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Wir, Murphy, Lola und Lucifer - das Team von World of Vengeance, freuen uns, dass du zu uns gefunden hast. Nimm dir ein Ravenbier und schau dich ganz in Ruhe um. Scheu dich nicht uns zu schreiben, wenn du Fragen hast, wir sind gern für dich da. Talk to you soon.




IN THE SPRING 2032, I RETURNED TO NEW ORLEANS, AND AS SOON AS I SMELLED THE AIR, I KNEW I WAS HOME. IT WAS RICH, ALMOST SWEET, LIKE THE SCENT OF JASMINE AND ROSES AROUND OUR OLD COURTYARD. I WALKED THE STREETS, SAVORING THAT LONG LOST PERFUME. THE FIRST THING YOU NOTICE ABOUT NEW ORLEANS ARE THE BURYING GROUNDS - THE CEMETERIES - AND THEY'RE A COLD PROPOSITION, ONE OF THE BEST THINGS THERE ARE HERE. GOING BY, YOU TRY TO BE AS QUIET AS POSSIBLE, BETTER TO LET THEM SLEEP. GREEK, ROMAN, SEPULCHRES- PALATIAL MAUSOLEUMS MADE TO ORDER, PHANTOMESQUE, SIGNS AND SYMBOLS OF HIDDEN DECAY - GHOSTS OF WOMEN AND MEN WHO HAVE SINNED AND WHO'VE DIED AND ARE NOW LIVING IN TOMBS.

#1

Auf der Flucht / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 05.03.2024 18:35
von Fhenris | 116 Beiträge
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Beschäftigung: Atmen, Leben, Überleben
Beziehungsstatus vergeben
Gesinnung we shall see
Rassenzugehörigkeit Vampir-Wolfs-Mix (Hybrid)
Neigung Homosexuell
Rudel nope - dafür aber einen kleinen Freak

Acasoro:

Fast sein ganzes Leben hatte Acasoro gedacht, es könnte nirgends schlimmer sein, als in dem Kinderheim, wo er von Geburt an lebte und trotz schützender Mauern stets um sein Leben hatte kämpfen müssen.
Doch das Schicksal belehrte ihn eines Besseren und zeigte ihm auf brachiale Weise, dass es immer noch schlimmer ging. In den letzten 2 Jahren hatte der Jugendliche gelernt, zu was Menschen fähig waren - und das war nichts Gutes; zumindest nicht in seinem Fall. Denn dadurch, dass Acasoro nicht mehr auf der Liste stand, die ihn als zukünftigen Sklaven auszeichnete, gab es keine Grenze mehr. Tagtäglich gab es Prügel und Folter - einzig zum Vergnügen der zahlenden Kundschaft und als Belohnung für die Aufseher, die so ihren Frust abbauen konnten, ohne Rücksicht nehmen zu müssen, dass sie die Ware beschädigten. Der Junge hatte herzuhalten, bis die Dunkelheit sich seiner erbarmte und ihn ummantelte - oder er wieder einmal seine Hexenkräfte nicht unter Kontrolle hatte. Letzteres war dann auch der Grund, weshalb Acasoro hingerichtet werden sollte; denn sein instinktiver Versuch sich mittels Magie zu schützen, war nicht nur schlecht fürs Geschäft - die Gefahr war einfach zu groß, dass die Existenz der Mythen und Legenden verraten wurde. Dass gerade ein Werwolf das rebellische Problem lösen sollte, war reinste Ironie - aber da bei solchen blutrünstigen Hinrichtungs-Events generell keine Menschen zugegen waren, bestand auch kein Grund zur Geheimhaltung.
Nein; es ging bei diesem Kampf ja auch nicht mehr um Sieg oder Niederlage, sondern nur um das blutige Abschlachten eines rebellischen Jugendlichen. Und um dessen Angst, die Schmerzen und letztendlich die panische Erkenntnis des nahenden Todes - all das war für die Zuschauer spürbar; und genau dafür hatten sie gezahlt. Doch das kämpferische Naturell des Jungen verhinderte den sadistischen Kick einzelner Gäste; denn Acasoro flehte nicht um sein Leben oder schrie um Hilfe - er wehrte sich mit aller Macht, bis er nicht mehr konnte.

Obwohl dieser Kampf bereits einige Wochen her war, begleiteten die letzten Stunden seiner Gefangenschaft Acasoro immer noch. Immer wieder sah er den riesigen Wolf vor sich, der gleichermaßen für sein Ende, wie auch für den Neu-Anfang stand, den der Junge seitdem durchlebte. Denn Cas hatte nicht nur seine eigene Hinrichtung überlebt, er war selber zum Wolf geworden.
Völlig überfordert mit der ganzen Situation floh der Jugendliche erst einmal in die Wälder; wo die eigentlich tödlichen Wunden fernab von allem in Ruhe ausheilten. Verunsichert und plötzlich auf sich allein gestellt, hielt sich Cas auf seiner Flucht in die Freiheit anfangs meist abseits der Straßen - teils aus Angst, dass er wie früher gejagt, gefangen und zurück geschleppt wurde und teils, weil seine Wandlung zum Wolf einfach zu verwirrend war. Außerdem kannte der Jugendliche nichts außer die Gefangenschaft und seinen stetigen Kampf dagegen. Er wusste sogesehen nichts von der Welt außerhalb des Kinderheims, sodass es ihm schwerfiel, sich zurecht zu finden. Diese Unsicherheit, sowie die alles dominierende Erinnerung aus der Arena, veränderten sein bisheriges Verhaltensmuster: war Cas im Kinderheim noch darauf bedacht, gegen alles anzukämpfen um sich zumindest seinen eigenen Willen zu bewahren, so beherrschte ihn jetzt die Angst, seine unverhoffte "Freiheit" wieder zu verlieren.

Doch schlimmer als diese allgegenwertige Angst war das innere Chaos, welches den Jugendlichen überkam - kaum dass sich der Mond in seiner ganzen Pracht zeigte. Ohne es verhindern zu können, wandelte sich Cas erneut in einen Wolf; nur dieses Mal war er bei vollem Bewusstsein und spürte die Schmerzen, welche eine Wandlung mit sich brachte. Ebenso wie er die deutlich stärker ausgeprägten Instinkte des Raubtieres wahrnahm - ehe dieser die Kontrolle über sein Denken und Handeln übernahm.
Mit einem verführerischen Duft in der Nase jagte Cas in Wolfsgestalt durch den Wald; vom Hunger getrieben und mit einer unbändigen Energie in sich, die kurzzeitig sämtliche Strapazen ins Abseits drängte. Der Dunkelheit sei Dank war sein erstes Opfer kein Mensch, was es nicht weniger unschuldig machte - aber irgendwie Nahrungs-Ketten-spezifisch natürlicher wirkte; zumindest im Nachhinein. Denn Acasoro bekam all dies nur am Rande mit; verschwommen wie ein Traum und mit deutlichen Erinnerungslücken. Nur dass das zerfetzte Reh zu real war, um einem Traum zu entstammen, begriff selbst der Jugendliche - der nach der Nacht einfach nur verwirrt auf das viele Blut starrte, welches nicht nur an seinen Händen klebte. Dem Jugendlichen wurde schlecht, und er erleichterte sich erst einmal neben dem Busch.

Da es noch nicht allzu lange her war, dass Cas als Wolf unterwegs war, verfügte er noch über die scharfen Sinne des Raubtieres - und das, was der Junge da zu spüren glaubte, gefiel ihm überhaupt nicht. Schlimmer noch; es jagte ihm sprichwörtlich einen Schauer über den Rücken. Denn auch wenn der Geruch ihm nicht bekannt war; so haftete ihm etwas Schlechtes an - dessen war sich Cas mehr als sicher. Vielleicht war er aber auch einfach nur paranoid; zu oft hatte man ihn nach einer Flucht schon überwältigt und mit brachialer Gewalt zurückgebracht.
Für den Jugendlichen reichte es aus, dass jemand Fremdes sich näherte - denn selbst harmlose Wanderer würden ihm nicht wohlgesonnen sein, wenn sie das Blut sahen, welches an ihm klebte. Nein; er musste hier schleunigst weg, und nach Möglichkeit einen Bach oder See finden, wo er sich reinigen konnte. Voller Unruhe und mit steigender Angst, dass dort draußen einer der Aufseher war, um ihn zurückzuholen; nur um das Töten zu beenden, lauschte Cas in die Richtung, wo er zuvor den Geruch wahrgenommen hatte - doch von dort war weder etwas zu hören, noch konnte er erneut die Witterung aufnehmen. Dennoch spurtete Cas los und verschwand im Dickicht des Waldes - dieses Mal in seiner normalen Gestalt. Angetrieben von seiner Furcht rannte der Junge immer weiter - unwissend, ob da jemand war und wenn ja, ob derjenige überhaupt wegen ihm da war. Für Cas zählte gerade nur, dass er bis vor kurzem noch ein Wolf war, und ein Reh gefressen hatte. Etwas, was er niemals jemanden erklären konnte - begriff er es doch selbst nicht, was da mit ihm passierte.
Erst als seine Lungen förmlich brannten, stoppte der Jugendiche seinen Lauf und sah erleichtert, dass sich nicht mehr allzu weit ein kleiner Tümpel befand. Da dieser sich bereits in Sichtweite befand, zwang sich Cas dazu, weiterzugehen - bis zum Ufer; wo er erschöpft in die Knie ging und erst einmal mit den Händen Wasser schöpfte, um zu trinken. Nachdem auch noch das Blut grob beseitigt war, gestattete sich Acasoro eine kleine Pause und lehnte sich gegen den nächstbesten Baum, welcher ihm gleichzeitig auch etwas Sichtschutz bot.

