffte Gnade, keine Gefangenschaft für ein magisches Wesen, welches sie behüten sollten. War das nicht einst ihr gemeinsamer Schwur gewesen? Jene zu behüten, welche in Gefahr waren und ihnen ein Licht in der Dunkelheit spenden, auf dass sie ihren Weg zurück fanden? Etwas hatte sich verändert, doch sie konnte nicht benennen was, aber dafür spürte sie es tief in ihrer Brust und es machte sie traurig. Cupido sprach nur noch selten mit ihr, suchte eher Trost in der Einsamkeit und starrte stundenlang in das Kaminfeuer, als suchte er dort die Lösung seines Dilemmas. Er durfte für die Grausamkeit - welche ihm widerfuhr - niemand anderen verantwortlich machen oder gar bestrafen. Der Engel wusste, dass Cupido ahnte, dass sie ein Auge auf den Mischling hatte, wenn er ihn dem offensichtlichen Untergang entgegenwarf. Trotzdem sorgte sie sich und das nicht erst seit gestern. Remus vermied eine Unterhaltung über dieses Thema, ganz gleich, wie geschickt sie es einfädelte, er roch stets ihr Bestreben in welche Richtung sie das Gespräch führen wollte und verabschiedete sich unter irgendeinem schäbigen Vorwand. Sie bohrte nicht mehr weiter, schließlich verstand sie den Wolf, denn er verdankte ihnen beiden sein Leben und saß zwischen zwei Stühlen. Ihr Weg musste ein anderer sein, aber für heute war ihre Aufgabe das Überleben ihres Schützlings zu sichern und öffnete ebenfalls die zweiflügelige Türe, gerade zum richtigen Moment, denn der gestürzte Gott wollte soeben wieder eintreten.
"Hast du ihn verbannt?" Ihre Frage war überflüssig, das wusste sie und dennoch hoffte sie auf ein Nein, als sich ihre Blicke trafen. Noch immer die Klinke in der Hand, wandte sie ihren Kopf erneut nach draußen. Cupido ging ohne ein Wort an ihr vorüber und würdigte sie lediglich eines abfälligen Lautes, als er das obere Stockwerk anstrebte. Seine Stiefel hallten durch den großen Raum und Ariha ahnte wohin er ging. Sie wurde wütend, ballte ihre freie Hand zur Faust und musste an sich halten, ihm nicht laut zu sagen, wie unanständig er sich benahm! Oder dass sie nun die Entscheidung seiner Mutter billigte! Nein, das war nicht ihre Art und allein schon der Gedanke tat ihr leid. Mit einem Kopfschütteln betrat sie endlich das Freie und im nächsten Moment in luftiger Höhe auf einem großen Ast sitzend, um Fhenris die Aufmerksamkeit zu schenken, welche er dringend brauchte.



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#15

RE: Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove

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Gesinnung we shall see
Rassenzugehörigkeit Vampir-Wolfs-Mix (Hybrid)
Neigung Homosexuell
Rudel nope - dafür aber einen kleinen Freak

Dr. Monroe:

Nichts ließ er mehr zu! Keine Gefühlsduseleien, die den Verstand vergifteten oder ihn angreifbar machten und schon gar nicht bei einem Wesen, das hier nichts zu suchen hatte! Fhenris war ein Eindringling! Das Procedere, welches Monroe mit ihm durchgehen musste, war alles andere als amüsant oder gar nützlich für seine Arbeit! Und wem hatte er das zu verdanken?! Es wäre untertrieben zu behaupten, dass er nicht wütend war, auf sich selbst und auf sie! Das hatte Konsequenzen! Dieses Mal wollte er streng bleiben und sie ignorieren, missachten für Tage, Wochen, ach am besten Monate! Sie sollte spüren, dass es ein Fehler war! Ariha war wie ein Kind, das ständig halbtote Tiere mit nach Hause brachte, kleine Vögelchen die aus dem Nest fielen und die aufgepeppelt werden sollten. Warum war sie nicht anwesend, um ihn daran zu hindern, dass er diesen Mischling rauswarf? Oder liebte sie es in aller letzter Minute einzugreifen? Sich daran zu ergötzen, wie jemand um sein Leben rang?! Der letzte Gedanke war Schwachsinn, das wusste er, denn Ariha war ein Engel und war an überirdische Gesetze gebunden und doch machte sie ihn in diesem Augenblick so unglaublich rasend vor Zorn.
Ausgerechnet öffnete sie nun in einem perfekten Timing die Eingangstür, durch die er einfach wortlos eintrat, so als wäre es völlig selbstverständlich und ignorierte ihre Frage mit einem lauten Schnauben. Das war nun wirklich genug! Was dachte sie denn?! Natürlich hatte er ihn verbannt! Am liebsten hätte er sie laut angeschrien, dass sie ihm schnell nachflattern sollte, um ihr perfides Spiel in Runde 2 fortzusetzen, aber das tat er nicht und stampfte stattdessen die Treppen hinauf. Wenigstens damit lag sie richtig, zu ahnen wohin es ihn zog und zwar in einen Raum, der ihm Ruhe und Geborgenheit spendete. Ariha dachte, es wäre alles immer so einfach für ihn! War es aber nicht! Sie verstand ihn einfach nicht mehr! Schmerz, Wut, Trauer, Enttäuschung und Ratlosigkeit, all diese Gefühle tobten in ihm. Eine wirklich niederschmetternde Mixtur, aber nichts, was ihm auf Dauer zu schaffen machte. Dieses irdische Dasein hatte ihn verändert und ganz gleich, wie sehr er dagegen ankämpfte, es schien, als käme er diesem inneren Abgrund stets ein Stück näher, einer der ihn verschlänge, sobald er ihn erreichte. Eine ... beängstigende Vorstellung und dabei war er doch ein Gott, wenngleich gestürzt, aber er war einer. Schluss jetzt mit diesen Gedanken!
Er brauchte nun Zeit für sich und zum Nachdenken.



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#16

RE: Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 04.03.2024 18:13
von Fhenris | 116 Beiträge
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Fhenris:

~ vom Außengelände des Sanatoriums kommend ~

"Die Frage nach einer fairen Chance hat nichts mit Schwäche zu tun", kommentiere ich leise knurrend die arrogante Aussage des Psycho-Docs, dass ich schneller einknicken würde, als er gedacht hätte. Was zur Hölle hatte er denn erwartet?! Dass ich mich widerstandslos, im gefesselten Zustand zur sprichwörtlichen Schlachtbank führen lassen würde - um der Sonne und somit dem Tod wehrlos entgegenzutreten. BEIM HÖLLENFÜRSTEN - natürlich versuchte ich zu handeln; um zumindest eine halbwegs reale Chance zu haben, der Sonne zu entkommen. Denn dadurch, dass meine Hände auf dem Rücken gefesselt waren, war ich in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt - womit ich es vergessen konnte, einfach drauf los zu stürmen.
Ich war auf die Gunst von Remus angewiesen und das war keineswegs ein Umstand, der mir gefiel. Zumal dieser weder sein Tempo beschleunigte, noch löste er meine Fesseln - vielmehr schubste er mich unsanft nach vorne und wies mich knurrend an, die Klappe zu halten.