Ganz in seinen Gedanken vertieft, saß der Jugendliche am Fuße des Baumes und spürte die eisige Kälte in sämtlichen Gliedern. Um sich selbst etwas zu wärmen, zog er die Beine nahe an seinen Körper ran, und umschlang selbige mit den Armen. Obwohl Cas durch die Wandlung und der scheinbar grundlosen Flucht durchs Dickicht mehr als nur erschöpft war, ermahnte er sich immer wieder bloß nicht einzuschlafen - denn hier am Tümpel war es einfach nicht sicher genug; weder vor der kalten Witterung, noch vor etwaigen Verfolgern. Doch der jugendliche Körper war zu entkräftet, um dem Ruf der Dunkelheit zu widerstehen - sodass ihm letztendlich doch kurzzeitig die Augen zu fielen.
Doch diese dringend benötigte, wenn auch etwas unfreiwillige Pause hielt nicht lange an; denn plötzlich durchdrang eine Stimme die Stille. Nur war der Weckruf ungewohnt freundlich, und keineswegs antreibend - dennoch schreckte Acasoro aus seinem leichten Dämmer-Zustand hoch, und starrte zu dem älteren Paar hinüber, dass geradewegs auf ihn zu kam.

Dadurch dass sie russisch sprachen, verstand der Jugendliche was sie sagten und auch wenn sie nicht wirklich bedrohlich wirkten, wich Cas rein instinktiv einen Schritt zurück - bis der Baum, an welchen er bis eben noch angelehnt gesessen hatte, ihm den weiteren Rückzug verwehrte. "Wie?! NEIN ... obwohl?! ... doch ... vielleicht ... ich meine", suchte der Jugendliche sichtlich überfordert nach den richtigen Worten und fuhr sich dabei nervös mit der Hand durchs Haar. Zum Einen, war er es einfach nicht gewohnt, frei zu sprechen - schließlich hatten Sklaven zu schweigen. Und zum Anderen wusste er einfach nicht, ob man den Beiden wirklich trauen konnte; schließlich konnte der Eindruck ihrer harmlosen Erscheinung auch täuschen.
"Wo, wo bin ich? ... ähmm, und ... in welcher Richtung liegt die nächste Stadt?" Acasoro wusste noch nicht genau, ob er das wissen wollte, um eben dorthin zu gelangen - um sich zumindest für die kommende Nacht ein halbwegs trockenes Lager in irgendeiner baufälligen Ruine zu suchen. Oder ob die Information nötig war, um einen möglichst weiten Bogen um die nächste Ortschaft zu machen - schließlich hatte er sich gerade erst wieder vom Wolf zurück in sein normales Ich verwandelt. Und da dem Jugendliche das Wissen rund um Werwölfe und deren Verbindung zum Mond fehlte, war er einfach total verunsichert.

"Wir können ihn keineswegs hier lassen.", schien das ältere Paar zu ahnen, dass der Junge gerade Hilfe brauchte - und näherten sich mit einer Beharrlichkeit, die deutlich machte, dass sie ihm nur helfen wollten und dieses auch tun würden. "Ich bin Fedora, und das ist mein Mann Pjotr. Wir wohnen nicht ganz so weit entfernt, nur ein kurzer Fußmarsch in die Richtung. Dort kannst du dich etwas aufwärmen, heißen Tee trinken und etwas essen." Ob es an dem warmen Lächeln der Frau lag, oder an dem aufmunternden Blick voller Zuversicht, mit welchen der Mann ihn betrachtete, konnte Cas nicht sagen - doch letztendlich stimmte er zu, dass etwas Tee zum Aufwärmen gut klang - unwissend, was sich hinter dem Begriff "Tee" verbarg. Aber der Punkt mit dem Aufwärmen beinhaltete Wärme - und das klang einfach zu verführerisch, zu hoffnungsvoll, als dass der Jugendliche da hätte nein sagen können.
Außerdem klang die Antwort auf seine Orts-Frage so, als wäre das Kinderheim mittlerweile weit genug entfernt, um eine kurze Pause zu riskieren. "Also was ist? Magst du uns begleiten? Hier draußen ist wirklich kein guter Ort, um zu schlafen - wirklich nicht.", durchdrang die Frauen-Stimme erneut seine Gedanken, und Acasoro nickte verstehend - auch wenn Fedora ihre letzten Worte wohl mehr an ihren Mann gerichtet hatte, als an den Jungen. Auch hatte sich Cas bislang noch nicht vorgestellt, da man ihn hierzu nicht aufgefordert hatte. Allgemein war der Jugendliche nicht wirklich gesprächig - sondern reagierte auf die meisten Fragen nur mit einem verstehenden oder zustimmenden Nicken, oder eben der gegensätzlichen Verneinung mittels Kopfschütteln.
Mit zwiegespaltenen Gefühlen folgte Acasoro Pjotr und seiner Frau; gleichzeitig darauf hoffend, dass er nicht blindlings in eine Falle lief und eben das irgendwie befürchtend. Sein Herz schlug laut und ungleichmäßig schnell in seiner Brust; während der Jugendliche sich einfach nur an die kleine Hoffnung klammerte, für ein paar Stunden Wärme und Erholung zu finden. Außerdem wirkten die beiden nicht mehr ganz so jung; was vielleicht ein Vorteil war, wenn es darum ging, das eigene riskante Vorgehen mittels einer Flucht wieder auszugleichen.



zuletzt bearbeitet 05.03.2024 18:42 | nach oben springen

#2

RE: ... eine neue Welt / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 05.03.2024 18:35
von Fhenris | 116 Beiträge
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NSC:

Ihrer orthodoxen Einstellung folgend, würden sie diesen mitgenommenen jungen Mann niemals hier allein im Wald zurücklassen. Wer den Glaube an Gott wahrlich lebt, so ist jener auch barmherzig und unterteilt kein Lebewesen in Schubladen, außer sie sündigen. Russlands Armut ist nicht nur in Moskau ersichtlich, sondern zieht sich weit über diese Metropole hinaus und flutet auch das ein oder andere Dorf. Fedora und Pjotr kümmern sich um einige Familien, denen es deutlich schlechter geht als ihnen, denn sie teilen gern. Sie selbst leben ohne übergroßen Ansprüche, schenken Kindern aus der Nachbarschaft etwas zu Weihnachten und herzen ihren Neffen, wie ihren eigenen Sohn. Jener Neffe übrigens sieht diesem Fremden erschreckend ähnlich und womöglich öffnet ihm das so einige Türen.
"Hast du Ärger mit dem Gesetz?" Fedoras Stimme ertönt gedämpft und scheint vom umliegenden Schnee zunehmend sanft verschluckt zu werden, denn das unsichere Gestotter des jungen Mannes gibt ihr sehr zu denken. Außerdem wirkt er völlig verunsichert und ängstlich. Russland kann ein hartes Land sein, besonders gegenüber 'Andersdenkenden'. Aus diesem Grund ist ihr Neffe zur Marine und soll nun morgen von Hafenort Ambarchik - auf diese Abfahrt wartet dieser übrigens schon seit drei Wochen - rüber nach Alaska versetzt werden, von wo aus er für ungefähr vier Jahre nicht mehr zurück in die Heimat kommt. Ob der neu geborene Wolf diese Chance zu nutzen weiß, liegt nun in seiner Hand oder wie er erst an diese Information gelangt.
"Wir wohnen in der Nähe von Tscherski auf einem großen Hof! Unser Neffe ist noch bis morgen zu Besuch, mit ihm würdest du dich gewiss verstehen." Pjotrs Lippen verziehen sich zu einem freundlichen Lächeln und gibt somit die Antwort auf die örtliche Frage. Obwohl er die auffälligen Flecken in der Kleidung des jungen Mannes erblickt, so traut er ihm keinen Mord zu und tauscht mit seiner Frau einen verschwörerischen Blick, dass er das selbe wie sie denkt: Dieser Mensch benötigt ihre Hilfe! Die Zustimmung erhaltend und ihnen dann folgend, gelangen die drei 'Wandernden' nach einem kurzen Fußmarsch zu einem älteren Jeep, der in einer kleinen Parkbucht steht und somit die letzten fünf Kilometer zum Hof überbrücken soll. Während sich Pjotr hinter das Steuer setzt, öffnet Fedora die hintere Tür und schiebt den Jüngling behutsam in Richtung der Rückbank, wo sie sich auch hinsetzen wird.
"Nennst du mir deinen Namen?" Wenn der Gejagte nun einsteigt wird er wohl zum ersten Mal in seinem Leben eine Umgebung wie Fürsorge erfahren, die er sich nicht einmal erträumt hat.



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#3

RE: ... eine neue Welt / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 05.03.2024 18:37
von Fhenris | 116 Beiträge
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Acasoro:

Tscherski ... Neffe. Acasoro verstand nur die Hälfte von dem, was gesagt wurde - waren in seiner Gefangenschaft doch Orts-Namen oder familiäre Bindungen keine Themen gewesen. Sie hatten zu schweigen, zu gehorchen, zu arbeiten und für die Bespaßung der sogenannten Obrigkeit herzuhalten - weshalb die Welt außerhalb dieser Mauern für den Jugendlichen einfach nur fremd und verunsichernd war.
Dafür konnte Cas etwas mit dem Begriff Gesetz anfangen - wenn auch vielleicht in einem etwas anderen Zusammenhang, wie Fedora es gemeint hatte. Denn die Gesetze des Heimes, sowie die der Arena waren für den jungen Flüchtling absurde Normalität - ebenso wie der Umstand, dass es Ärger gab, wenn man gegen die Regeln verstieß. Da Acasoro nie etwas anderes kennengelernt hatte, war für ihn eigentlich klar, dass sich die Frage, ob er denn Ärger mit dem Gesetz hatte, eben genau auf das ihm Bekannte bezog. Doch Fedora hatte eher die normalen Probleme gemeint, die man sich mit dem Gesetz einhandeln konnte: angefangen mit der Meinungsfreiheit, die es oftmals einfach nicht gab - und für welche man zum Staatsfeind erklärt werden konnte. Doch selbst im harten Russland, wo Anders-Denkende verfolgt wurden, waren solche Sklaven-Lager jenseits der Vorstellungskraft Normal-Sterblicher.

Die ältere Frau wiederholte ihre Frage, und durchbrach somit zum wiederholten Male das gedankliche Abschweifen des Jugendlichen. Acasoro sah mit unsicherem Blick von ihr zu Pjotr, der ebenfalls nicht zum ersten Mal den Jüngling musterte - und ihn trotz der Blut-verschmierten Kleidung mit einem Blick ansah, der voller Zuversicht war. Nervös sah Cas an sich herunter; ehe er den Blick des älteren Paares unruhig erwiderte. "Ähmm, das ... das Blut ist von ... von einem Tier ... das war braun, und voller Blut ... ich wollte das nicht ... aber der Wolf ... und ich, ich konnte nicht helfen ... es war schon tot", versuchte Acasoro stockend zu erklären, woher das Blut stammte. Das er besagter Wolf war, verschwieg der Jugendliche vorsichtshalber; denn das klang selbst auf gedanklicher Ebene mehr als verrückt - zumal Cas nicht wusste, wie er etwas hätte erklären sollen, was er selber nicht verstand.
Dass er mit seiner Antwort gleichzeitig einen Teil seiner eindeutig-vorhandenen Unwissenheit offenbarte, war dem jungen Wolfs-Mischling nicht bewusst - doch wie hätte er das Reh sonst beschreiben sollen, ohne dessen Namen zu kennen; es ging nur über das Aussehen und mit den Worten, die ihm geläufig waren. Viel würden den Jugendlichen wahrscheinlich für dumm halten - doch dem war nicht so. Cas fehlte derlei Wissen nur, weil es nie Bestandteil seiner fragwürdigen Ausbildung gewesen war; doch er war gelehrig, und versuchte sich seit er auf der Flucht war, so vieles wie möglich einzuprägen - beispielsweise von welchen Beeren man Bauchweh bekam; wobei man angesichts der frostigen Temperaturen kaum noch welche fand.

"Aca ... Acasoro", beantwortete der Jugendliche die Frage nach seinem Namen. Mit deutlichem Misstrauen im Blick, welcher aber gleichzeitig die Hoffnung auf etwas Wärme beinhaltete, ließ sich Cas ins Wagen-Innere schieben.
Erstmals in seinem Leben saß er in einem Auto; bei vollem Bewusstsein und nicht gefesselt im Laderaum - wobei die Erinnerungen an solche Transporte eher verschwommen waren; denn hierbei handelte es sich meistens um die Rückführung nach gescheiterten Flucht-Versuchen. Dennoch sorgten diese schwammigen Erinnerungen für eine deutliche Steigerung seiner ohnehin vorhandenen Unruhe. Anfangs versuchte Acasoro noch, sich den Weg zu merken, den Pjotr fuhr; um für eine evtl. notwendige Flucht gewappnet zu sein. Doch das Tempo des Autos war hierfür einfach zu schnell, und die Erschöpfung des Jugendlichen schlicht zu groß - sodass er sich kaum auf irgendwelche Details der Strecke konzentrieren konnte und letztendlich in die Dunkelheit glitt. Den Kopf am Fenster anlehnend, verschlief Cas den Rest der Fahrt - selbst für die Angst-machenden Träume, die normalerweise seinen Schlaf begleiteten, war der Jüngling durch die vorangegangene Wandlung und die Flucht durchs Unterholz zu erschöpft.

Erst als Pjotr den Wagen abbremste und seine Frau den Jugendlichen wecken wollte, schreckte Cas aus seinem unruhigem Dämmer-Zustand hoch. Für einen kurzen Moment fehlte ihm die Orientierung, und er starrte das ältere Paar einfach nur ängstlich-verwirrt an. WIE ZUR HÖLLE war er in dieses Auto gekommen? Und wer waren die Beiden? Jäger der Arena, die ihn zurückbringen sollten? Aber sie wirkten so anders als die Typen, die ihn sonst jagten, fingen und zurückbrachten - zurück in ein Leben, dass ihm gleichermaßen vertraut und verhasst war; denn Cas kannte nichts anderes. Und so sehr ihn die plötzliche "Freiheit" auch verunsicherte - so wollte er sie niemals wieder verlieren; weshalb der junge Hexer auch rein instinktiv vor der Hand Fedora´s zurückwich.
Erst ihr warmer, freundlicher Blick brachte die nötige Erinnerung zurück, und ließ Acasoro eine leise Entschuldigung murmeln, ehe er ebenfalls das Auto verließ. Unschlüssig, was man nun von ihm erwartete, stand Cas einfach nur da und wartete auf weitere Anweisungen - ein Verhalten, gegen welches er jahrelang vehement angekämpft hatte; doch jetzt gerade gaben ihm diese eingeprügelten Verhaltensweisen absurderweise etwas Halt im Chaos. Nachdem Pjotr ihn aufgefordert hatte, ihnen ins Haus zu folgen, fand sich Acasoro kurz darauf an einem Tisch sitzend wieder. Während Fedora sich sofort ans Werk machte, um Tee zu kochen und Essen aufzuwärmen, sah sich Cas ein wenig um - zumindest soweit es ihm sein Blickfeld ermöglichte. Das Haus strahlte eine ungewohnte Atmosphäre aus; und der Jugendiche brauchte einen kurzen Moment, um zu wissen, was es war - es war das Fehlen von Angst, Schmerz und Leid, welche für gewöhnlich die Luft der Räume ausfüllte.

Als plötzlich die Tür aufflog, und ein junger Mann reinkam, dachte Cas nur noch an Flucht. Doch im ersten Moment hatte der Jugendliche sich durch den Schock einfach nicht bewegen können - und das, obwohl sämtliche Alarm-Signale in seinem Inneren sprichwörtlich Amok liefen. Und jetzt, wo er flüchten könnte, bzw. es zumindest versuchen könnte, blieb er immer noch dort sitzen, wo Pjotr ihm den Platz zugewiesen hatte.
Angespannt beobachtete Acasoro die überschwengliche Begrüßung; nicht wissend, was kommen würde und doch mit dem Schlimmsten rechnend. Doch auch wenn der Blick des Hinzugekommenen kurz musternd den Jugendlichen traf - so war er keineswegs aggressiv oder drohend; wie die Blicke, die Cas sonst zu spüren bekam. Als sich Fedora strahlend, mit Tee und Essen bewaffnet zu ihnen gesellte, stellte sie Acasoro ihrem Neffen vor - was diesem zwar eine leicht abfällige Bemerkung im Sinne von "Ach, ein neuer Streuner" entlockte; doch da diese von einem freundlich-frechem Grinsen begleitet wurde, schien sie nicht allzu negativ gemeint zu sein. Sie war eher mahnend an Fedora und Pjotr gerichtet; denn ihr Neffe sah in der aufopfernden Hilfsbereitschaft nun mal auch ein Risiko - schließlich konnte man nie wissen, wem seine Tante da wieder Obdach gewährten.

Aljoscha musterte den fremden Mann aufmerksam – denn nicht nur, dass sie ungefähr im gleichen Alter waren, sie sahen sich auch noch verdammt ähnlich – so als wären sie miteinander verwandt, was defacto unmöglich war und somit schon irgendwie unheimlich. Obwohl?! Aljoscha kam plötzlich ein Gedanke, der all seine gegenwärtigen Probleme mit einem Schlag lösen könnte. Er müsste nur … und wenn das klappte … WOW. „Ich muss mal eben telefonieren, bin aber gleich wieder da!“, entschuldigte er sich bei seiner Tante, während er auf sein Handy deutend die Hütte kurzzeitig verließ.