Selbst mein Versuch, ihn mittels provokativer Rempelei dazu zu bringen, mich wenigstens im Kampf sterben zu lassen, brachte nicht den nötigen Erfolg. Das Einzige, was es mir einbrachte, war, dass Remus mich noch energischer vorwärts schubste. Mittlerweile lichtete sich der Nebel stellenweise immer mehr und die ersten Strahlen fanden ihren Weg zu uns. Brennend heiß und verdammt nah.
"FUCK!", kommentierte ich die schwindende Chance darauf, hier ohne Verbrennungen rauszukommen - und versuchte ebenfalls, meine Versuche etwas energischer werden zu lassen. Was zur Folge hatte, dass Monroe plötzlich wieder aus dem Nichts auftauchte. Ein kurzer, aber starker Zug an der Kette und ich stand dicht vor dem Psycho-Doc. Seine Worte waren drohend und verhöhnend zugleich - doch noch ehe ich darauf antworten konnte, stieß er mich derartig kraftvoll von sich, dass ich einige Meter weit flog. Hart krachte ich auf die Erde, und spürte die brennende Hitze. Dank des Wolfes, blieb es aber bei der kurzen Berührung mit Verbrennungsfaktor - denn dieser zog mich ruckartig wieder hoch und schleifte mich hinter sich her - endlich in einem schnelleren Tempo als zuvor.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie endlich das große Tor, und Remus löste auf Befehl die Fesseln. Ein weiteres Mal wurde ich kraftvoll nach vorne gestoßen - sodass ich sprichwörtlich durch das Tor flog. "Verschwinde" Ein Wort, welches zu hören ich mir seit Tagen gewünscht hatte. Doch jetzt, jetzt war es der sprichwörtliche Todesstoß - denn an immer mehr Stellen durchdrang die Sonne bereits den Nebel. Auch machte die eisige Stimme von Monroe deutlich, dass er keinen Rückzieher machen würde. Keine Rettung in letzter Sekunde. Keine gönnerhafte Begnadigung.
Und auch ich war meilenweit davon entfernt, erneut um Hilfe zu bitten oder gar um Gnade zu flehen. Never ever und niemals nicht. NOPE; ich hatte bereits in jungen Jahren die Erfahrung gemacht, dass es egal war, ob ich mich unterwarf, um Vergebung bat, um Gnade bettelte oder fadenscheinige Kompromisse einging, um meinen Vater davon abzuhalten, mich zu verprügeln. Meistens hat mir diese Schwäche, das Zeigen meiner Angst und Verzweiflung nur noch mehr Probleme eingebracht, als ich damals ohnehin schon hatte. Dementsprechend erwiderte ich auch nichts mehr auf den finalen Rauswurf.

Doch als sich mit Schließen der Tore plötzlich auch das Anwesen sprichwörtlich in Luft auflöste, entfuhr mir ein leiser Fluch, der keineswegs jugendfreundlich war. BEIM HÖLLENFÜRSTEN - da sperrte mich der Spinner die ganzen Tage ein, rechtfertigte dieses mit dem Schutz dieser Gemäuer und wofür?! Damit der Psycho-Heini jetzt nur symbolisch mit den Fingern schnipsen musste, um alles verschwinden zu lassen. YEPP; das war doch mal wieder ein Parade-Beispiel für absurde Macht-Spiele elitärer Arschlöcher.
Ebenso wie meine dbzgl. Vorurteile gegenüber der Obrigkeit tief in mir verankert waren. Dementsprechend ergriff ich nicht sofort die Flucht, was angesichts der fortschreitenden Sonnen-Durchflutung des Nebels eigentlich die höchste Priorität hätte haben sollen. Doch sowohl mein Bedürfnis nach Rache, wie auch meine bornierte Sturheit, sorgten dafür, dass ich für einen kurzen Moment dem Leichtsinn Vorrang gab. Um den Ort hier zu späterer Zeit wiederzufinden, biss ich mir das Handgelenk auf - um eine Art blutiges Ortungs-Signal zu hinterlassen; am Fuße des nächstgelegenen Baumes. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, den Baum hochzuklettern - und mir von dort oben einen Überblick über die Umgebung zu verschaffen. Doch zuweilen konnte ich sogar vernünftig sein; zumindest halbwegs - denn angesichts der Tageszeit und des sich lichtenden Nebels, käme mein Vorhaben einem Selbstmord gleich.