Cas indessen widmete sich der ersten warmen Mahlzeit in seinem Leben, und auch der Tee war völliges Neuland für den jungen Wolfs-Mischling. Als die heiße Flüssigkeit seine Lippen berührte, hatte er die Tasse im ersten Moment erschrocken zurückgestellt – was wiederum für einen irritierten Blickwechsel zwischen dem alten Paar gesorgt hatte; doch schoben diese das seltsame Verhalten des jungen Mannes darauf, dass er sich wahrscheinlich an dem frisch aufgebrühtem Tee verbrannt hatte. Fedora nahm ihre Tasse in die Hand, und lächelte Acasoro aufmunternd zu. Nachdem sie leicht in die Tasse gepustet hatte, trank sie einen Schluck und erklärte mit sanfter Stimme, dass der Tee wohl doch noch etwas zu heiß wäre – es aber nichts Besseres gegen durchgefrorene Knochen gab. Cas nickte verstehend und tat es ihr gleich. Dieses Mal war er auf die Hitze des Getränks vorbereitet, und spürte gleich darauf dessen wohltuende Wirkung im Inneren. Auch den ungewohnten Geschmack auf der Zunge ließ der Jugendliche auf sich wirken, und war sich diesbezüglich nicht sicher, ob das was gutes oder schlechtes war – kannte er doch bislang nur Wasser.
Auch das Essen war eine völlig neue Erfahrung für den jungen Hexer; doch war er hier keineswegs unsicher, ob es ihm schmeckte oder nicht – denn da gab es nur eine Antwort: natürlich schmeckte ihm der Eintopf. Cas hatte noch nie etwas vergleichbares gegessen – und vor allem hatte er noch nie so etwas Leckeres gegessen; im Heim gab es nur undefinierbaren Brei und trockenes Brot. Während des Essens schwieg der Jugendliche größtenteils und hörte den Erzählungen von Fedora zu, die mit leuchtenden Augen von ihrer Familie und ihrem Dorf erzählte – vor allem aber von ihrem Neffen, der in Kürze in die Welt hinaus reisen würde. Selbiger kam just in diesem Moment wieder rein, und bekam ebenfalls heißen Tee und deftigen Eintopf serviert – Fedora nutzte die Bewirtung ihres Neffen dazu, auch ihrem Gast noch mal die Schüssel aufzufüllen. Der junge Mann sah aus, als könnte er noch Nachschlag gebrauchen: er war viel zu dünn, und sah auch sonst sehr mitgenommen aus – ihr Blick glitt erneut zu Pjotr rüber, der sie auch ohne Worte verstand und ihr nickend zustimmte. Für die beiden stand fest, dass ihr Gast zumindest die Nacht bei ihnen verbringen würde – im Warmen und vor allem in Sicherheit vor den Wölfen, welchen er offensichtlich in die Quere gekommen war.

Fedora zeigte Acasoro das Gästezimmer, und stellte ihm noch eine Tasse heißen Tee hin – auch legte sie ihm alte, aber saubere Wäsche von ihrem Mann hin; ehe sie sich zurückzog. Der junge Wolf stand unsicher in dem Zimmer, und starrte auf das Bett, welches den kleinen Raum fast ausfüllte. Cas schluckte, und wollte eigentlich nicht bleiben – denn all das erinnerte ihn an einen Abend im Heim, der über die allgegenwärtige Brutalität hinaus ging. Auch damals hatte man ihn in einen separaten Raum gebracht, und ihm Wäsche zurecht gelegt, die er hatte anziehen sollen – nur damit der widerliche Typ sie ihm anschließend vom Körper reißen konnte, um sich an den vermeintlich wehrlosen Jungen zu vergehen. Nur war Acasoro nicht wehrlos gewesen – und hatte sich mittels Magie gewehrt; rein intuitiv und keineswegs bewusst. Die Nacht war zwar dennoch nicht gut für den jungen Hexer ausgegangen; aber eben auch zum Nachteil des Klosters – denn der Gast hatte anstelle der Jungfräulichkeit eines Sklaven mehrere Aneurysmen im Kopf bekommen.
Doch als Acasoro den Raum wieder verlassen wollte, stand Aljoscha plötzlich vor ihm – mit einer Flasche Wodka in der Hand. „Hier; lass uns noch etwas trinken … meine Tante und mein Onkel meinen es zwar gut, aber sie wissen überhaupt nichts von den Bedürfnissen der Jugend“, erklärte der junge Mann mit einem frechen Grinsen und schob Cas einfach tiefer in den Raum. Warum auch immer, aber Cas ließ sich schieben – genauso wie er sich dazu überreden ließ, von dem Wodka zu trinken; denn irgendwie hatte das gute Essen und die ungewohnt warmherzige Art des älteren Paares dafür gesorgt, dass Acasoro zwar unsicher und verwirrt war, aber erbefand sich nicht wie sonst im Abwehr-Modus.
Das anfängliche Brennen im Hals und der Hustenreiz seien völlig normal und kein Grund zur Sorge, erklärte Aljoscha allwissend und schenkte immer wieder nach. Irgendwann begann sich der Raum zu drehen, und Cas hatte immer mehr Schwierigkeiten, den Erzählungen von Aljoscha zu folgen – letztendlich fielen ihm die Augen zu, und er kippte zur Seite weg.

Das war der Moment, wo Aljoscha sein Glas grinsend zur Seite stellte, und erneut zum Handy griff. Nur 2, 3 Minuten später, klopfte es gegen die Fensterscheibe. Nach einem kurzen Wortwechsel und der Frage, ob Aljoscha sich wirklich sicher sei, setzten die jungen Männer ihren Plan um. Leise hieften sie den bewusstlosen Jugendlichen durch das Fenster nach draußen, und verfrachteten ihn auf den Rücksitz. „Boah, du hast Recht … der könnte echt dein Bruder sein“, entfuhr es Yurij, als er Acasoro erstmals Gesicht bekam.
Die Ähnlichkeit war es, die diesen Plan überhaupt erst hatte entstehen lassen – denn Aljoscha wollte nicht mit der russichen Kriegsflotte nach Kanada fahren. Zum Einen war es nur eine andere Form der Diktatur, und zum Anderen hatte er sich vor ein paar Wochen unsterblich verliebt – in die kleine Schwester von Yurij. Doch ihrem Liebes-Glück stand die fehlende Meinungsäußerung im Wege; Aljoscha war zu oft zu negativ aufgefallen, sodass er hier auf Dauer nicht sicher war. Damals erschien der Gang zur Marine seine einzige Chance zu sein, am Leben zu bleiben – doch würde er so niemals mit Violetta zusammen sein können. Doch wenn sein plan aufging, würden die hiesigen Behörden denken, dass er meilenweit entfernt in Kanada ist – und die auf dem Schiff hatten den Streuner, den wohl niemand vermissen würde.
Yurij hatte sich eine perfekte Ausrede für den Diensthabenden Offizier überlegt, und schleifte seinen betrunkenen Kumpan direkt zu dem breitschultrigen Mann, der Wache hielt. "Sir?! Entschuldigt, wir haben noch Abschied gefeiert und dabei leider übertrieben ... nur, wenn ich ihn jetzt nach Hause bringe, verpennt er die morgige Abfahrt", erklärte Aljoscha´s Freund logisch-plausibel, warum er hier mitten in der Nacht mit einer Alkohol-Leiche stand. Nach einem mürrischem Gefluche über die nichts-vertragende Jugend und dem Abgleich der Daten von Aljoscha´s Einberufungs-Bescheid wurde Acasoro an dessen Stelle in eine kleine Kajüte gebracht, wo er seinen Rausch ausschlafen konnte. Der echte Aljoscha fuhr währenddessen mit seinem Freund und dessen Schwester ebenfalls einem neuen Leben entgegen; und war sich sicher, dass der Schwindel nicht auffliegen würde - zumindest nicht so schnell, und dann würde er schon längst über alle Berge sein.

Als Acasoro einige Stunden später die Augen wieder aufschlug, wusste er sofort, dass etwas nicht stimmte. Nicht nur, dass der Boden sich zu bewegen schien; es lagen auch unzählige Gerüche in der Luft, die dem jungen Hexer keineswegs vertraut waren - hatte er die unendlich-wirkende Weite des salzigen Gewässers doch noch nie gesehen.
Der Geruch der dem Salz-Wasser-Gemisch anhaftete, kam dem Jugendlichen zwar vage bekannt vor – aber da das keineswegs gute Erinnerungen waren, gingen die Gedanken von Cas entsprechend in die Abgründe seiner Vergangenheit, welche noch garnicht solange her waren. Damals gab es eigentlich nur 2 Begebenheiten, wo Acasoro mit Salz-Wasser-Gemischen zu tun hatte: zum einen in Form von brackigem Trinkwasser, welches einen zwar vor dem Verdursten bewahrte – aber den überlebenswichtigen Trink-Vorgang zur weiteren Folter machte. Und zum anderen wurden die Peitschenhiebe, welche der rebellische Hexer zum Ende hin immer öfter bekam, mit Salzwasser ausgespült, um ihm auf schmerzhafte Weise sein Fehlverhalten sprichwörtlich einzubrennen. Erinnerungen, die jetzt dafür sorgten, dass Cas angespannt an der Tür lauschte – denn er hatte nicht vor, darauf zu warten, dass man ihn wieder zu den Priestern brachte. Niemals wieder wollte er eingesperrt sein, und für die Launen anderer herhalten müssen.

Und doch befürchtete Cas genau dieses; dass man ihn gefunden und wieder eingefangen hatte und er nun zurückgebracht wurde – zurück zu dem Ort, welcher für den jungen Mann nur Schmerz und Gewalt beinhaltete. Wo es nur so von „Monstern“ wimmelte; nicht nur die, die zwar menschlich aussahen und dennoch voller Brutalität über seinesgleichen herrschten – sondern wirkliche Bestien: mit Fell und Zähnen und Klauen. Allein der Gedanke an seine erste Begegnung mit dem Werwolf ließ Acasoro erzittern; der Dunkelheit alleine hatte er es zu verdanken, dass er in der Arena nicht gestorben war. Dass er jetzt auch zur Spezies Wolf zählte, verdrängte der Jugendliche gekonnt – zu verwirrend war das alles noch für ihn.
Nur wieso konnte er sich so gut an den Kampf mit dem riesigen Wolf erinnern – aber nicht an den Kampf, der ihn hierher gebracht hatte; und warum war er nicht wie sonst gefesselt?! Verunsichert, was ihn vor der Tür erwarten würde, blieb der Jugendliche einige Minuten einfach nur sitzen, und lauschte den Geräuschen, die zu hören waren. Die Kajüte in welche er gebracht worden war, um seinen augenscheinlichen Rausch auszuschlafen, war klein und fensterlos – sodass Acasoro keinen Blick hinaus hatte; der einzige Weg nach draußen führte durch die Tür.

Vorsichtig testete der junge Hexer aus, ob die Tür verschlossen war – zu seiner Verwunderung war sie es nicht, sodass Acasoro problemlos die Kajüte verlassen konnte. Auch sonst stellte sich ihm niemand in den Weg; keine Wachen, nichts und niemand war zu sehen. Einerseits dadurch bestärkt, dass es keine offensichtlichen Hindernisse gab, die ihn an der Flucht hinderten und andererseits angespannt weil die ganze Situation so komisch war, schlich der Jugendliche durch die Gänge - bis er auf dem Schiffsdeck stand und es nicht mehr weiter ging. Irritiert starrte Cas aufs Meer hinaus; überall war Wasser, nichts als Wasser und das Holz unter ihm schien sich dem Wellengang anzupassen.
„Hey! Du bist hier nicht auf ´ner Kreuzfahrt. Mach dich gefälligst an die Arbeit. Wie ist deine Nummer, Kadett?“, ertönte plötzlich eine dominante brummige Stimme im Befehlston. Erschrocken fuhr Cas herum und musste aufschauen, um seinem Gegenüber ins Gesicht sehen zu können – da ihm dieses aber von jeher verboten war, senkte der Jugendliche kurz darauf wieder seinen Blick und zuckte unschlüssig mit den Schultern – denn verstanden hatte er nichts; sprach der Typ vor ihm doch englisch. Erst nachdem Cas nicht reagierte, wechselte sein Gegenüber ins russische über und wiederholte sowohl seine vorherige Ansage, wie auch die Frage nach der Dienst-Nummer des vermeintlichen Kadetten. „23“, entgegnete Acasoro zögernd – nicht wissend, dass diese Nummer nicht gemeint war; denn die gewünschte Dienstnummer bestand aus 6 Ziffern und endete für gewöhnlich mit den Initialen der jeweiligen Einheit. Verständlicherweise fühlte sich der uniformierte Seemann von dem Jüngling provoziert; denn nicht nur, dass dieser nicht ordnungsgemäß gekleidet war, er schien ihn auch noch absichtlich ärgern zu wollen, indem er unvollständige Antworten gab – sofern er überhaupt reagierte. Die Seekriegsflotte verkam immer mehr; scheinbar ließen die mittlerweile echt jeden Deppen anheuern., fluchte er leise vor sich hin, während er den Jungen unsanft am Arm griff und ihn zum Admiral bugsierte.



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#4

RE: ... eine neue Welt / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 05.03.2024 18:38
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Rhytis

"Sklave 23 antreten!" Die Stimme des Priesters erklingt schrill durch das hohe Gemäuer, welches den breiten Flur formt. Sir Rytis Vanagas bleibt ruhig neben seinen dunkelbraunen Stiefeln stehen und mustert diese, versucht die Echauffiertheit des älteren Mannes zu ergründen. Etwas an diesen Stiefeln scheint nicht in Ordnung. Doch nur was? Sie gehören dem Tempelritter und dieser hat sie vor seinem Schlafgemach über Nacht stehen lassen, weil es in diesem Kloster Gang und Gebe ist, dass die Sklaven die Arbeit des Putzens und Polierens tätigen. Für ihn sehen die Stiefel fast wie im neuen Zustand aus, wenn er die natürlichen Abnutzungen außer Acht lässt, weshalb er die Aufruhr nicht im Entferntesten versteht. Noch in Gedanken versunken, wird er von der unangenehmen Stimme des Priesters aus jenen gerissen, als dann seine Augen denen des Sklaven 23 begegnen.
"Schau ihn nicht an! Wer hat dir erlaubt einem Ritter ins Gesicht zu blicken?!" Innerlich zuckt Rytis zusammen, als der Priester mit der bloßen Hand dem jungen Mann ins Gesicht schlägt und dennoch darf er dieser Grausamkeit kein Einhalt gebieten, denn die Templer mischen sich nicht in die Angelegenheiten der Kirche ein. Niemals! Dies ist strengstens untersagt! Ohne die Kirche besitzen die Templer keine Obhut und das Netz der Kirche ist mächtig. Die Tempelritter erhalten alles, was sie wünschen, wirklich alles, aber im Gegenzug müssen sie sich der Kirche beugen, was sie im Übrigen auch zu Sklaven macht ... irgendwie.
"Wie kannst du es wagen, die Stiefel dieses hohen Ritters nicht zu striegeln, wie es sich gehört?!" 'Sie sind gestriegelt und poliert und und und...' geht es Rytis durch den Kopf und würde am liebsten im Erdboden versinken, denn diese Situation kann der Junge als solches sehen, dass ER - der Ritter - sich bei diesem widerlichen Gottesmann beschwert hat, was nicht im Mindesten der Fall gewesen ist oder aber der Sklave weiß sehr wohl, wie die Launenhaftigkeit dieses verfetteten Heuchlers fluktuiert. Ein weiterer Schlag trifft No 23, welcher ihn mit dem Befehl in die Knie zwingt, um sich nun in aller Ehrfurcht zu entschuldigen. Seine Lippen bleiben aber verschlossen.
"Ich nehme die Entschuldigung an." Ist das seine eigene Stimme? So monoton? Ja, ist sie, denn er ist angeekelt und möchte sich zurückziehen, diese verdammten Stiefel an seine Füße binden und gehen...
Diese Erinnerung kommt ihm in den Kopf, als er den moosgrünen Jeep davon fahren sieht. Er ist es, Sklave No 23. Jener Junge, der ihm vor einiger Zeit die Stiefel poliert hat und am Ende in der Arena zugrunde gegangen ist. Man sieht sich eben immer zweimal im Leben. Das dritte Mal wird womöglich für einen von ihnen beiden tödlich enden und Rytis will sich die Unerfahrenheit des jungen Wolfes zum Vorteil machen. Beinahe! So knapp! Doch er besitzt nun einen guten Anhaltspunkt: den Jeep. Ein älteres Modell und wenn er die umliegenden Dörfer erreicht, dann wird er diesen Joker ausspielen, auch wenn die Menschen hier recht zurückgezogen leben, so muss dies nicht zwingend heißen, dass sie auch misstrauisch sind. Zumal weiß Rytis sich in Worten gut zu artikulieren und wirkt mit seinem äußeren Erscheinungsbild oft vertrauenerweckend. Sein größter Bonus übrigens, denn so ist er schon unzählige Male voran gekommen. Ein offener Geist birgt nicht lange ein Geheimnis und auch bezüglich No 23 ist bereits eine durchdachte Geschichte zurecht gelegt. Tief inhaliert er die Luft in seine Lungen, denn wer weiß, was für ein Fußmarsch ihm nun bevorsteht und setzt sich in Bewegung, während er das davonfahrende Auto noch immer hört, dank seinen geschärften Sinnen.