Wohlwissend, dass diese Aktion dennoch unnötige Zeit in Anspruch genommen hatte, rannte ich endlich los. Orientierungslos, und ohne einen wirklichen Plan. Da aber so eigentlich all´ meine Wege begannen, sah ich dieses nicht als Problem an. NOPE; mein einziges und größtes Problem war die Sonne, die sich mehr und mehr ihren Weg durch den Nebel bahnte. Und überall dort, wo ihre Strahlen bereits den Waldboden erreichten, wurde es kurzzeitig verflucht heiß. Immer tiefer rannte ich in den Wald. in der Hoffnung, dort irgendwo eine Art Unterschlupf zu finden - etwas, das geeignet war, mir mehrere Stunden Schutz vor dem Sonnenlicht zu gewähren.
Doch schien die Dunkelheit es nicht gut mit mir zu meinen. Immer öfter musste ich meinen Lauf abrupt abbrechen, da die Nebelfläche zu gering war, um unbeschadet auf die andere Seite zu kommen. Wobei ich es leider nicht verhindern konnte, mir hier und da Verbrennungen einzuhandeln.
Auch ein weiteres Problem zeichnete sich zusehends ab - denn so langsam kam ich an meine physischen Grenzen. Durch das Eingesperrt-Sein der letzten Tage und den damit verbundenen Bewegungs-Mangel, waren meine Knochen schlicht ein wenig eingerostet - wobei das auch daran liegen konnte, dass es schon länger her war, dass ich Blut getrunken hatte. MUTTER DER NACHT - das konnte doch echt nicht wahr sein. Sollte das wirklich mein Ende sein?! Geröstet durch die Sonne, und aufgrund von Erschöpfung nicht fähig, noch lange weiter zu rennen. Und obwohl ich mehr als einmal bereits dem Tod durch leichtsinniges Verhalten gegenüber stand, so war es dieses Mal etwas anderes. Denn normalerweise suchte ich den Kick bewusst - und reizte meine Grenzen aus. Aber bei diesen Dates mit dem Risiko hielt ich mir auch immer die Möglichkeit offen, den nahenden Tod abzuwenden. So gesehen war es ein zeitlich begrenzter Kontroll-Verlust - dessen Risiko einzig darin bestand, rechtzeitig die Kontrolle zurück zu erlangen.

Nur just in diesem Moment lag es nicht mehr wirklich in meiner Macht. Die Sonne war ein unbezwingbarer Gegner - und sofern ich nicht endlich einen halbwegs brauchbaren Unterschupf fand, konnte ich mich auch nicht verstecken. Die schwindende Kraft in meinen Knochen tat ihr übriges hinzu. Für einen kurzen Moment spielte ich sogar mit dem Gedanken, einfach stehen zu bleiben - und mich der Sonne entgegenzustellen. Doch dieser Anflug von heldenhafter Schwäche währte glücklicherweise nicht lang - und ich zwang mich zum Weiterlaufen. Aufgeben war defacto keine Option!
Da die Sonne mich immer öfters blendete, oder mir mit ihren heißen Strahlen die Haut versengte, fiel mir die Orientierung immer schwerer. Dennoch lief ich immer weiter - bis das Ufer eines kleinen Teiches meinen Lauf stoppte. Ungefähr mittig des Gewässers befand sich eine Insel, auf welcher eine Art Turm-Ruine stand. Der erste Lichtblick in dieser verfluchten Gegend - und ohne lange drüber nachzudenken, ob ich es schaffte, die komplette Strecke zu tauchen, sprang ich ins Wasser und probierte es einfach aus. Tja; was soll ich sagen: ich schaffte es natürlich nicht und musste 2, 3 mal auftauchen - was mir weitere Verbrennungen einbrachte. Mit letzter Kraft schaffte ich es zum anderen Ufer.



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#17

RE: Falsche Abzweigung / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 04.03.2024 18:15
von Fhenris | 116 Beiträge
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Rassenzugehörigkeit Vampir-Wolfs-Mix (Hybrid)
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Rudel nope - dafür aber einen kleinen Freak

Ariha:

Für die menschlichen Augen war Ariha völlig unsichtbar, denn sie hüllte sich in ein Mhis - die Engelsmagie, welche Dinge wortwörtlich verschluckte, unsichtbar werden ließ - und beobachtete besorgt den Mischling unter sich. Auf der einen Seite wollte sie sofort hinabstürzen, ihn in ihre Arme nehmen und die Flügel schützend über ihn legen. Doch wenn sie in Richtung Sanatroja sah, meldete sich ihr tiefgehendes Pflichtgefühl gegenüber Cupido, dass sie sich erst einmischte, wenn Fhenris an seine Grenzen stieß und nicht die Schwelle zum Totenreich übertrat. Es war zugleich auch ihre Herausforderung, ein stressiges Bangen und konnte schon gar nicht mehr zählen, wie oft sie ihre Hand vor den Mund hielt, weil sie nun sicher war, dass er kurz vor dem Ableben stand. Doch er schlug sich wacker, trotzte der Sonne und jedes Mal, als einer der verheißungsvollen Strahlen durch den Nebel brach, richtete sie sich auf und breitete halb ihre Flügel aus.
Ganz und gar unmöglich war es ihr, Fhenris beim Sterben zuzusehen, denn sie war nun sein Schutzengel - wie die Menschen jene außergewöhnlichen Ereignisse beschrieben. Sie brachte ihn erst in diese missliche Lage und somit fühlte sie sich ihm gegenüber verantwortlich. Wie hätte sie auch ahnen können, dass die Dinge solch einen Verlauf nahmen?! Die Kunst des Hellsehens war ihr verborgen. Jedoch war dieser wandelnde, arme Mischling der Beweis, dass mit dem Verhalten des einstigen Liebesgott etwas nicht stimmte.
"Oh, Gott," rutschte ihr nun heraus, als sie eine wirklich böse Verbrennung im Gesicht des Vampirs entdeckte und wurde somit aus ihren melancholischen Gedanken gerissen. Im nächsten Zug schwang sie sich einige Bäume weiter und wusste, dass Fhenris nun etwas Hilfe brauchte, ein Wink, um nicht auf eine weite Ebene zu gelangen, sondern die alte Turmruine zu finden. Ihr Plan war aufgegangen, nachdem er orientierungslos zuvor stehen blieb und eher so wirkte, als wollte er nun kapitulieren! Sie formte eine Art Kusshand und pustete heilende Magie in Richtung des Umherirrenden, eine der solchen, die ihn mental stärkte und seinen Blick auf einen Pfad lenkte, der kaum erkennbar mit Laub bedeckt war. Dieser führte zum besagten Gewässer mit der vielversprechenden Turmruine.
Wie erhofft schaffte er es, wenngleich es oft schien, als müsste Ariha ihn aus der Tiefe ziehen, aber wenigstens spendete sie ihm einmal Schatten mit ihren Schwingen, als sie über ihn hinweg flog und tankte für sich selbst die Sonnenkraft, welche sie gewiss noch brauchte. Neugierig beobachtete sie den jungen Mann, welcher es mit allerletzter Kraft ans Ufer schaffte und nun war ihre Zeit des Einschreitens gekommen, denn wie auf ein stummes Kommando lichtete sich der wabernde Dunst. Die Sonne brach durch die Schwaden und sandte ihre warmen Strahlen hinab, aber erreichten dennoch nicht den Vampir, welcher mit dem Gesicht auf dem nassen Untergrund lag. Ariha stand über ihm, die weißen Flügel zur Gänze ausgebreitet und blickte auf ihn herab. Im Schatten liegend regenerierten sich die Wunden des Wesens unter ihr, dann ging sie in die Hocke und drehte Fhenris auf den Rücken. Wie eine fürsorgliche Mutter glitten ihre Hände unter seine Schultern, um ihn einem Kind gleich an ihre Brust zu drücken, erst dann löste sie die rechte Hand, damit sie ihn an den Kniekehlen untergreifen konnte.
"Es tut mir leid, Fhenris, vergib mir." Mit einem Lächeln trug sie den leblosen Körper endlich in die schützende Dunkelheit der Turmruine und legte ihn dort behutsam auf den Boden, aber so, dass er mit dem Rücken am kühlen Mauerwerk lehnte. Sie griff nach seinen Händen und drückte sie sanft, wodurch sie heilende Magie in seinen Körper entsandte, welche nicht nur all die Schrunden heilte, sondern auch sein inneres Leid wie Hunger und Schwäche etwas linderte. Sobald er seine Augen aufschlug, blickte er einer Frau entgegen, die vielmehr aussah, als stammte sie aus dem antiken Griechenland, nur trug sie kein Kleid, wie es dort für Frauen üblich war, sondern eine Hose aus leichtem Stoff, welcher sich hauchfein über ihren Torso zog und im Nacken entsprechenden Halt fand, um nicht hinabzugleiten. So dünn der Stoff auch war, er vermochte eine magische Blickdichte zu besitzen, die keine Freizügigkeit erlaubte. Ihr Erscheinungsbild war makellos rein, obwohl sie barfuß lief oder zuvor den nassen, dreckigen Körper des Mischlings trug. Bei jeder Bewegung klimperten leise goldene Pailletten in Form von Blättern, welche vereinzelt in ihre Kleidung eingenäht waren und schwer aussahen, aber doch leicht wie Federn schienen.
"Wach auf."



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