Die Wirkung der Tränke lassen bei Einbruch der Dämmerung nach und zeitgleich übermannt ihn eine bleierne Müdigkeit. Er hat es übertrieben, das weiß er selbst, aber die Mühe zeigt dennoch Früchte, denn er weiß, wonach er suchen muss und auch wenn die Fährte des moosgrünen Jeeps etwas kühl geworden ist, so ist nun der Moment des Ruhens. Viel zu lange schon schindet er seinen Körper und wenn er nicht Acht gibt, dann wird ihm die Überanstrengung die Lebenslichter ausknipsen, sprich Herzstillstand. Die gebrauten Tränke fordern ihren Tribut, mögen sie noch so hilfreich sein, können sie einen schaden. Sola dosis facit venenum. (Nur die Dosis macht das Gift) Selbst Paracelsus hat es bereits auf den Punkt gebracht und jener würde nun wohl behaupten, dass Rytis sich langsam vergiftet. Also zerrt er eine Wasserflasche aus seinem Rucksack und trinkt einige Schlücke, ehe er das Dorf endlich erreicht, welches er in einiger Entfernung bereits erspäht. Direkt steuert er eine Gaststätte an, die hier wohl die einzige im Umkreis von 10 Meilen zu sein scheint, denn sie ist brechend voll, als er die Kapuze vom Kopf streichend eintritt. Neugierige Blicke verirren sich natürlich in seine Richtung von jenen, die in der Nähe der Tür sitzen und an denen er vorüber kommt. An dem Tresen angekommen, lehnt er sich etwas nach vorn, um der Frau im mittleren Alter verständlich zu erklären, dass er ein Schlafgemach braucht, wo er sich ausruhen kann. Diese kommt ihm näher, als üblich und fast wäre Rytis zurück gewichen, wenn sie in diesem Augenblick nicht ihre Hände an seine Wangen legen würde, um ihn jeweils auf eine Seite zu küssen. Mit einem gut verständlichen, russischen Dialekt gibt sie ihm zu verstehen, dass noch Gästezimmer frei seien und sie ihn nach oben bringt.
Die Wärme, welche ihn nun in dieser Schenke umgibt, macht ihn schläfrig und beinahe schafft er es nicht mehr, die Lider zu öffnen, als er sie für einen Moment schließt. Die Stimme der Wirtin holt ihn aber zurück in die Gegenwart und prompt schiebt sie ihn durch die Menge, hin zu einer Treppe, die nach oben führt. Jede einzelne Stufe fühlt sich an, als erklimme er einen kleinen Berg und raubt ihm die letzte Kraft in den Beinen. Das hasst er am meisten, diese Trägheit, welche so schnell über ihn hereinbricht und es zu einer wichtigen Vorkehrung macht, dass er rechtzeitig in einen einigermaßen geschützten Rahmen einkehrt. Er ist fahrlässig gewesen und rücksichtslos, aber es ist nun einmal dieser Junge, den er nicht entwischen lassen möchte, was sein Credo von ihm fordert.
Immer wieder wirft die braunhaarige Frau einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass ihr der Fremde folgt und führt ihn in ein gemütlich aussehendes Zimmer, wo sie ihm die Türe aufhält. Während er seinen Rucksack von den Schultern gleiten lässt, sagt sie ihm, dass sie noch Eintopf übrig hat und ihm diesen mit selbst gebackenem Brot in Kürze hinauf bringt. Seine Antwort besteht aus einem schwachen Nicken, denn zu mehr ist der Templer nicht mehr fähig, ehe er sich noch die Stiefel auszieht und samt Parka in das Bett fallen lässt.
Der Schlaf legt sich wie ein schwarzes Tuch über ihn.



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#5

RE: ... eine neue Welt / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 05.03.2024 18:39
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NSC:

Fedora erwacht in der Frühe, steigt aus dem Bett und verhält sich leise, damit sie ihren Mann nicht weckt. Heute ist Tag des Abschieds, denn ihr Neffe wird eine ganze Weile nicht mehr zugegen sein und auch wenn sie stolz ist, so nistet sich deutlich Traurigkeit in ihr Gemüt. Als sie an der Türe des Gästezimmers vorüber geht, bleibt sie kurz stehen und lauscht. Alles still. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen geht sie dann weiter, denn sie will Wasser erhitzen, um Kaffee aufzukochen. Zuerst sieht sie den Zettel nicht, welcher auf dem Esstisch liegt, sondern erst nachdem sie den Wasserkessel füllt und auf den Gasherd stellt. Mit fragendem Blick nähert sie sich dem Blatt Papier, welches beschrieben ist und liest dieses im schwachen Licht des Morgengrauen.

Liebste Tante, liebster Onkel,
euer Streuner ist mein Ticket in die Freiheit und geht meiner statt an Bord.
Sobald ich ausreichend Geld verdiene, schicke ich es euch!
Der Jeep bringt uns in die Zukunft, die wir uns wünschen.
Euer Aljoscha
Ein Stechen verspürt sie in ihrer Brust, eines des Schrecks, Unglaubens und Traurigkeit. Ihr Aljoscha begeht Fahnenflucht? Weiß er überhaupt was er tut? Das Schluchzen ist die erste Reaktion, als sie das Papier an ihre Brust drückt und dann zu weinen beginnt. Das ist wirklich einer der schwärzesten Morgen in ihrem Leben...



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#6

RE: ... eine neue Welt / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 05.03.2024 18:40
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Rhytis:

Wieder diese bleierne Schwere in den Gliedern, aber mittlerweile deutlich schwächer als gestern Abend. Langsam öffnet er seine Lider, blinzelt und mehrere Momente vergehen nachdem er seine Augen vollends weitet. Sein Blick haftet auf einem Teller, welcher auf dem schmalen Tisch unweit des Bettes steht und nun ist es der Hunger, welcher ihn aus dem Bett holt. Er muss eingeschlafen sein und hat nicht einmal mitbekommen, wie die freundliche Gastgeberin den Eintopf herein gebracht hat, sowie eine Flasche Wasser mit einem Glas. Erst jetzt bemerkt Rytis, wie trocken sein Mund ist und stemmt sich mit einigen Anläufen in die Höhe. Verdammt ... mit allem ist er eingeschlafen! Parka, Hose, allem außer die Stiefel, die liegen verteilt auf dem Boden unweit seines Rucksacks. Neben dem Teller auf dem Tisch liegt noch ein kleiner Flyer, der die Hausordnung sowie die Lage der Toiletten und Duschen enthält. Eine Dusche... Sonderbar, wie diese Kleinigkeiten zu etwas Kostbaren werden, wenn er auf der 'Wanderschaft' ist und minimalistisch lebt. Wie oft hat er schon in kalten Bergseen gebadet oder sich neben eisigen Bächen die Zähne geputzt? Heute wird keiner dieser Tage sein, denn hier besitzt er den Luxus eines Bades, wenn auch über dem Flur gelegen.
Nachdem er sich für die kurze Zeit so fühlt, als sei er Gast im Adlon, vergisst er natürlich auch seine Pflicht nicht und holt im späteren Verlauf so einige Infos ein. Während eines netten Plauschs und einem äußerst lukrativen Trinkgeld, erzählt ihm jene Frau im mittleren Alter, dass sie ein Ehepaar kennt, das solch einen Jeep besitzt, zwar etwas außerhalb, aber dennoch gut erreichbar. Rytis muss nicht einmal einen Grund nennen, warum er diesen Jeep sucht, sondern betont nur, dass er auf einen Überraschungsbesuch aus ist und sich dummerweise verlaufen hat. Sein Gegenüber bietet ihm sogar an, dass er noch etwas warten könne, bis ihr Bruder in jene Richtung fährt, aber er winkt ab und nimmt dankend die Wegbeschreibung an, welche sogar die Offenbarung des Namens Fedora enthält.
Sprich deren Sprache und du bist einer von ihnen. Dieser Satz geht ihm oft durch den Kopf. Er stammt von einem anderen Tempelritter, welcher ihm sehr nahe steht. Wo er jetzt wohl ist? Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen und die Gedanken bei einem alten Freund, verlässt er das Gasthaus. Einmal zieht er die frische Morgenluft in seine Lungen, dann bewegt er sich gen Nordwesten entlang der Straße und wünscht sich zurück ins Bett. Alles in allem hat er gute Ansätze und seine Fährte ist noch lange nicht kalt. Außerdem muss er dennoch vorsichtig sein, wer weiß, inwieweit der junge Wolf schon trainiert ist und seine Gestalt verwandeln kann. Zwar geht der Tempelritter nicht davon aus, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht. Diese kleine Weisheit kommt ihm in den Kopf, als er meint, eine leichte Duftnote von Holunder zu riechen und stockt im ersten Moment, ehe er wieder voran schreitet. Der Wolf wird weiter gezogen sein, das fühlt er innerlich und seine Logik schreit danach. Auch wenn er einen wahrscheinlich weltfremden Sklaven jagt, so unterschätzt er dessen Intelligenz nicht im Mindesten, das täten nur Überhebliche oder Dumme.
Der Fußmarsch ist nicht länger als knapp eine halbe Stunde und führt ihn tatsächlich zu einem abgelegenen kleinen Hof auf den die Beschreibung perfekt passt, aber von einem moosgrünen Jeep ist nichts zu sehen, auch sonst scheint es sehr ruhig zu sein. Nichtsdestotrotz geht Rytis entschlossen auf die Haustür zu und klopft zuerst leise an, dann nach einiger Zeit erneut, dieses Mal fester. Gerade als er seine Hand heben möchte, öffnet sich die Tür einen Spalt breit und eine traurig aussehende Frau blickt ihn mit einem Auge an, da die andere Hälfte ihres Gesichts noch im Verborgenen liegt.
"Bist du Fedora?" Viele Möglichkeiten gibt es nicht, dass sie nicht Fedora ist und ihr misstrauischer Blick bestätigt seine Vermutung. Anstatt die Türe weiter zu öffnen, richtet Rytis erneut seine Worte an sie.
"Mein Name ist Arthur und ich suche meinen Bruder, den ich gestern Mittag in euren Jeep steigen sah. Er lief von zuhause weg, weil er denkt, dass er einen höllischen Ärger bekommt, aber dem ist nicht so. Ich sorge mich um ihn und möchte mit ihm reden. Ist er hier?" Ein schwaches Schütteln ihres Kopfes erfolgt, sowie die Vergrößerung des Türspalts und eine Geste, dass er eintreten darf, dem er Folge leistet. Weiter gibt sie ihm mit einem Wink in Richtung eines Esstisches zu verstehen, dass er sich dort setzen darf.
"Dein Bruder ... Aca...ro war hier. Das ist wahr und nun sind sie fort... Sie? Etwas irritiert zieht er seine Augenbrauen zusammen. Er setzt sich auf einen der vier Stühle und entschließt sich, die Einrichtung in Augenschein zu nehmen, auch um irgendwelche Hinweise zu finden. Wer weiß? Vielleicht hat der Wolf seinerseits einige Geschichten erzählt, welche Rytis im schlechten Licht dastehen lassen und Fedora beschließt zu lügen. Über eine kleine Küche schweifen seine Augen hin zu einem Kamin, wo einige eingerahmte Bilder stehen. Ein Mann mit einem Baby auf dem Arm, dann wohl der selbe Mann weitaus älter mit jener Frau, die nun um den Tisch geht und hinter einem der Stühle stehen bleibt, ihre Hände auf die Lehne legt. Kurz zuckt Rytis zusammen, als er im nächsten Bild einen Jüngling sieht, Anfang 20 und es nicht unterdrücken kann, dass sein Mund offen steht. Fedora scheint die Reaktion richtig zu deuten und beginnt zu lächeln.
"Sie gleichen sich wie ein Ei dem anderen, nicht wahr?" Fast schon fassungslos erhebt er sich und schreitet hinüber zum Kamin, um das Foto näher zu betrachten. Das ist der Wolf! Ungläubig mustert er das Bildnis, dann sieht er die Hausherrin fragend an und seine Mimik scheint wohl die übrige Frage zu ersetzen, denn Fedoras Mund verzieht sich zu einem traurigen Lächeln. Mit dem Bild in der Hand kommt er wieder zurück zum Esstisch, um auch sein Gegenüber dazu zu bewegen, sich zu setzen und dieser unausgesprochenen Bitte kommt sie nach. Während sie schweigend auf ihre Hände blickt, welche sie nun auf das unebene Holz legt, räuspert sich Rytis leise und beugt sich etwas nach vorn, wobei er seine Unterarme auf den Tisch stützt, um so mehr Eindringlichkeit zu erzeugen.
"Fedora. Es ist wichtig für mich. Ich muss wissen, was hier passiert ist und wer dieser Junge auf dem Bild ist." Zuerst beginnt sie stockend, dann als die erste Träne über ihre linke Wange rollt und auf dem groben Strickärmel aufkommt, bricht sie ihr Schweigen vollends. Sie erzählt von ihrem Neffen, zeigt ihm die handgeschriebene Nachricht und dass sie sich so gefreut hat, dass ihr Aljoscha zur Marine geht! Sie fürchtet sich um dessen Zukunft!
"Wo dockt das Marineschiff als nächstes an?" Verdammt clever von ihrem Neffen, der die Gunst der Stunde nutzt, um nicht nur sich die Freiheit zu schenken. Doch seine Fahnenflucht wird wohl nicht auffallen, sofern er sich klug verhält und der Wolf? Dieser scheint der größte Glückspilz überhaupt zu sein!
"Irgendwo drüben in Alaska. Er sagte es noch..." Sie überlegt einige Momente verbissen, dann scheint es ihr einzufallen. "Anchorage. Mehr weiß ich nicht! Ich bat ihn, dass er mir von dort eine Postkarte senden soll." Kaum merklich nickt Rytis schweigend. Natürlich ist das ein Anhaltspunkt, aber es ist eine unglaubliche Strecke! Es bedeutet, dass er selbst über das Wasser muss und das wird sich äußerst schwierig herausstellen hier abseits der üblichen Zivilisation. Schweigend senkt er seinen Blick auf das Bild, dann tippt er mit dem Zeigefinger auf die dünne Glasscheibe.
"Darf ich dieses Foto an mich nehmen?" Während sie ihm mit einem zögerlichen Kopfnicken zu verstehen gibt, dass sie es gestattet, beginnt er umgehend damit, die Klammern hinter dem Rahmen zu lösen und verstaut das Foto in der Innentasche seines Parkas. Es ist nicht nur die Problematik der Seereise, sondern vielmehr auch, wie er nun hinauf zur Meerenge kommt! Erneut fällt ihm die Wirtin ein, welche ihren Bruder erwähnt hat. Vielleicht können sie ihm ein weiteres Mal helfen, denn bezüglich der finanziellen Lage hat er momentan keinen Mangel. Zudem kann er sich die Geldreserven in Anchorage wieder reichlich füllen, nur müssen sie bis dahin reichen. Ja ... die Kirche besitzt so einiges und Geld ist zur Genüge vorhanden. Doch der größte Schatz, den Rytis derzeit besitzt, befindet sich in der Innentasche seines Parkas...



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#7

RE: ... eine neue Welt / Play aus dem Cove

in EVERYBODYS HAPPYPLACE 05.03.2024 18:41
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Acasoro:

Völlig mit der Situation überfordert, dass er sich hier im Irgendwo des Nirgendwo befand, umgeben von Unmengen an Wasser, ließ sich Acasoro fast widerstandslos zur anderen Seite des Schiffs ziehen. Erst in dem Moment, wo er in einen Raum hineingestoßen wurde, erwachte der Jugendliche aus seiner gedanklichen Abwesenheit. Nervös glitt sein Blick durch den Raum - auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit. Doch die einzige Möglichkeit, diesen Raum zu verlassen, führte durch die Tür - und vor der stand der grimmige Seemann, der ihn hierher gezerrt hatte.
Und selbst wenn Cas es schaffen sollte, an diesem vorbeizukommen, hatte er ein noch weitaus größeres Problem jenseits des Bootes - das Wasser. Der Jugendliche konnte nicht schwimmen. Das Element Wasser kannte er nur in wenigen Variationen, und keine davon hatte was mit dem Überqueren eines Meeres zu tun. Selbst die ihm bekannten kleineren Seen oder Flüsse erschienen Acasoro plötzlich soviel kleiner. NEIN; Wasser gab es entweder in klarer Form oder als brackige Brühe zum Trinken ... mit Salzwasser wurden Peitschenhiebe behandelt, um selbige in bleibender Erinnerung zu behalten ... man wurde ins Wasser getaucht, bis man keine Luft mehr bekam ... oder eben in der harmlosesten Variante als Regen. Nicht wissend, wie er hier wieder wegkommen sollte, schüttelte Cas einfach nur seinen Kopf.

"Admiral! Entschuldigt die Störung... aber wir haben wieder einmal einen besonders Schlauen unter den Neuen. Einer, der meint, die Regeln gelten nicht für ihn. Wir sind noch keinen Tag auf dem Meer - da trotzt der Bengel schon mit Befehlsverweigerung und Provokation. Meiner Meinung nach sollten wir ihn direkt wieder über Bord werfen - zu den Fischen!", machte der Seemann indessen seinem Unmut Luft - immer noch den Jugendlichen am Arm festhaltend. Kopfschüttelnd sah er auf den Jugendlichen runter, welcher ebenfalls gerade seinen Kopf schüttelte.
"Ach Dimitri, lässt du dich so schnell aus der Ruhe bringen? Von einem Jungspund, wie dem da? Schau ihn dir doch mal an - der Kleine ist hier, weil er ´ne ordentliche Erziehung braucht - und wer, wenn nicht wir, können dafür garantieren, jeden so hinzubiegen, dass er ins russische System passt?!", tadelte Wanja seinen ersten Offizier - indem er diesen an seiner Ehre packte. Ohja, sie hatten zusammen schon so manchen Rebellen gebrochen - und die paar, bei denen der Drill nichts brachte, landeten als Kanonenfutter an so mancher Front. Hinsichtlich dieser Tatsache täuschte der freundliche Klang seiner Stimme.

Doch noch waren die beiden Seemänner weit entfernt von jeglichen Erziehungs-Erfolgen - eher im Gegenteil. Denn auch das Hinzuziehen des Admirals brachte nicht die erhofften Antworten - außer der Nr. 23 gab Acasoro kein Wort von sich. Er reagierte weder auf die Frage nach seinem Namen, noch auf irgendwelche anderslautenden Befehle.
Denn die letzten gesprochenen Worte, an die der Jugendliche sich erinnern konnte, klangen ebenfalls nach belanglosen Fragen - und JETZT? Jetzt war er hier irgendwo im Nirgendwo, von Wasser umgeben - und hatte keine Ahnung, wie er hierher gekommen war. Schlimmer noch: WIE ZUR HÖLLE sollte er hier wieder wegkommen? Wenn Wasser in Fässern einem die Luft zum Atmen nahm - was konnten dann die Unmengen an Wasser anrichten, die gerade um sie herum waren. Acasoro versank immer mehr in den Abgründen eventueller Gefahren.

"Dimitri, bring in Erfahrung, bei wem der Kleine an Bord gegangen ist - irgendwer muss ihn ja aufs Boot gelassen haben. Solange kommt er in die Arrest-Zelle - da kann er nichts anstellen.", gab Wanja Anweisungen, wie mit dem schweigsamen Jugendlichen zu verfahren sei. An Cas gewandt fügte er noch hinzu, dass dieser sich nicht ewig verweigern könne - denn ohne entsprechende Antworten, würde es auch kein Essen geben.
Der Jugendliche zuckte daraufhin nur mit den Schultern, denn Essens-Entzug war eine der harmlosesten Strafen, die er kannte. Lediglich der Punkt mit der Arrest-Zelle war ihm nicht geheuer - denn jegliche Form des Einsperrens weckte seine inneren Dämonen. Dementsprechend heftig versuchte Acasoro sich gegen den Griff von Dimitri zu wehren, als dieser ihn abermals über das Schiff hinter sich herzerrte - dieses mal zur besagten Zelle im unteren Teil des Hecks.

~ einige Stunden später ~

Desto länger Cas in der Zelle eingesperrt war, desto mulmiger wurde ihm zumute. Zur allgegenwärtigen Angst kam nun noch ein ihm ungewohntes Gefühl hinzu - die Übelkeit aufgrund des Wellengangs. Dadurch dass der Jugendliche noch nie auf einem Boot gewesen war, wusste er auch nicht, dass das Schaukeln völlig normal war und zur Schifffahrt einfach dazu gehörte. Für ihn fühlte es sich an, als wäre die Welt aus dem Gleichgewicht geraten - und er wartete nur darauf, dass sich gleich der Boden auftat und ihn mit sich herabriss. So ähnlich klang es zumindest, wenn die Priester ihm gedroht hatten - mit dem Sturz in die Hölle. Der Ort, wo seinesgleichen hingehörte. Innerlich zur Dunkelheit betend, dass ihn der Höllenschlund nicht verschlucken möge, hatte sich der Jugendliche ins hinterste Eck´ der Zelle verkrochen - wo er zusammengekauert auf das ihm prophezeite Ende wartete.
Doch anstelle dessen kam der Admiral persönlich zu ihm, mit einer Akte in der Hand. Den Jugendlichen vor sich musternd, schüttelte Wanja zweifelnd seinen Kopf. "Hmm, hier steht, dass du Aljoscha heißt und eigentlich ein ganz harter Typ sein sollst. Mehrere Anzeigen wegen Prügeleien und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Oh, und du sollst zu rebellischen Verhalten gegenüber der Obrigkeit neigen. Nur ... Kleiner ... irgendwie passt das nicht zu dem Bild, was ich von dir habe!" Nachdenklich rieb sich Wanja das Kinn. Ob der Bengel so gut schauspielern konnte?

Als Acasoro mit dem Namen Aljoscha angesprochen wurde, schüttelte er nur seinen Kopf. "23 ... ich bin 23 ... nicht Al... Aloscha", versuchte er den vermeintlichen Irrtum zu erklären. Auf die anderen Punkte ging der Jugendliche aber nicht ein, da er zu einen nicht wusste, was der Mann mit Anzeigen oder Staatsgewalt meinte - und zum anderen klangen Prügeleien und rebellisches Verhalten schon nach ihm - wenn auch in einem gänzlich anderen Zusammenhang. So oder so war Cas einfach nur verwirrt und mit der Situation komplett überfordert.
Wanja indessen öffnete die Zelle und forderte den Jugendlichen auf, zu ihm zu kommen. "Wie auch immer. Du bist jetzt hier; als Kadett und wirst dich fügen - ansonsten landest du wieder hier unten. Hast du das verstanden?", stellte der Admiral unmissverständlich klar und sah den Jugendlichen dabei forsch und fordernd an. Seine ganze Ausstrahlung machte deutlich, dass er keine Widerworte duldete.

Cas stand nervös vor ihm und wollte sich gerade fügen, als ein weiterer Wellengang ihn erneut unsanft zu Boden gehen ließ. Gleichzeitig nahm die Übelkeit Überhand und der karge Mageninhalt des Jugendlichen ergoss sich über die Schuhe des Admirals. Dieser stieß den Jugendlichen fluchend von sich: "HIMMEL UND HÖLLE! Kannst du nicht aufpassen? Na ganz toll - ungehorsam und seekrank. ABER das treiben wir dir schon noch aus!"
Mit der Drohung, dem Jugendlichen Manieren beizubringen, brachte Wanja selbigen nach oben an Deck. Dort übertrug er Dimitri die Aufgabe, den Jungen im Auge zu behalten - welcher fortan erst einmal das Deck zu schrubben hatte. Frische Luft würde ihm hoffentlich gut tun - vor allem aber konnte er bei dieser Arbeit etwaige Spuck-Arien direkt mit wegschrubben.

~ einige Tage und etliche Strafdienste später ~

So langsam hatte sich Acasoro an die salzige Meeresluft und den stetigen Wellengang gewöhnt - lediglich wenn letzteres zu stark wurde, überkam den Jugendlichen noch die Übelkeit. Auch die vielen Strafdienste absolvierte Cas mittlerweile ohne dass er dazu gezwungen werden musste. Einerseits half ihm die Arbeit, sich vom schaukelnden Boden abzulenken. Andererseits hatte er eh keine Alternative - denn das Wasser war nach wie vor ein allzu mächtiger Gegner und solange er hier auf dem Schiff gefangen war, musste er sich fügen.
Zu den anderen Kadetten und Seemännern hatte Cas kaum Kontakt. Er war aufgrund seiner Vergangenheit generell kein geselliger Typ und mied von jeher größere Menschen-Ansammlungen. Doch selbst, wenn er es hier hätte anders handhaben wollen, hätte es keine Möglichkeit gegeben - denn Dimitri und Wanja sorgten dafür, dass es kaum Begegnungen gab. Zum Einen wollte der Offizier angesichts der unklaren Identität des Jugendlichen jegliche Kontakte von vornherein unterbinden - denn er und Dimitri waren sich mittlerweile sicher, dass der Jugendliche nicht der Aljoscha aus den Papieren war. Aber mit der Nr. 23 ließ sich nicht wirklich viel in Erfahrung bringen - und der Bengel schwieg stoisch, was seine Herkunft betraf.

Aber noch ein weiterer Grund sorgte dafür, dass die beiden älteren Seemänner Acasoro von den Anderen fernhielten. Dadurch dass Wanja ebenfalls ein Hexer war, hatte dieser die Magie in dem Jugendlichen spüren können, bzw. bei einigen Begebenheiten aufblitzen sehen. Dimitri wusste durch ihre langjährige Freundschaft Bescheid, dass es Menschen mit gewissen Fähigkeiten gab - mehr aber ach nicht. Doch er vertraute auf das Wort seines Admirals - und wenn dieser ihm sagte, dass sie den fragwürdigen Kadetten von den Anderen fernhalten mussten: dann war das eben so.
Dementsprechend verbachte Cas die Nächte unten in der Zelle, und tagsüber verrichtete er irgendwelche Arbeitsdienste. Getreu dem Motto: Wer arbeitet, kommt nicht auf dumme Ideen, war sein Tag an Bord fast durchgehend verplant.

Abends saß er oftmals bei Wanja in der Admirals-Kabine und wurde von diesem teils befragt und teils in die elementaren Grundkenntnisse der magischen Welt eingeweiht. Nicht im Sinne vom Erlernen etwaiger Zaubersprüche, sondern mehr im Hinblick auf die Wichtigkeit der Geheimhaltung.
Aus seinem Mund klang es oftmals als wäre die Magie etwas Schlechtes - dass er dadurch unwissentlich den Priestern Recht gab, konnte Wanja nicht ahnen. Aber Cas zweifelte immer mehr an seiner Person. Wenn der Umgang mit Magie so gefährlich war, und er sich zudem noch in diese Bestie verwandelte - war es dann vielleicht nicht wirklich besser, er würde irgendwo weggesperrt werden. NEIN; er wollte nicht mehr eingesperrt sein, in Ketten gelegt und darauf warten, dass jemand mit ihm "spielen" wollte. Dementsprechend behielt Cas es auch für sich, dass er zuweilen zum Wolf wurde - zumal er es eh nicht hätte in Worte fassen können. Vielmehr lauschte er den Geschichten Wanjas und versuchte sich alles, was ihm wichtig erschien, zu merken. Dadurch dass der Jugendliche dabei aber kaum sprach, wusste der Admiral nicht mit Gewissheit, ob seine Warnungen und Ratschläge auch auf Gehör stießen - er konnte es nur hoffen.

Hin und wieder hatte Wanja das Gefühl, dass in dem Jugendlichen noch mehr steckte als das Blut eines Hexers. Etwas wildes, animalisches - aber es war nur ein Gefühl, welches sich nicht wirklich erklären ließ. Nur sorgte es dafür, dass der Admiral hinsichtlich der Nächte auf Nummer sicher ging - und den Jugendlichen generell zurück in die Zelle bringen ließ. Er hatte Verantwortung für die Besatzung des Schiffes - und seine Pflicht als Admiral würde er gewiss nicht wegen eines fragwürdigen Kadetten vernachlässigen.
Besser wäre es, dem Jungen soviel Wissen wie möglich mit auf den Weg zu geben - und ihn bei nächster Gelegenheit von Bord zu schicken. Zu dieser Entscheidung rieten ihm ach seine Karten, die er getreu seines magischen Blutes zu Rate gezogen hatte. Wanja hatte zwar eine vage Vermutung, was im Inneren des Jugendlichen schlummern könnte - aber gleichzeitig war dieser Gedanke auch wieder so absurd. Denn noch nie hatte er gehört, dass Hexen sich mit Wölfen einließen. NEIN; das war wider der Natur. Aber andererseits loderte zuweilen in den Augen des Jugendlichen ein wildes Feuer, das weder menschlich noch hexisch war. Nur wen sollte er hierzu befragen? Gab es für derlei Themen überhaupt Ansprechpartner? Der alte Seemann war den Großteil seines Lebens auf dem Meer unterwegs und hatte dementsprechend kaum noch Kontakte zur magischen Welt. Seine Welt spielte sich hier an Bord ab - mit der Erziehung von Kadetten zu staatstreuen Soldaten.



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